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Binalog
Gast
Sowohl die Vermarktung als auch die Verantwortung für die Systemstabilität bedeuten wie Du sagst Aufwand. Ich verstehe nicht, wie das wirtschaftlich und fair funktionieren soll, wenn Kleinerzeuger sich dauerhaft davon entbunden sehen. Überschussstrom im Sommer? Nicht mein Problem! Unterdeckung im Winter? Nicht mein Problem!B.XP schrieb:Das Problem ist an der Stelle das "wie vermarkte ich eigentlich Strom" - die entsprechenden Mechanismen sind nicht für viele Einzelpersonen mit kleinen Einheiten ausgelegt, sondern für Kraftwerksbetreiber die in der GWh-Skala einkaufen und verkaufen.
Die Lösung sind dann "virtuelle Kraftwerke" als Adapterlösung. Da hält dann aber auch wieder ein Vermittler die Hand auf.
PV-Anlagen liefern nur wenige Stunden im Jahr ihre maximale Erzeugungsleistung, bei einer Spitzenglättung auf 70% verliert man 3% der Energie. Der Vollausbau für die letzte kWh PV-Strom wäre m. E. unverhältnismäßig, ansonsten bauen wir dreispurige Autobahnen zu den Dörfern.B.XP schrieb:In der Hinsicht sollten wir langsam zu dem Mindset kommen, mit dem wir auch Straßen bauen: Wo es einen Bedarf gibt wird ausgebaut und angepasst. Nicht die Belastung der Kapazität angepasst.
Das mag sein, aber es gibt sehr viele Zeitgenossen, die sehr pragmatisch darauf achten was ihr Optimum ist, sich auch gerne querverhalten und auf Verträge und Gesetze verweisen. Die Netzanlagen eines Wohngebiets müssen nach gewissen Planungsgrundsätzen projektiert werden. Wie viel PV und EV setzt man an? Wie viel davon als netzdienlich? Heute fließt der Strom noch über viele Kabel aus den 1960/70ern. Wer hat damals an PV und EV gedacht? Ich halte es für fahrlässig zu meinen die Zukunft der Mobilität auf Basis 100 % EV wäre schon geschrieben. Das ist sie nie. Oft kommt eine Wendung aus einer ganz anderen Richtung als der rein technischen.B.XP schrieb:Ich bin kein Fan davon Extremlösungen aus der Theorie zu durchdenken sondern pragmatische. Auch Elektroautos stehen im Schnitt >90% des Tages in der Gegend herum und bleiben hauptsächlich innerhalb ihrer Region. Dank großer Akkus ist der Bedarf fürs "Anstecken" auch nicht permanent vorhanden.
Im "Großen" auf billanzieller Ebene lässt sich das tatsächlich gut mitteln, anders bei den kleinen einzelnen Verästelungen des Netzes.B.XP schrieb:Das ganze ergibt einen sehr stark "mittelnden" Effekt davon was an Speicher verfügbar ist und was nicht. Ob der Strom aus dem Akku beim Fahren verbraucht wird oder über das Netz verteilt wird, spielt wahrscheinlich gar nicht so die entscheidende Rolle.
Problem ist, dass es relativ viele Phasen von mehreren "schwachen" oder "starken" Tagen gibt, so dass das Potenzial von EV wirklich nur auf kurzzeitig zu sehen ist. Das Backupsystem muss relativ oft anspringen.B.XP schrieb:Elektroautos als Speicher taugen auch nicht als Saisonspeicher - als solche sollte man sie dann auch in der Diskussion nicht behandeln. Interessant sind sie für die Spitzenglättung.
Man wird sehen. Rein physikalisch mag das theoretisch umsetzbar sein, schwieriger wird es auf den Feldern Bezahlbarkeit/Wettbewerbsfähigkeit, (Geo-)Politik und Gesellschaft. Bei uns braucht es dafür dauerhafte Mehrheiten und viele, viele Euros. In China braucht man dafür...? Was eigentlich?