Gnasher schrieb:
Selten so hasserfüllte, abwertende Kommentare von Leuten aus der Gamerszene gelesen. Echt richtig traurig!
Nunja, das liegt auch daran, dass viele XYZ (in dem Fall PC Gaming) als Identifikationsmittel nutzen und jedwedes ZYX (in dem Fall jedewedes anderes Gaming), was XYZ in seiner Form am nächsten kommt, es aber in "simplifizierter Weise" ausübt, wird dann automatisch als Herabstufung der eigenen Vorliebe angesehen und damit auch eine Herabstufung der Identität. Dagegen will man sich wehren.
Die PC-Gaming-Szene hat sich seit jeher als recht "elitär" angesehen. Bei einem PC funktionierte früher nicht alles "einfach mal so", oft war etwas gefrickel nötig. Ein PC war dazu teuer, ob selbst gebaut oder von der Stange. Ein PC gab einem viel mehr möglichkeiten, etwa Multiplayer über weite Entfernungen. Und so weiter.
All diese Punkte haben sich aber über die Jahre aufgelöst, der Gedanke einer "Gaming Elite" im PC Bereich wurde dadurch aber immer stärker verhärtet, siehe eben PC Master Race, damit eben diese Identität einer Elite erhalten bleibt.
Daher ergibt sich dieser Hass in meinen Augen daraus, weil man sich gegen dieses stetige Aufweichen wehren will, man will eigentlich etwas "Besonderes" bleiben und jedweder Vergleich mit "einfacher gestalteten Spieleformen", ob Konsole oder eben Smartphone, muss abgewehrt werden. Das geht am einfachsten in dem man die Nutzer dieser Formen eben klein redet, wobei es sogar unter den "PC Master Racelern" selbst so passiert aka "Was? Keine 144hz@4k Gaming? Bist kein echter Gamer!".
Der PC Gaming Bereich ist in meinen Augen sehr stark von Menschen durchzogen, die ihr vermeintliches Hobby eben als überwertete Identität nutzen. Zwar gibt es das auch im Konsolen-Bereich, jedoch bewegt sich das dort meinen Erfahrungen nach allen voran unter den jüngeren Spielern (unter 20 Jahre) und verliert sich mit dem älter werden. Bei den entsprechend davon betroffenen PC Spielern bleibt das aber scheinbar ein Leben lang.
Dazu gesellt sich dann eben die, teils schon berechtige Angst, dass einfach die PC Spieler von den Entwicklern/Publishern nicht mehr oder nur unzureichend versorgt werden, weil schlicht einfach der Absatz und Gewinn aus dem PC Bereich zu klein ist für die "Big Player".
Wobei dem jedoch immer gegenübersteht, dass diese nach Ansicht der PC Gaming Community ohnehin nur "Müll" produzieren und daher eigentlich gar nicht nötig wären.
Ansonsten: PC Gaming ist einfach inzwischen zu teuer. Zwar ist die Hardwarer vermeintlich langlebiger denn je (mein i5 2400 aus dem Jahr 2011 leistet immer noch ausreichend gute Dienste), aber um diese Langlebigkeit zu bekommen muss man auch tiefer in die Tasche greifen.
Dazu kommt, dass Gaming inzwischen schon seit mehr als einem Jahrzehnt keine Nische mehr ist. Es ist Mainstream und der Mainstream verlangt keine komplexen System zur Erfüllung seines Verlangens, es soll möglichst schnell und einfach erledigt sein. Das hat weniger mit der Intelligenz als viel mehr mit der Zeit, die den einzelnen Nutzern zur verfügung steht oder die sie bereit sind aufzubringen, zu tun. Für die Mehrheit dürfte da ein schnelles und/oder günstiges Spielerlebnis im Fordergrund stehen. Das erfüllen eben nur Mobile-Games und Konsolen-Spiele, der PC verschlingt dafür einfach mehr Zeit und Geld als man eben gewillt ist bereitzustellen.
Ist auch verständlich. Ich war früher auch viel mehr PC Gamer als ich es heute bin, schlicht weil ich mehr Zeit und Geld investieren wollte (und konnte). Inzwischen sieht das anders aus. Die Spiele, die erscheinen, sind mir den Zeit- und Geldaufwand nicht mehr wert (das letzte Vollpreis-Spiel, was ich gekauft habe, war The Witcher 3 im Jahr 2015). Ich spiele primär Free2Play Titel und das reicht mir. Für die ab und an erscheinenden "Blockbuster" habe ich eine Konsole, die günstiger war als eine neue Grafikkarte zu kaufen (Multiplayer nutze ich auf Konsolen nicht, die entsprechend gekauften Spiele kann ich meist nach dem durchspielen wieder für wenig oder gar keinen Verlust weiterverkaufen).