Bartmensch schrieb:
Und Du meinst dass ein Überschreiben aller Flashzellen nicht zu Lasten der überschaubaren möglichen Schreibvorgänge gehen würde?
Habe ich dies irgendwo behauptet? Natürlich kostet das Überschreiben von Daten P/E Zyklen und deren Anzahl ist beschränkt, aber überschaubar suggeriert ja das es wenig sind und damit sehr haushalten müsste, so knapp sind die aber gar nicht bemessen. Natürlich sollte man nicht jede Datei vor dem Löschen überschrieben, wie gesagt wäre dies auch unnötig sofern TRIM funktioniert, denn TRIM macht im Grunde nicht anderes mit den alten Daten wie das Überschreiben: Die Verknüpfung der Daten im NAND mit externen Adressen (LBAs über die ausgelesen werden könnten) wird aufgehoben, die Daten selbst können nun also nicht mehr normal ausgelesen werden sondern allenfalls nach dem Ablöten der NAND Chip und die Daten im NAND werden als ungültig behandelt und bei Gelegenheit vom Controller gelöscht.
Bartmensch schrieb:
Meines Wissens haben selbst professionelle Datenretter immer noch massive Probleme mit Flash, während HDDs einfach zu retten sind.
Da fehlt einfach noch Wissen und Erfahrung.
Nein, die Technik ist einfach eine ganz andere und es gibt eben drei Hürden zu überwinden:
1.) Der Controller darf die NAND Blöcke wo die Daten gestanden haben, noch nicht gelöscht haben.
2.) Gar nicht so wenige Controller verschlüsseln die Daten auf dem NAND, einige (Sandforce + Phison) komprimieren sie auch (zumindest beim SF noch obendrauf). Ohne die Schlüssel oder die Entschlüsselungsdaten (z.B. huffman tables) wird es sehr schwerbis unmöglich an die Daten zu kommen, steht der Schlüssel dazu noch nur im Controller selbst, kann man das eigentlich komplett vergessen, sofern der Hersteller da nicht eine Auslesemöglichkeit vorgesehen hat und der Controller dies noch kann und nicht komplett defekt ist.
3.) Hat man die ersten beiden Hürden überwunden, bleibt das Zusammenpuzzeln der Daten immer noch eine Herkulesaufgabe, sofern nicht die Mappingtabelle ausgelesen ausgelesen und interpretiert werden kann. Selbst bekannt ist nach welchem Algorithmus der Controller die Daten über die NAND Dies verteilt, weiß man ja nie wann welche NAND Pages frei waren, man hat also nach recht kurzer Zeit unendlich viele Möglichkeiten wo die Daten im NAND stehen können. Schaut man sich an welche Herausforderung es ist die Daten eines defekten Filesystems zu rekonstruieren, obwohl man dort die Positionen und Strukturen der Metadaten kennt, so stelle man sich vor was es bedeutet eine etwas größere Datei wiederherstellen wenn alle Daten aller Dateien, auch der Metadateien des Filesystems in wild verstreuten Fragmenten von der Größe einer NAND Page (4k, 8k oder vielleicht 16k) vorliegen und einige Pages sogar die Daten mehrere kleiner Dateien enthalten können. Das dürfte etwa so eine Aufgabe sein als wenn jemand ein unbekannte Telefonbuch wieder richtig zusammensetzen soll, welches in gleichgroße Schnipseln von maximal 3 bis 4 Buchstaben oder Zahlen zerschnitten wurde.
Bartmensch schrieb:
Nun, WearLeveling dürfte aber beim Nullen nichts nützen.
In welches Hinsicht nutzen? Wird der adressierbare Bereich einer SSD einmal komplett von vorne nach hinten überschrieben, dann spielt das Wearl Leveling in dem Moment kaum eine Rolle, da der Controller dann praktisch alle NAND Pages überschreiben muss, egal wie oft sie schon gelöscht wurden und kann darauf dann keine Rücksicht nehmen.
Bartmensch schrieb:
Den Test der tatsächlichen Lebensdauer auf CT habe ich natürlich auch im Kopf.
Dann solltest Du ja wissen das es auch egal ist ob die im Leben ein oder zweimal für einen Besitzerwechsel überschrieben wird und es lohnt sich eben auch nur, wenn man die SSD danach aus der Hand geben wird. Der Vorteil des Überschreibens gegenüber einen Secure Erase ist, dass es einfacher und weniger fehleranfällig ist, es spielt Frozen keine Rollen und man muss auch kein Passwort setzen, welche bei einer Störung des Ablaufen dann womöglich gesetzt bleibt und welche Passwort setzt das Tool xyz denn nun eigentlich? Dann sind unerwartete Spannungsabfälle zwar auch während Schreibvorgängen Gift für SSDs, können diese auch unbrauchbar machen, aber während eine SW dürfte Risiko noch größer sein, die Hersteller warnen extra davor dies auf jeden Fall zu vermeiden. Obendrein weiß man eben auch nie, was die FW der SSD beim SE wirklich macht, beim Überschreiben hat sie keine Wahl als das zu tun was ich schon beschrieben habe. Und Schreibvorgänge sind Alltag für eine SSD, ein Secure Erase ist eine Ausnahme, das Risiko unentdeckter Bugs in einer FW dürfte bei Alltagsaufgaben geringer sein als bei Ausnahmezuständen.