Fällt der Groschen?
In einem resonanzarmen ("schalltoten") Raum beobachtet man tatsächlich, dass Lautsprecherboxen mit ähnlichem Frequenzgang in der Hauptabstrahlrichtung auch ähnlich klingen, wenn man vor ihnen sitzt. Vergleichbares ist unter Freifeldbedingungen zu beobachten.
In einem Wohnraum hingegen stellt man fest, dass Lautsprecher
mit gleichem Frequenzgang auf Achse zum Teil eine sehr unterschiedliche Klangfarbe erzeugen. Ursache hierfür ist der Indirektschall, also Schallanteile, die nicht auf geradem Weg vom Lautsprecher zum Hörer gelangen, sondern an Fußboden, Decke, Wänden oder Möbelstücken teilweise mehrfach reflektiert werden, bevor sie das Ohr des Hörers erreichen. Einsichtigerweise muss dieser Schall ursprünglich nicht unbedingt in Richtung des Hörers abgestrahlt worden sein.
Die identischen Voraussetzungen reichen ja nicht als Messlatte, die drei Lautsprecher bringe alle drei auch unterschiedliche Charakteristiken mit, die auf die identischen Voraussetzungen wirken und zwar unterschiedlich.
Schau mal in meine Grafik in Beitrag #55. Das ist ein und der selbe Lautsprecher nur in unterschiedlichen Entfernungen gemessen. Vergleiche mal Grün (1m Abstand) und Blau (2m Abstand) ab 300Hz (LS auf Ständer, auf Achse gemessen.). Dieser Lautsprecher ist im Bereich von 300Hz bis 1,2kHz im Freifeld recht linear, im Raum aber nicht mehr und zudem entscheidet die Raumakustik, bei der Veränderung des Hörabstandes im Zusammenhang mit dem Abstrahlverhalten über die Nichtlinearität am Hörplatz.
Es wurde NICHTS verändert, außer der Abstand auf 1m erweitert. In 1 Meter Abstand ist der Lautsprecher nicht so basslastig UND auch im Bereich zwischen 300Hz und 1,2kHz überträgt er sauberer. In 2 Metern Abstand, sieht das anders aus, im Bass und im Bereich zwischen 300Hz bis 1,2kHz. Der Klang ist also in einem Meter Abstand DEUTLICH anders als bei 2 Metern es wurde NICHTS verändert, außer der Abstand verdoppelt.
300 bis 1,2kHz = Der Grundtonumfang sehr vieler akustischer Instrumente berührt diesen Bereich. Eine Überbetonung der mittleren/oberen Mitten kann einen sehr direkten, vorwärts gerichteten Klangeindruck suggerieren.
EDIT: Woher möchtest du jetzt wissen, dass die Nubert da nicht neutral überträgt und oder - die anderen aber oder nicht, vielleicht andersherum? Nur weil du die Gitarren besser hörst, heißt das nicht, dass das so richtig oder linear ist?
Das ist genau das, was ich auch schon versucht habe zu erklären. Jemand der in einem kleineren Raum, zwei verhältnismäßig große, tief-spielende LS hat und diese OOTB betreibt, also mit kräftigen Raummoden hört, mit massiven Überhöhungen im Bassbereich. Dem fehlt definitiv etwas, wenn er zwei Kompakt-Boxen in einem leicht größeren Raum hört, die aber dazu noch entzerrt sind. Im fehlt etwas, dass mag zutreffend sein, dass aber wirklich was fehlt, ist nicht zutreffend.
An diesem Beispiel kann man zweifelsfrei erkennen, dass dieser Lautsprecher recht linear ist, im Freifeld. Aber auch, dass er in einem Meter Abstand erträglich, gefällig sein kann, IM RAUM. Was in 2 Metern Abstand nicht mehr der Fall sein wird. (Alle Bedingungen bleiben sonst identisch.) Ein anderer Lautsprecher kann und wird sich auch anders verhalten, weil seine Parameter andere sind und wenn es nur der Frequenzgang/Abstrahlverhalten ist. Ein anderer Lautsprecher muss in 2 Meter Abstand den Bereich zwischen 300 und 1,2kHz nicht so überbetonen. PS: Am Beispiel bringt es für die Überbetonung im Bereich (Blau, 2m Abstand) zwischen 300 und 1,2kHz auch nichts, wenn du da den Bass raus nimmst, dieser Erhöhung bleibt.
Stell dir vor: Ein LS_A bringt am Hörplatz noch etwas mehr Bass, auch wenn du den Bass raus genommen hast, zudem sind die Erhöhungen im Bereich 300Hz bis 1,2kHz nicht sehr stark ausgeprägt. LS_B bringt weniger Bass am Hörplatz als LA_A und hat zudem aber eine stärkere Erhöhung im Bereich 300Hz bis 1,2kHz.
Peaks im Bass maskieren Detail. Bei LS_A wird also was maskiert, bei LS_A erst mal weniger. LA_A überträgt zudem den Bereich 300Hz bis 1,2kHz dazu auch noch mit weniger Energie, als LA_B. Alles was da in das Frequenzband 300Hz bis 1,2kHz fällt, wird über LS_B - da auch erst mal besser gehört. Bei LS_A nicht.
Eine optimale Durchführbarkeit des Material (das ausgewogenste Verhältnis zwischen Bass-/Mittel- und Hochtonwiedergabe) im playback, findet eigentlich erst beim erreichen des Referenzpegels statt. (Weil da Abgemischt wurde.) Und das ist schon laut, bei Referenzpegel (am Hörplatz) Musik zuhören.
Im Bereich zwischen 300Hz und 1,2kHz haben die Nuberts, ihre unruhigste Stelle im Frequenzgang.
(
http://www.nubert.de/downloads/test_2014-06_nupro_a-300_sound_recording.pdf)
MÖGLICH DAS DIR DAS NICHT GEFÄLLT und es andere LS da besser machen.
A neutral tonal balance, however, is not the same thing as a flat axial frequency response — this is a common mistake. The perceived tonal balance of a speaker is the combination of the direct sound from the drivers and reflected sound from nearby surfaces, and, as speakers are directional devices (especially at high frequencies), a flat axial frequency response doesn't mean that a loudspeaker will necessarily sound that way.
But we can work backwards, and predict generally how the axial response might look for different types of loudspeakers if they are to sound neutral. Firstly, a hi-fi speaker that's positioned perhaps four metres away from the listener and is mounted a little away from the wall on a floor stand should have a subtly different response shape compared to a nearfield monitor that's maybe one to two metres away and mounted on a wall. Where the nearfield should demonstrate a slightly up-shelved response at a few hundred Hertz combined with a slow roll-off at either frequency extreme, the hi-fi speaker, unless it has been specifically balanced for use against a wall, should probably be closer to flat.
Secondly, if a nearfield monitor is to be used in a small room, where strong reflections from the side walls will reach the ear within a few milliseconds, the shape of the horizontal off-axis response is vital too. Wild variations between on and off-axis responses are well-known to result in perceived tonal imbalances, so if the monitor is not to sound unnaturally coloured, its off-axis response should be as close to a gently down-tilted version of the axial response as possible.
This is one very good reason why landscape-mounted nearfield monitors tend to be a bad idea - the horizontal off-axis response from laterally adjacent drivers will almost certainly display major discontinuities through the region where the drivers' outputs overlap.
Nachtrag:
Lautsprecher sind nur im Freifeld wirklich vergleichbar, weil es da keinen Raum gibt der Einfluss nimmt. Sobald es einen Raum gibt, nimmt dieser auch Einfluss auf den wahrgenommenen Klang. Da sich unterschiedlich Lautsprecher auch in ihren Übertragungscharakteristiken unterscheiden und diese mit der Raumakustik interagieren - da letztendlich aber der Frequenzgang am Hörplatz relevant ist, müssen lineare Lautsprecher (OOTB!) nicht die richtigen sein. Da bin ich voll deiner Meinung.
Denn mit Ortsfiltern mache ich nichts anderes, als den linearen Monitor, zum nicht-linearen. (Der lineare Monitor ist im Freifeld, mit aktiven Ortsfilter nicht mehr linear) - Um raumakustische Defizite zu kompensieren und den Frequenzgang am Hörplatz zu linearisieren.
Das Ende von Lied ist... die Moral von der Geschichte:
Ein Lautsprecher hat technische Eigenschaften und ein Raum eine Akustik. Verändere ich nur die Lautsprecher, bleibt die Raumakustik dennoch immer gleich. Diese gleichbleibende Raumakustik wirkt immer auf den im Raum erzeugten Schall, der Lautsprecher und somit auf den wahrgenommenen Klang am Hörplatz. Das bleibt so lange der Fall, bis ich etwas an der Raumakustik ändere. Mache ich das nicht, ist und bleibt der Klang, was nichts weiter als die Summe aus Direkt- (Lautsprecher) und Diffusschall (Raum), eine Mischung aus Auslöschungen und Additionen von Schallwellen ist, am Hörplatz davon abhängig - wie gut oder wie schlecht die Lautsprecher zu dieser Akustik passen. Das ist ein unbestreitbarer, belegter Fakt.