Hi,
@Jackofalltrades
Zur Anschauung der Artikel 25 der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948
Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen, sowie das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität oder Verwitwung, im Alter sowie bei anderweitigem Verlust seiner Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände.
Und wo genau ist das jetzt aktuell nicht gewährleistet? Oder um es zum Thema zurück zu bringen: wo ist das bei den Amazon-Packern so?
@can320
Das stimmt natürlich, man muss es aber relativieren bzw. die Abwägung "Leistung zeigen" auch dazu rechnen.
Ein Beispiel aus meinem Alltag: zwei Bewerber. Beide haben die gleiche Ausbildung genossen und beide erfolgreich abgeschlossen.
Jetzt steht bei dem einen im Zeugnis dazu, dass er freiwillig noch Fortbildungen gemacht hat und sich massiv für die Mitschüler im Beirat eingesetzt hat. Abgesehen davon hat er auch noch die besseren Noten, ist aber ein paar Tage älter. Er kommt in vernünftiger Kleidung zum Vorstellungsgespräch, artikuliert sich gut, ist zuvorkommend - so soll es sein. Er hatte zwar zwischenzeitlich ein Jahr etwas anderes gemacht, das hat aber nicht geklappt und er möchte jetzt das wieder machen, was er eigentlich gelernt hat.
Bewerber Nummer zwei kommt zum Vorstellungsgespräch, zerissene Jeans, "Emo"-Frisur, die er sich laufend aus dem Gesicht wischen muss und dabei an einem Lippenpiercing hängen bleibt. Er erzählt mir, dass Schule einfach "nicht so sein Ding" war, weil das "Lernen so anstrengend" ist. Er lümmelt in seinem Stuhl und kriegt den Mund nicht wirklich auf, wenn man nach Hobbies oder Interessen fragt.
Beide haben den gleichen "Titel".
Einer der beiden - und es sollte relativ klar sein wer - wird am Ende den Job bei mir nicht bekommen. Und das ist einer der dann mit abgeschlossener Ausbildung bei Amazon Pakete packen muss, unserem Unternehmen dann die Schuld gibt und gar nicht versteht, wieso er nicht genommen wurde.
Verstehst du worauf ich hinauswill? Mit nichten ist Ausbildung = Ausbildung und schon gar nicht ist es grundsätzlich fremdverschuldet, wenn man trotz Ausbildung Aushilfs-Jobs machen muss oder nur im Niedriglohnsektor eine Stelle findet. Es gehört zu einem großen Teil auch das Auftreten, die Arbeitshaltung und der Wille / Fleiss dazu.
Natürlich habt ihr auch Recht, dass es mit Sicherheit einen (wenn auch kleinen) Teil der Arbeitslosen / Niedriglohn-Arbeiter gibt, wo es ohne eigenes Verschulden soweit gekommen ist. Aber die Argumentation dahingehend zu führen, dass das die Mehrheit ist halte ich für Augenwischerei.
Ohne Leistung kannst du in einer leistungsdefinierten Gesellschaft nicht weit kommen, das diktiert die Logik.
Und ganz ehrlich:
Anfänger starten danach mit einem Stundenlohn von durchschnittlich 10,09 Euro brutto, der nach zwei Jahren auf 12,69 Euro steigen könne. Nebenleistungen wie Boni, Sonderzahlungen, Belegschaftsaktien und Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung kämen hinzu. Alles in allem verdienten Mitarbeiter mit zwei Jahren Berufserfahrung im Schnitt 2265 Euro brutto.
Quelle
Ist das denn für die gebotene Leistung und die Verantwortung wirklich zu wenig? Nochmal: nur darum geht es hier eigentlich! Nicht darum, dass bei Amazon in Graben der komplette ehemalige Lehrstuhl für Physik und Quantenelektrodynamik der Uni angestellt und unterbezahlt wird! Sondern darum, ob die Leistungen bei Amazon dem entsprechen, was auch von den Mitarbeitern geleistet wird.
VG,
Mad