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Super Flower Golden King SF-550P14PE
Prolog
Eindrücke
Anschlüsse
Techn. Daten
Innenraum
Messungen
• Leistungsaufnahme
• Geräuschkulisse
Fazit
Prolog
Neues Jahr, neue Serie. Nach der sehr effizienten „Golden Green“ Reihe hat Super Flower (als erster Hersteller weltweit) ein 80 Plus Platin zertifiziertes Desktopnetzteil unter dem Namen "Golden King" auf den Markt gebracht. Eher unverständlich ist, warum man hier die Bezeichnung "Golden" und nicht "Platinum" verwendet.
Die Miarbeiter von Super Flower Deutschland stellten mir eines der wenigen Exklusivexemplare in Europe zur Verfügung.
Dir/Ihnen, werte(r) Leser(in), wünsche ich viel Spass mit meinem kleinen Artikel.
Eindrücke
Die OVP macht einen ziemlich guten Eindruck - hochwertig und sehr stillvoll gestaltet. Verpackungen dieser Art sind oft bei Mainboards aus dem oberen Segment zu finden. Lobenswert: Die Auswahl der verwendeten Farben - verglichen mit dem etwas ungünstigeren Namen - ist sehr geschmackvoll und vor allem passend zur neuen Platin-Reihe. Im Inneren verbirgt sich ein weiterer schwarzer Karton. Das Netzteil selbst wurde zusätzlich in eine Luftpolsterfolie verpackt – guter Schutz gegen mögliche Kratzer.
Außer dem Netzteil ist im Lieferumfang Folgendes zu finden: 1x Kaltgerätestecker, 4x silberne Rändelschrauben, 1x Benutzerhandbuch (eher ein Heftchen), 6x modulare Kabelstränge (verstaut im schicken schwarzen Täschchen) und 6x Gummiabdeckkappen für modulare Kabelbuchsen.
Optisch macht das SF-550P14PE eine ziemlich solide Figur. Es wirkt hochwertig und ordentlich verarbeitet. Aber verglichen mit Geräten anderer Marken, scheint das verwendete Gehäuseblech etwas dünn (ähnlichen Eindruck hatte ich auch beim Golden Green Pro 550W). Wie so oft bei Super Flower wurde auch hier auf diversen "Schnickschnack" a la modisches Lüftergitter etc. verzichtet. Dafür sieht dieses Netzteil schick und ziemlich funktionell aus. Die seitlichen Aufkleber ergänzen sehr gut das Farbenkonzept der OVP. Hellgrauer Propeller - als eine Art Krone - verleiht dem Gerät eine besonders edle Note. Dadurch wird auch das schwarze Lüftergitter mit schönem Logo sehr gut in Szene gesetzt (es ragt kaum über das Netzteilgehäuse hinaus).
Anschlüsse
Insgesamt ist das Golden King 550W mit zehn Kabelsträngen ausgestattet. Jene sind wie folgt gegliedert:
Fest montiert
1) ATX/BTX 20/24 (ca. 60cm)
2) CPU 4+4pin (ca. 60cm)
3) 6+2-pin PCIe (ca. 60cm)
4) 6pin PCIe (ca. 60cm)
Modular
5) 4x S-ATA (ca. 90cm)
6) 4x S-ATA (ca. 90cm)
7) 3x Molex (ca. 75cm)
8) 2x Molex, 1xFloppy (ca. 75cm)
9) 6+2-pin PCIe (ca. 60cm)
10) 6pin PCIe (ca. 60cm)
Dabei geht Super Flower durchdacht vor. Stränge wie ATX und CPU 4+4pin, die stets benötigt werden, sind am Netzteil fest montiert. Wer ein 550W Netzteil einplant, wird sicherlich mindestens einen 6pin bzw. 6+2pin oder zwei 6pin Anschlüsse für eine Grafikkarte benötigen - auch dafür sind passende Anschlüsse gleich zur Hand. Im Vergleich zur Vorgängerserie, setzt der Hersteller beim Golden King (feste Stränge) auf eine andere komplett schwarze etwas durchsichtige Kabelummantelung. ATX, CPU und alle vier PCI-E Stränge sind zusätzlich mit Ferritkernen versehen. Weniger gefallen hat der etwas steife 24pin ATX Hauptanschluss.
Bei modularen Anschlüssen setzt Super Flower auf flache (nicht ummantelte) Kabel. Vorteilhaft: Sie sind ziemlich flexibel und beanspruchen weniger Fläche im Gehäuse. Bei Molex-Steckern verhält man sich erneut vorbildlich, denn praktische Ausziehhilfen sind auch hier vorhanden. Den betagten Floppy Anschluss hätte man besser mit Hilfe eines Molex/Floppy Adapters realisieren können. Für nicht benötigte Stränge/freie Buchsen sind praktische Tasche (mit Klettverschluss)/Gummiabdeckkappen vorgesehen.
Technische Daten
Netzteilgröße in mm:
150 x 86 x 180 (B x H x T)
Gewicht:
ca. 2,5kg
Ausgangsspannungen:
+ 3,3V: 20A
+ 5V: 20A
+ 12V: 45,5A
Moderne Elektronik mit LLC-Resonanzwandler und DC/DC Technologie kam bereits bei der Golden Green Reihe zum Einsatz.
Auf der wichtigen +12V-Schiene soll das Gerät satte 546W liefern können. Laut Hersteller, agiert das SF-550P14PE bei realer 550W Ausgangsleistung auf Platinniveau. Aber das Gerät soll auf bis zu 650W "übertaktet" werden können - dabei soll es seine Arbeit auf gutem Goldniveau verrichten (die entsprechende Marketingabteilung hat sich Mühe gegeben).
Laut Super Flower, verfügt dieses Gerät über folgende Schutzmechanismen:
OPP (Überlastschutz)
UPP (Unterlastschutz)
OVP (Überspannungsschutz)
SCP (Kurzschlusssicherung)
Leider fehlen folgende Schutzschaltungen:
OCP (Überstromschutz)
OTP (Überhitzungsschutz)
Hier noch einige angeblich patentierte Eigenentwicklungen (übliches Marketingzeug):
1. ECO Intelligent Thermal Control System
Es soll sich hierbei um semi-passive Lüftersteuerung handeln. Dabei soll der verbaute Lüfter in Abhängigkeit von der Innentemperatur angesteuert werden. Werden im Inneren 65-70°C erreicht, so soll sich der Propeller mit ca. 650-750U/Min anfangen zu rotieren. Die Drehzahl des Lüfters soll automatisch (linear) der Innentemperatur angepasst werden. Fällt die Temperatur auf unter 65°C, soll sich die Lüfterdrehzahl auf ca. 450-500U/Min verringern. Beim Erreichen von ca. 40-45°C soll der Lüfter nicht mehr angesteuert werden (soll sich abstellen).
2. Hybrid Dual Voltage Automatic Switch System
Soll es ermöglichen, automatisch zwischen +5V und 5VStandby zu schalten
Angebliche Vorteile: Die Effizienz soll um ca. 10% gesteigert werden, Belastbarkeit der +5V Schiene soll erhöht werden
3. High Power Vertical Double Layer Main Transformer
Was auch immer das sein soll...
Innenraum
Das Innere des SF-550P14PE macht einen sauberen und ordentlichen Eindruck. Ähnlich dem Golden Green Pro 550W kommt hier eine LLC-M-100423 REV: SB1 Hauptplatine zum Einsatz. Allerdings trägt diese andere Färbung, und besteht wahrscheinlich aus hochwertigerem Epoxyd (womöglich deshalb andere Revision). EMI-Filterung beginnt erst auf der Hauptplatine und ist leider nicht vollständig - ein MOV fehlt (genau wie beim besagten Golden Green).
Bestückt ist das Gerät mit durchweg hochwertigen Komponenten. Alle Kondensatoren stammen, wie versprochen, von "Nippon Chemi-Con". Primärseitig ist ein 400V Kondensator mit einer üppigen Kapazität von 560 Mikrofarad zu sehen (105°C). Schutzfolien gegen mögliche Kurzschlüsse sind vorhanden. Alle Leitungen wurden sorgfältig mit Schrumpfschläuchen abgeschirmt.
Da ich kein Profi bin, verzichte ich hier auf detaillierte Beschreibungen.
Das gleiche Lüfter-Modell (nicht in Weiß) von "Globe Fan" kam bereits beim Golden Green Pro 550W zum Einsatz.
Hier die Angaben (laut Hersteller)
Modell: RL4Z B1402512M
Abmessungen: 140x140x25mm
Nennspannung: 12V (0.30A)
Drehzahlen: 1200U/Min ±200U/Min
Lautstärke: 24.9dB
Fördervolumen: 92.16CFM
Lebensdauer: ca. 70,000 Std. bei 45°C
Messungen
Für meine Messungen verwende ich folgende Hardware:
CPU: AMD Phenom II X4 955 Black Edition
Hauptplatine: ASRock 880G Extreme3
Speicher: 8GB DDR3-1333
Grafik: Sapphire HD 6850
Eine SSD anstatt einer klassischen HDD
1x Laufwerk
1x Lüftersteuerung mit 3x 120cm Gehäuselüfter
Midi-Tower
Da ich das SF-550P14PE mit drei anderen Netzteilen verglichen habe, verzichtete ich auf den Einbau der Geräte ins Gehäuse.
Strommessgerät: Energy Check 3000
Um die Innentemperatur des SF-550P14PE zu ermitteln, befestigte ich an einem der Kühlkörpern einen Temperaturfühler. Die Werte wurden mit einer Scythe Lüftersteuerung ausgelesen.
Leistungsaufnahme
Laut 80plus.org erreichte ein SF-550P14PE im 115V Netz folgende Effizienzwerte:
20% Last: 91.64% (ca.92%)*
50% Last: 92.88% (ca. 94%)*
100% Last: 90.99% (ca. 92%)*
*In der Regel sind Netzteile im 230V Netz noch etwas effizienter. Diese Werte hätte dieses Superflower in unserem Netz schätzungsweise erreichen können (eventuell noch bessere).
Für den Effizienz-Vergleich zog ich drei Netzteile aus verschiedenen 80 Plus Klassen heran. Hier die Ergebnisse:
Bei den ermittelten Volllastwerten handelt es sich um maximale Werte, die während einstündiger Belastung auf dem Messgerät angezeigt wurden. Denn, anders als im Leerlauf, schwanken die Werte unter Last ziemlich stark. Deshalb ist es etwas problematisch, einen konkreten Wert zu erfassen.
Innentemperatur
Unter normalen Bedingungen (Leerlauf, Office, Bildbearbeitung etc.) herrschten im Netzteilinneren ca. 33-34°C. Nach ca. 2 Stunden unter Volllast (etwa 310W) kletterten die Werte auf ca. 55-57°C. Somit bewegte ich mich noch "im grünen Bereich", unter der kritischen Herstellerangabe von 65-70°C. Während der ganzen Testphase drehte sich der verbaute Lüfter nicht.
Geräuschkulisse
Als Erstes testete ich den Lüfter mit Hilfe von Scythe Lüftersteuerung auf seine Funktion. Auf maximaler Drehzahl (laut Hersteller etwa 1300U/Min) ist dieser sehr laut. Auch gedrosselt wird man ihn hören, da dieser schleifende Geräusche erzeugt - ähnlich dem von Golden Green Pro 550W.
Solange sich der Lüfter nicht dreht, bleibt das SF-550P14PE sehr leise. Jedoch nicht ganz geräuschlos (sogar mein aktivgekühltes E8 480W macht in dem Punkt eine bessere Figur). In (sehr) leiser Umgebung - zumindest bei diesem Exemplar - sind hochfrequente Elektronikgeräusche zu vernehmen. Für (sehr) empfindliche Ohren könnte dieser Zustand auf Dauer recht anstrengend werden. Noch eine negative Eigenschaft: Sobald der Rechner (ErP-konformes Mainboard) heruntergefahren wird, erzeugt das Gerät ein recht unangenehmes Fiepen. Auch ohne Computer (Netzschalter auf "|") fiept es.
Fazit
Mit dem "Golden King" bekommt man ein sehr effizientes, hochwertig bestücktes und gut verarbeitetes Netzteil. Für diese Leistungsklasse bietet es viele Anschlussmöglichkeiten. Unter anderem können damit zwei leistungsfähige Grafikkarten (SLI, Crossfire) versorgt werden (gut geeignet für Spielerrechner).Modulare Stränge sind flexibel und beanspruchen dank ihrer flachen Struktur weniger Platz im Gehäuse. Praktische Ausziehhilfen an den Molex-Steckern sind vorhanden. Zu kritisieren wären hier die fehlenden Schutzschaltungen (OCP, OTP), fehlender MOV, leise hochfrequente Elektronikgeräusche im Betrieb, nerviges Fiepen im ausgeschalteten Zustand, das recht steife ATX Kabel und das wenig informative "Benutzerhandbuch".
Die unverbindliche Preisempfehlung für dieses Modell liegt bei 144,90 Euro. Die Garantiedauer beträgt laut Super Flower zwei Jahre. Würde man den verlangten Preis auf die relativ kurze zweijährige Garantiedauer umrechnen, so wäre dieses Produkt kein wirkliches Schnäppchen (sogar etwas überteuert). Zumal sich der Aufpreis für ein 80 Plus Platinum Netzteil gegenüber einem mit 80 Plus Gold Logo nicht wirklich lohnt.
Positiv
Sehr effizient
Hochwertig bestückt
Erscheinungsbild
Anschlussvielfalt
Kabelmanagement
Flache Kabelstränge
Stabilität
Negativ
Fehlende Schutzschaltungen (OCP, OTP)
EMI-Filterung nicht komplett (ein MOV fehlt)
Hochfrequente Elektronikgeräusche
Fiepen im Aus-Zustand (S5)
P/L-Verhältnis nicht optimal
Kurze Garantiedauer
Steifer ATX Strang
Benutzerhandbuch
Danke an Super Flower für die Bereitstellung des Testmusters
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