Atkatla schrieb:
Auf Arbeit haben wir auch 100G-Schnittstellen produktiv und manche testen oder setzen auch schon die nächste Stufe ein (400). Aber ich mach mir da keine Illusionen, das wird erst in Ewigkeiten den Massenmarkt erreichen, weil es einfach noch derbe teuer ist.
100 und erst recht 400Gbit Ethernet sind für Carrier Anwendungen gedacht, sie haben mit den “LAN“ Produkten bis 10Gbit ausser wenig gemein, außer dass sie Ethernet Frames verschicken. In planbaren Zeiträumen werden sie nicht in den Markt für Endkunden kommen. Wozu auch?
Yosup schrieb:
Sie wird aber auch nicht dadurch besser, dass es in jedem Forum mindestens einen User gibt, der eine NIC nach Standard 1998 für angemessen hält.
Also GBit Ethernet als „Standard 1998“ zu bezeichnen, mag zwar in formal stimmen, aber aus Marktsicht ist es Unsinn. Da bin ich bei
@Weyoun.
1998 waren die meisten Systeme nur mühsam in der Lage 100Mbit auszunutzen. Ich habe 1999 den ersten 100 Mbit Hub (!!) in unserem Rechnerraum in Betrieb genommen, zusammen mit unserem ersten 10 Mbit Switch, der einen 100Mbit Uplink hatte. 10 Mbit Switching und 100 Mbit begannen damals gerade erschwinglich zu werden.
Wir waren damals sehr stolz auf unsere symmetrische 2Mbit Internetanbindung mit E1 Standleitung für 1500 DMark im Monat (die Leitung, das Internetvolumen ging on top).
Gbit hatten wir glaube ab ca. 2003/2004, aber nur für die Verbindung zwischen unserem DB Server und den SAP Anwendungsservern und unserer Dell NAS Appliance, die das Ziel der ersten Backup Stufe war.
Mein Sandy Bridge Laptop von 2012 hatte noch einen 100 Mbit NIC.
Trotzdem finde ich, die Zeit wäre reif für 2,5Gbit auch in SOHO NAS Geräten.
Ich habe das Datenblatt für den SoC in meinem uralten DS115j, der hat schon zwei 2,5Gbit MACs eingebaut. Synology hat halt nur einen 1Gbit Phy verbaut. Gut, der einkernige Marvell Armada 370 schafft es ja nicht, den auszulasten, insofern ist das ok. Aber bei der 23er Serie hätte Synology gut daran getan, durchgängig einen 2,5Gbit Phy zu verbauen.
Atkatla schrieb:
Recherchiere doch mal, wieviele Spatial Streams du da parallel befüttern musst und was das dementsprechend für höhere Anforderungen an die Antennenbaugruppen und den WLAN-Chipsatz hat.
Gibt es überhaupt SoCs mit 8 Spatial Streams?
Weyoun schrieb:
Das größte Problem bei WiFi: Fast der gesamte Fortschritt spielt sich ausschließlich bei 5 oder 6 GHz ab, obwohl hier bereits wenige cm Wandstärke das Signal unheimlich dämpfen. Das macht alles nur Sinn, wenn die Geräte im gleichen Raum wie der Access Point stehen.
Das kapieren halt viele Leute nicht, das WLAN und Wände Glücksache sind, auch bei 2,4Ghz übrigens. Ein ordentlich ausgelegtes WLAN hat als Faustregel einen AP je Raum, man muss halt durch Leistungsreduzierung und Richtantennen die Überlappungen im Griff behalten.
Da die meisten Endgeräte „out-of-the-box“ nur 2x2 Spatial Streams haben, sind bei guter Auslegung in der Praxis 300Mbit netto gut möglich, darüber wird es dann schnell eng. 4x4 und höher hat eigentlich nur als Uplink zwischen Repeatern praktischen Nutzen.
Um die Brücke zum NAS zu schlagen: Die schleppende Verbreitung von 2,5Gbit kann auch damit zusammenhängen, dass in typischen Haushalten ein Großteil der Endgeräte per WLAN angebunden ist, und da ist eben Gigabit Ethernet in der Regel nicht der Flaschenhals.