bender_ schrieb:
Ausnahmen bestätigen sicherlich die Regel. Man kann sicher noch viele Fälle konstruieren um vermeintliche Nachteile von CGNAT und/oder DS-Lite zu demonstrieren.
Da braucht man eigentlich nichts zu konstruieren, CGNAT insbesondere IPv4-only ist klar ein minderwertiges Produkt dessen Kunden zu effektiv reinen Konsumenten degradiert werden, da es kniffelig ist darueber von aussen erreichbare Dienste anzubieten. Bevor jetzt der Einwand kommt, das wäre per AGB sowieso untersagt und dafür gäbe es GK-Tarife dem sei die
EU-Verordnung 2015/2120 ans Herz gelegt aus der ersichtlich wird, dass ein Internetzugang natürlich nicht rein passiv zu verstehen ist:
"Erwaegung:
[...]
(6)
Endnutzer sollten das Recht haben, über ihren Internetzugangsdienst ohne Diskriminierung Informationen und Inhalte abzurufen und zu verbreiten und Anwendungen und Dienste
zu nutzen und bereitzustellen.
[...]
Artikel 3
Gewährleistung des Zugangs zum offenen Internet
(1) Endnutzer haben das Recht, über ihren Internetzugangsdienst, unabhängig vom Standort des Endnutzers oder des Anbieters und unabhängig von Standort, Ursprung oder Bestimmungsort der Informationen, Inhalte, Anwendungen oder Dienste, Informationen und Inhalte abzurufen und zu verbreiten, Anwendungen und Dienste zu nutzen und bereitzustellen und Endgeräte ihrer Wahl zu nutzen.
"
Das ist geltendes Recht.... ich sehe nicht wie dies mit reinem IPv4 CG-NAT realisierbar ist. Aber vielleicht kannst Du da ja etwas konstruieren?
Und immer wenn es darum geht das Recht darauf Dienste bereitzustellen auszuueben bekommt man mit CG-NAT sehr schnell Probleme... Ich akzeptiere, dass ein vollwertiger IPv6 Zugang (also z.B. DS-lite) parallel zu IP-v4 CG-NAT dieses Problem massiv entschärften kann, bzw. auf die vermutlich kleine Gruppe reduziert die Zugang/Dienste über IPv4 bereitstellen will/muss, aber Dein Argument ist ja, wenn ich Dich richtig verstehe, dass reines CG-NAT ausreichen würde.
bender_ schrieb:
Kleine Provider würden sicher liebend gern v4 Adressen kostenlos verteilen, die haben sie aber nunmal nicht in ausreichender Anzahl
Wobei CG-NAT halt auch nicht kostenlos ist, habe letztes Jahr eine Presentation gesehen die zeigte, dass IPv4 Adressen zu kaufen pro Kunde nicht teurer war als CG-NAT bereitzustellen. Das haengt natuerlich vom Marktpreis fuer IPv4 Adressen ab, aber zeigt, dass Dein Argument nicht zwingend stimmt.
bender_ schrieb:
In der Regel hat das für den durchschnittlichen Privatanwender weniger Nachteile als mancher hier mit konstruierten Sonderfällen suggerieren möchte.
In der Regel duerften durchschnittliche Privatanwender der objektiven Nachteile nicht gewahr werden... aber das aendert nichts an der Existenz der Nachteile.
bender_ schrieb:
Bei Zugängen aus dem Mobilfunknetz steht man schließlich vor den selben Herausforderungen.
In der Tat, und mit denselben Problemen, nur scheint der Wunsch von Kunden selber Dienste ueber Mobilfunk bereitzustellen eher niedriger zu sein, Smartphones sind halt keine guten Server.
Aber ich werde diesen Diskussionsstrang jetzt nicht weiter verfolgen, die Rechtslage ist klar und jeder darf natürlich seine eigene Meinung vertreten. Es scheint klar, dass wir die Situation unterschiedlich bewerten, aber das ist ja auch okay.