Wer hat eigentlich das Gerücht in die Welt gesetzt das die Youtube-Probleme auf die Telekom zurückzuführen sind? Und wieso macht sich niemand die Mühe das was er irgendwo aufgeschnappt hat mal zu hinterfragen?
Zum einen haben andere Anbieter genau das gleiche Problem (damit auch ich als Nicht-Telekom Kunde), weil es eben nicht am jeweiligen ISP liegt, zum anderen wäre das auch ganz einfach nachvollziehbar.
Die Videos bei Youtube liegen nicht auf einem Server in einem Rechenzentrum, im Gegenteil. Mal kommt das Video von einem Standort in Frankfurt aus, mal aus Hamburg, mal aus New York und mal aus Bombay. Darüber hinaus werden selbst die verschiedenen Qualitäten ein und desselben Videos von unterschiedlichen Standorten bedient und offenbar auch unterschiedlich priorisiert. Auffällig ist z.B. das die Standardqualität (360p, 640x360, flv) meist langsamer daherkommt als das gleiche Video in HD (720p+).
Soviel dazu und wie viel Schuld die Telekom am buffering hat...
Außerdem ist dieses ständige Anti-Telekom Geschreibsel mehr als nervig. Ja, es ist unschön wenn man kein schnelles DSL hat, geht mir genauso. Aber ohne die Telekom hätte ich gar keinen Anschluss.
Ich wohne z.B. in einer Stadt mit rund 100.000 Einwohnern. Die Hausbesitzer in meiner Straße haben sich damals bewusst gegen einen Ausbau des Kabelfernsehnetzes entschieden. Das bedeutet hier liegen schlicht keine Kabel. Beim Telefon wird man wenigstens noch mit einem Anschluss versorgt. Kabel Deutschland & Co entziehen sich komplett.
Die DSL-Reseller und Pseudo-ISPs wie 1&1, Vodafone, Alice & Co tun genau gar nichts. Geht mal zu denen und sagt das ihr euren Neubau an's Netz anschliessen lassen wollt. Die lachen kurz und schicken euch dann zur Telekom. Die dürfen euer Grundstück dann grundversorgen. Das kostet euch einen niedrigen dreistelligen Beitrag (wer schlau ist zahlt sogar gar nichts) bei tatsächlichen Kosten im hohen vierstelligen Bereich... und am Ende gehen die Hälfte der Leute dann noch zu einem anderen Anbieter. Die Kosten tragen dann wieder alle Telekomkunden, was am Ende eben auch ein Teil der höheren Preise erklärt.
Obwohl es hier nicht ländlich ist liegt nicht weit von mir entfernt eine Kirche mit angeschlossenem Klostergarten. Da wohnt niemand, da kann niemand Kunde werden, da lohnt sich dann auch kein Ausbau. Das Gebiet wirft keinen Gewinn ab. Da wundert es micht nicht das die Telekom hier kein VDSL ausbaut. Bin ich die Telekom deswegen böse? Nein, ich hab mich ja schließlich für diesen Wohnort entschieden. Punkt.