Lübke schrieb:
... dann kannst du auch dein tempo dem verkehrsfluss anpassen. was heist können, laut straßenverkehrsordnung musst du das sogar! [...] die "raser", die meinen 120 km/h auf der autobahn fahren zu müssen [...]
Also ich bin ja, aufgrund eines 206 Kleinwagens mit schlechtem Fahrwerk, regelmäßiger 120-Fahrer und kann nicht verstehen, wie du den Eindruckl bekommen kannst, als 120-Fahrer würde man oft ausgebremst. Ich bin mit meinen 120 immer der, der andere nervt. Aber das müssen die halt aushalten, denn wenn ich meinem Fahrwerk keine schnellere Geschwindigkeit bei den Witterungsverhältnissen zutraue, dann verlangt die StVO von mir gerade, dass ich meine Geschwindigkeit daran anpasse und nicht an die Masse der 150-Fahrer, nur damit die im Verlehrsfluss bleiben. Das gilt für 110 genauso.
Wie gesagt, bis letztes Jahr gab es in der StVO noch die Mindestgeschwindigkeitsbeschilderung, vielleicht sind noch ein paar Schilder nicht abgeräumt aber bei allen, die ich in meinem Autofahrerleben zu Gesicht bekam, standen die auf wenigen freien, dreispurigen Autobahnstrecken und wiesen als Mindestgeschwindigkeiten 50 für ganz rechts und jeweils 90 für mitte und ganz links aus. Der einzige Zwang, den die StVO in Hinsicht ich muss Tempo geben setzt, ist, dass ein Überholvorgang auf der Autobahn in einem bestimmten Zeitintervall abgeschlossen sein muss - ich hab die Zahl nicht im Kopf. Ansonsten gilt immer, dass ich nicht schneller fahren darf, als ich die Fähigkeiten meines Autos und meiner selbst bei den aktuellen Witterungsverhältnissen einschätze - immer, egal wie schnell die anderen fahren.
Wenn ich ein Wohnwagengespann fahre und feststelle, dass es bei den Windverhältnissen mit 80 km/h aufschaukelt aber mit 70 km/h stabil ist, dann darf ich auch mit 70 km/h auf der Autobahn rumgurken und wenn sich der Brummie noch so sehr darüber aufregt. Ich bin da noch lange nicht
gezwungen, die 1,5 bis 2 mal so lange Landstraßenroute zu fahren, denn "bauartbedingt mehr als 60 km/h" ist ja immernoch erfüllt. Ob man sich selbst den Stress antun möchte, den man dann mit den Brummies hat, ist eine andere Frage. Aber niemand ist gerechtfertigt, zu verlangen, dass ich so dort nicht zu sein hätte.
Ich weiß, dass die Fahrprüfer darauf achten, dass man 50 fährt wo 50 erlaubt sind oder auf der Landstraße 100 wo 100 sind, solange nicht
Angepasste Geschwindigkeit beispielsweise herabgesetzte Kurvengeschwindigkeiten rechtfertigt. Da geht es aber nicht um etwas, das man immer und überall tun müsse, sondern lediglich um die Überprüfung, ob die Aufmerksamkeit des Prüflings, während er das bei den Sichtverhältnissen in Straße X tut, während der besonderen Prüfungssituation mit 120% Fokus* groß genug ist um darauf allgemein auf eine Fahrtüchtigkeit des Fahrers zu schließen. Ob man dabei in jedem Moment mit dem 25 Jahre alten 55 PS Polo genauso fahren müsste oder könnte, ist damit aber nicht gesagt. Wenn ich mit einem alten, vollbeladenen Barkas erster an der Ampel bin, kann hinter mir keiner so schnell anfahren, wie er das normalerweise tun würde. Ich bin aber nicht gezwungen, mit 5000 U/min anzufahren und meine Kupplung leiden zu lassen, nur damit ich so schnell bin, wie die anderen gerne wollen.
Aber das bringt mich zurück zu meinem Wunsch, jeden Fahrschüler in einem alten Auto mit weniger als 100 PS und schwacher Servolenkung auf die Autobahn zu schicken.
*
(Fokus aufs Fahren in der Prüfung ist ja durch den Prüfungsdruck eher zu hoch als zu niedrig)