Smartin schrieb:
Der Punkt ist doch schon, dass man gar nicht so weit auffährt, dass man keinen Beschleunigungsraum mehr hat. ...
Auf einer vollen Autobahn hast du manchmal minutenlang keine ausreichende Lücke in der linken oder zumindest nicht-rechten Spur und in diesen Minuten hast du, weil da nicht nur ein LKW unterwegs ist und die LKW unterschiedlich schnell fahren
(je nach Zuladung und Abgefahrenheit der Reifen zwischen 85 und 92 km/h, ganz selten wirklich mal nur 80) hast du in dieser Zeit nur die Wahl zwischen Aufschließen oder von hinten drei mal angehupt werden bevor der LKW nach links schert und die 150 fahrenden wirklich dazu zwingt, mal auf das mittlere Pedal zu treten. Wenn ich sehe, dass der LKW hinter mir langsam den Sicherheitsabstand erreicht und ich links immernoch keine Lücke habe, muss ich nach vorne aufschließen. Und als Lücke links reicht mir dann etwas, in das ich hineinbeschleunigen kann, ohne den links hinten als nächsten kommenden auf die Bremse zu nötigen. Aber durchaus darf der seinen Fuß vom Gaspedal mal einen cm zurückziehen, weil er das, wenn ich mit meinen 120 schon neben dem LKW wäre, sowieso machen müsste, denn ich bin ja nicht in einer Sekunde am LKW vorbei.
Ich wünsche mir wirklich, dass Fahrschulen mal anfangen, ihre Fahrschüler auch in Einstiegs-Fiestas und Einstiegs-Polos für eine Autobahnfahrt zu setzen.
just_fre@kin schrieb:
... Als konservativ-liberaler Bürger stehe ich unnötigen Einschränkungen kritisch gegenüber.
...
Wobei man dazu sagen muss, dass dein deutscher Konservativliberalismus hier im Thema Fahrfreiheit eben etwas ganz anderes ist, als was in Schweden konservativ-liberal wäre und Volvo vertritt halt schwedische Automobilkultur und nicht deutsche. Die wollen nicht Mercedes kopieren und stehen zu ihrer altangestammten Corporate Identity zu der eben Vorreiterschaft bei Lebensschutz fest dazu gehört - nicht erst seit der Einführung des Fußgängerairbags im V40.
Smartin schrieb:
... Wenn Du in Berlin wohnst, hast Du einen Rochos auf Radfahrer. Ich habe mal auf einer Fahrt mit dem Fahrrad in die Uni (ca. 6km) 29!!! vorsätzliche Rotlichtverstöße von Radfahrern gezählt (d.h. es wurde gesehen, dass rot ist und trotzdem vorsätzlich losgefahren). Und nee ich wars nicht. Beim Auto kostet das mindestens 200 Eur pro Verstoß, beim Radler interessiert es keine Sau.
...
Das stimmt so nicht. Egal ob ich mit dem Auto, dem Mottorad oder dem Fahrrad unterwegs bin, wenn ich beim Überfahren einer roten Ampel erwischt und identifiziert werde, bekomme ich die exakt identische Menge an Strafpunkten im Fahreignungsregister in Flensburg.
Es gibt innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings viele Radfahrer, die solche Verstöße machen, aber die sieht unser Rechtsstaat genauso schlimm an, wie die KFz-Verstöße; auch wenn du jetzt gerade eine einsseitige Sichtweise hast. Achte mal auf die Autos entlang der U1 in Kreuzberg oder in Nordneukölln. Ich würde da nicht freiwillig langfahren, weder mit dem Auto noch mit dem Fahrrad, weil dort sowohl unter Radfahrern als auch unter Autofahrern extrem viele Rowdies unterwegs sind. Da kommts auch mal vor, dass sich zwei Mercedes-Fahrer an der Kreuzung miteinander richtig kloppen, mit Faust auf Kiefer, weil sie sich tatsächlich beide falsch verhalten und gegenseitig behindert haben, aber jeder nur den Fehler des anderen sieht. Und wie oft ich in Mitte von Diplomatenwagen davon abgehalten wurde, auf meine grün leuchtende Fußgängerampel zuzugehen, will ich gar nicht zählen. Oder irgendwelche Autofahrer, die einen plötzlich auf dem Gehweg an der Chausseestraße anquatschen, damit man ihnen zeigt, warum der Fahrticketautomat nicht funkltioniert, obwohl da klipp und klar steht, dass Parken mit Ticket ausschließlich von 21 bis 6 Uhr erlaubt ist und tagsüber gar nicht. Konsequenz: sie lassen das Auto einfach so im Parkverbot stehen obwohl das gerade dafür da ist, wenigstens halbwegs Platz für Fahrrad- und Autoverkehr zu schaffen.
Also kurz: In der Berliner Innenstadt sind jede Menge Idioten unterwegs. Das sind nicht nur die Fahrradfahrer, sondern alle Verkehrsmittel.