Butz schrieb:
Somit verliert AMD den Anschluss an Intel um ein weiteres. Ich verstehe nicht, das AMD so auf die Modul-Technik beharrt! Es ist meiner Ansicht an der Zeit, das AMD wieder leistungsfähige und obendrein konkurrenzfähige Core 4 CPUs auf den Markt bringt. Höchste Eisenbahn sage ich da nur.....
Die Idee hinter diesem Modulkonzept ist eigentlich gar nicht so schlecht - wenn man pro Modul 4 ALUs und zwei vollwertige 256Bit fähige FPUs hätte, die über einen vierstufigen Decoder bedient werden könnten ... blablabla ... als Schwachstelle des Modulkonzeptes wurde schon relativ früh das entlarvt, was AMD "davor" gebaut hat, nämlich die Fütterungsautomation, die offenbar ein bißchen suboptimal erscheint. Trotz vieler Innovationen, AVX, FMA et cetera sind die einzelnen Rechenwerke bekanntlich den alten Athlon-Rechenwerken der K10-Reihe unterlegen.
Ich glaube kaum, daß AMD in absehbarer Zeit noch einen Stich im Server- oder Spitzen-CPU Markt machen kann. Die letzten Jahre haben zu viel Substanz gekostet!
trick17 schrieb:
[...]
Auf zwei verschiedenen Maschinen wurde eine FEM Berechnung ( Berechnung nur über CPU) durchgeführt. Ich habe eine Lenovo Workstation mit 2 (!) Xeon 4 Kernen ... wenn auch nur 2 E5440
der Kollege hat auf einer normalen Buldozer Maschine die gleiche wirklich sehr aufwändige Berechnung durchgeführt - Und hat nicht einmal halb so lange gebraucht
Also wirklich ich bin kein Experte was CPUs angeht ... aber so schlecht scheint der Buldozer nicht zu sein ...einziges Manko, meinte der Kollege, das die Maschine wegen der Wärme nach einer Weile einen Höllenlärm macht. Die macht meine Workstation aber schon aus dem Stand und dagegen kann man was tun.
[...]
Meine Theorie ist : Studenten die z.B. CAD mit Simulationen laufen lassen können sich mit einem Buldozer, 16GB Ram einer SSD und einer HD7870 es richtig krachen lassen und so manche Workstation aus dem Bild treten.
Das war jedenfalls mein Eindruck.
Mal nebenbei: FEM ist nicht gleich FEM! Finite Elemente oder Finite Differenzen als Schlagwort zu benutzen klingt wie frisch aus einer PR Abteilung, wo sich Juristen, WiWis oder andere mathematisch Begabte über Zahlentheorie auslassen.
Viele Probleme, die mit FDM oder FEM diskretisiert und gelöst werden können, sind bei geeigneter Normierung auf einfache Genauigkeit, SP, reduzierbar oder gar Ganzzahlarithmetik herunterzubrechen. Viele der immer wieder gerne gezeigten "Kollisions- und Zerknautschfilmchen" aus dem Computer sind INT und wenn fließkommabehaftete Arithmetik, dann SP. Daß hier Architekturen brillieren können, welche über viele ALUs verfügen (INT), versteht sich fast von selbst.
Wir setzen selbsgebauten numerischen Code ein, der zum Teil mit PThreads, zum Teil via OpenMP parallelisiert wird und durchweg 64 Bit DP verwendet. Unsere ältlichen Doppelsockel-XEONs mit je 4 Kernen (Core2Duao-Technik) haben gegen die Doppelsockel "Westmere" XEOns, die etwas niedriger getaktet werden, aber mehr Kerne mitbringen UND auch noch SMT beherrschen, keine Chance! Wirklich erstaunt aber waren wir, daß ein XEON "Westmere" mit 6 Kernen und rund 2,4 GHz (das ist eine Maschine, bei der nur ein Sockel von zweien belegt wurde) sich einem Notebook-Sandy Bridge mit 2,4 GHz und vier Kernen "fast" geschlagen geben muß. Die Software, die eine Fülle von Ausgleichsrechnungen im Phasenraum berechnet und recht speicherintensiv ist, bringt die FPU der Prozessoren schon ordentlich ins Schwitzen.
Unsere Einkäufer haben (angeblich) die AMD-sche Lösung ebenso eruiert - zu Zeiten des "Westmere", sind aber davon abgekommen, da letztlich kein Opteron, auch nicht mit 16 "halben Eiern", in den von uns gestellten Forderungen einen Stich machen konnte.
Wenn man im professionellen Sektor nach der optimalen Lösung sucht, kommt es auf die Aufgabenstellung an! AMDs 16-Kerner oder 16-halbe-Eier Eunuchen haben in vielen INTEGER-lastigen Szenarien die Nase deutlich vor Intel mit ähnlich vielen oder vergleichbaren Kernen und es war klar, daß das Bulldozer-Modul-Design einen Schwerpunkt auf eben diese Szenarien gelegt hat. In Sachen FPU/Fließkommaarithmetik aber ist Intel eindeutg die bessere Wahl und wird es auch in absehbarer Zeit bleiben, solange man sich auf die CPU beschränkt.
Wir setzen zunehmend auf GPUs - und hier erweisen sich AMDs GCN als den derzeitigen Fermi deutlich überlegen. Leider vermarktet AMD die GCN Architektur eher halbherzig, was den professionellen Markt betrifft. Aber eine 500 Euro teure Karte nimmt es mit einer 3000 Euro teuren Karte auf! Leider fehlen AMDs GCN Karten ECC, um somit Langzeitrechnungen möglich zu machen. Zudem ist die softwaretechnische Plattform grottenschlecht, obwohl das OpenCL SDK vorbildlich optimieren kann.
Ich weiß nicht was AMD im Sinn hat und derzeit macht, aber irgendwas ist das gehörig verzerrt.
Vielleicht hat AMD auch nur versucht viel früher die Vision der CPU-GPU-Verschmelzung zu realisieren, denn die Modultechnik würde sich ja sehr gut eignen, in großen Massen auf einem Chip Probleme zu lösen. Aber irgendwie scheint dieser Gedankengang auch nicht logisch schlüssig, denn AMD tut herzlich wenig, um OpenCL auf CPU- und GPU-Plattformen systemübergreifend anzubieten.