SaschaHa schrieb:
Damals waren es +300 Euro, die man zusätzlich für einen Fernseher ausgeben musste, damit er 3D kann, nun sind es 300 Euro für eine VR-Brille.
3D Fernseher wollte auch geschenkt niemand haben, der nicht dauerhaft von dieser Technik begeistert gewesen ist. Vor nicht allzu langer Zeit gab es fast nur noch Fernseher zu kaufen, die zumindest 3D fähig waren, bis man dann anscheinend festgestellt hat, dass die Leute weder extra wegen diesem Feature einen neuen Fernseher kaufen, noch zusätzliche 3D Brillen beschaffen oder gar 3D Blurays Verkäufe damit angekurbelt wurden. Selbst Netflix hat die Idee schnell verworfen.
Bietet Netflix 3D-Streaming an?
Wir bieten das 3D-Streaming nicht mehr an.
Als wir 2012 mit dem 3D-Streaming begannen, hatten wir uns von den Anstrengungen unserer Industriepartner begeistern und inspirieren lassen, die großartige 3D-Technologie entwickelt hatten und anfingen, Titel in 3D auf den Markt zu bringen. Jedoch konnte sich 3D für den Medienkonsum zu Hause trotz der anfänglichen Begeisterung bei den Verbrauchern nicht durchsetzen.
In den letzten Jahren haben viele große TV-Hersteller angekündigt, dass sie die Produktion von 3D-Fernsehern auslaufen lassen werden. Ebenso haben viele Studios mitgeteilt, dass sie in Zukunft keine 3D-Filme mehr produzieren werden. Aufgrund dieser Faktoren bieten wir das 3D-Streaming nicht mehr an.
War der Mehrwert zu gering?
Wie schon mal von mir in diesem Thread angesprochen, stand die anfängliche Begeisterung zu dieser Technik und der Nutzwert, letztlich in keiner Relation zum Aufwand.
Neben einem neuen Fernseher, brauchte man Brillen. Die wenigsten Leute wollen abends beim Fernsehen ständig eine Brille tragen und das obwohl, diese im Vergleich zu VR Brillen bequem und leicht sind. Der wichtigste Aspekt sind aber die Produktionskosten und der Aufwand. Um einen passablen 3D Effekt zu erzeugen, muss man die Kamera ständig drehen und Szenen aus verschiedenen Perspektiven filmen. Abgesehen von dem Vorzeigeprojekt "Avatar" hat es dazu geführt, dass Filme gedreht wurden bei den es einen auch ohne eine Brille schlecht wurde.
Der beste Vergleich für mich ist hier "Herr der Ringe" und "Der kleine Hobbit". Herr der Ringe war einfach nur göttlich. Die tollen Landschaftaufnahmen oder die Kameraschwenks in die Ferne begeistern auf einer Kinoleinwand oder einem großen Fernseher sofort. Man fühlt sich hier ohne jeglichen Hardwareaufwand einfach mittendrin.
Beim kleinen Hobbit hingegen steht die Kamera keine 2 Sekunden still. Egal ob in der Mine, bei der Verfolgung im Fluss, oder beim Angriff des Drachen, anstatt weite Landschaften aus der Vogelperspektive zu zeigen, hat man nun alle 5 Sekunden einen Schwenk aus einer anderen Kameraperspektive. Das ganze wirkt unruhig wie bei einem übertriebenen Actionfilm, macht nach kurzer Zeit keinen Bock mehr und entspannen kann man bei sowas auch kaum noch.
3D und VR haben hier ziemliche parallelen, wobei die Entwicklung bei beiden Formaten nicht unbedingt den gleichen Weg nehmen muss. Leider vergessen aber viele immer wieder, dass 3D Kino und VR eben keine Entwicklungen heutiger Zeit sind.
3D Kino gibt es bereits seit
1953 VR für Consumer seit
1994. Die jüngeren Generationen entdecken die Technik anscheinend immer wieder für sich und denken es wäre nun das nächste große Ding. Allerdings sind die Probleme, die letztlich zum Verschwinden vom Massenmarkt führen, auch nach Jahren immer die gleichen.
Die Behauptung man wäre mit VR mittendrin und es wäre ein ganz anderes Erlebnis kann ich dabei so langsam nicht mehr hören. Natürlich begeistert VR jeden der damit zum ersten mal in Kontakt kommt, die Frage ist aber ob man es tagtäglich in kauf nehmen will? Nur weil es "geil" ist mit einem schnellen Auto mal 300 auf der Autobahn zu fahren, würde ich es nicht jeden Tag tun. Vielleicht ein weit hergeholter Vergleich, der aber den Kern trifft. Anfangs ist jede neue Technik und Erfahrung was besonderes, aber nur die das wenigste kann auf Dauer die Massen begeistern.
Das VR nicht verschwinden wird, unterschreibe ich sofort. Es ist schließlich in den letzten 30 Jahren nicht verschwunden. Dass aber bald 80% aller Spiele VR Unterstützung haben werden und 50% der Spieler sich passende Hardware kaufen, halte ich für ein Wunschdenken einer kleiner begeisterten Nutzergruppe.