Während US-Stahlproduzenten von den Zöllen profitieren, gehören andere US-Unternehmen zu den Verlierern. Konkret jene US-Firmen, die Stahl und Aluminium etwa aus Europa importieren, um von Kühlschrankteilen über Räder eine ganze Reihe an Teilprodukten zu fertigen.
Für sie verteuerten sich die Materialkosten - und damit ihre Produkte. In einigen Fällen haben sich deren Abnehmer, ebenfalls US-Unternehmen, laut „WSJ“ bereits an ausländische Lieferanten gewandt, die billigere, nicht mit den Strafzöllen belegte, Metalle verwenden. Sie können ihre Komponenten dann in die USA exportieren, ohne von den Handelsbarrieren betroffen zu sein. Die Folgen, die sich derzeit „WSJ“ zufolge freilich noch in Grenzen halten, zeigen, wie die Bemühungen einiger US-Unternehmen, staatlichen Schutz zu bekommen, unabsichtlich anderen damit schaden könnten.
„Trifft die Produktion wirklich“
Aneesa Muthana, Besitzerin des Unternehmens Pioneer Service, betonte gegenüber dem „WSJ“, ihre Firma habe kürzlich einen Auftrag von einem langjährigen Kunden verloren. Pioneer Service musste den Preis für seine Kühlschrankteile und Klimaanlagenkomponenten wegen der höheren Stahlkosten verdoppeln. Daraufhin wechselte der Kunde zu einem chinesischen Anbieter. „Das trifft die Produktion wirklich“, so Muthana.
Andere Produzenten verlagern Teile ihrer Produktion nach Übersee. „Einige unserer Kunden haben ihre Produktion wegen des Preisanstiegs bei den Rohmaterialien nach Europa und Kanada zurückverschoben“, so Jerry Pines der Millenia Products Group. Die teils bereits im Februar eingeführten Strafzölle hätten den Stahlmarkt in den USA „so schwierig gemacht“ wie in den letzten 50 Jahren nicht. Der Werkzeughersteller Black & Decker soll ebenfalls überlegen, US-Lieferanten zu ersetzen.