Ich melde mich hier dann auch mal.
Falls es nicht alle mitbekommen haben, da sich hier einige über die fehlende "Bandbreite" im letzten Jahr beschweren: Wir haben die gesamte Seite im Jahr 2017 nur noch zu zweit (in Ziffern 2) gestemmt. Ein einzelner News-Autor, der ab und an Fotostrecken und kleinere Tests online hatte (einer pro Woche) und ich. Lustigerweise ging der Trend trotzdem eindeutig nach oben, auch im Forum. Insgesamt bis zu 16% Zuwachs gegenüber 2016 und gestiegene Uniques standen eigentlich gegen den allgemeinen Trend der Branche.
Allerdings läuft so eine einseitig auf eine Person ausgerichtete Seite auch schnell Gefahr, bei Wegfall derselben erst recht abzuklappen. War an einem Tag letzte Woche noch von einer Budget-Aufstockung die Rede, kam an nächsten Tag dann die Kündigung. Ich bin ja kein Festangestellter, sondern arbeite mit einer Art Rahmenvereinbarung für FR und US (die mich auch bezahlen), der DE-Inhalt basierte eigentlich nur auf meinen deutschen Rohtexten und ein paar „Perlen“, die so in US nicht laufen, weil sie zu lokal waren. Gekündigt wurde erst einmal dieser Kontrakt, weil er sich eindeutig auch auf die DE-Seite bezog und sich US und FR an den Inhalten quasi „bedient“ haben. Inhaltlich kommt es aufs Gleiche raus, buchhalterisch natürlich nicht.
Mit bis zu 10 Artikeln pro Monat ist man allerdings schon physisch an der absoluten Kotzgrenze, zumal vieles davon ja auch noch auf US kam. Die Launchartikel zu den Grafikkarten und CPUs habe ich fast ein Jahrzehnt mit Chris Angelini und Paul Alcorn in Coop gemacht, die Einzeltests dann alle allein. Außerdem habe ich ja noch ein Labor und diverse Aufträge zur Komponentenentwicklung und für ganz spezielle Tests. Das ist allemal interessant, denn so manch einer wird sich immer schon mal gefragt haben, wo ich gewisse Prototypen eigentlich herhabe 😊
Jetzt ist halt die Frage, inwieweit die US-Seite, die wie FR auch extreme Budget-Kürzungen hinnehmen muss, noch auf ihre Kernkompetenzen setzen kann, darf und will. Wenn sie in US/UK und FR die VGA-Tests in der aktuellen Form weiterführen wollen, dann bin ich natürlich weiter mit dabei. Außerdem habe ich bereits vor Kurzem begonnen, die Reviews ausschließlich in Englisch zu schreiben, weil DE nicht mehr gebraucht wird. Mein Englisch ist nicht perfekt, aber offensichtlich doch bisher brauchbar genug. Was dann die Preise angeht, es fallen ja die ganzen Übersetzungskosten weg. Bei Launches habe ich immer just-in-time arbeiten müssen und die Parts der Coop, die von US kamen, alle rückübersetzt oder ab und an lieber gleich selbst geschrieben. Dieser Teil fällt jetzt weg. Auch gut.
Das Problem bei gewinnorientierten Finanzdienstleistern, ich schreibe jetzt mal bewusst nicht Verlag, ist ja letztendlich deren Verantwortung gegenüber ihren Investoren. Da ist es dann sogar unerheblich, wenn man gar keine roten Zahlen schreibt, sondern wie hoch die schwarzen ausfallen. Die müssen dann immer über dem liegen, was man seinen Geldgebern im Voraus versprochen hat. Klappt das nicht: Cut und fertig.
Und mein Weg? Anfragen deutscher Unternehmen gibt es, allerdings ist bisher kein Medienunternehmen dabei. Bestimmend dafür sind natürlich sicher auch die Themen und die Kosten, denn z.B. für fiktiv herausgegriffene 150 Euro kann ich so etwas nicht liefern. Infrastruktur und Labor sind Fixkosten, die man bedienen muss. In Zeiten, wo alles immer nur billig gehen muss, ist man mit (ebenfalls fiktiv angesetzten) 350 bis 800 Euro (je nach Inhalt und Zeitaufwand) schlicht zu teuer.
Schaun wir also mal. Ich habe keinen Plan, wie es konkret weitergeht, aber jede Menge Ideen und auch schon das eine oder andere Angebot. Da geht sicher etwas, mit dem ich auch mental gut leben kann, denn Geld ist nicht alles (aber auch wichtig).