Trumpf schrieb:
Facebook, Twitter und Youtube wurden wegen Meinungsunterdrückung bzw. Zensur bereits mehrfach erfolgreich verklagt.
Kannst du da evtl. Ein Beispiel verlinken, damit man sich das ansehen kann (wer wurde wo, wegen was, von wem verurteilt)?
Zum Thema Meinungsfreiheit im Grundgesetz findet man bei Wikipedia übrigens folgendes:
Da Grundrechte traditionell als Abwehrrechte Privater gegenüber dem Staat zu verstehen sind (Art. 1 Abs. 3 GG), ist in Deutschland eine verbotene Zensur im Sinne von Art. 5 Abs. 1, S. 3 Grundgesetz nur die Zensur durch den Staat oder dem Staat zurechenbare Stellen. Eine Vorauswahl privater Stellen, ob Beiträge veröffentlicht werden oder nicht (z. B. einer Zeitungsredaktion vor der Veröffentlichung von Leserbriefen oder eines Forenmoderators vor oder nach der Veröffentlichung von Beiträgen in Online-Foren), ist daher keine Zensur im Sinne des Grundgesetzes und verfassungsrechtlich unbedenklich. Allenfalls im Zuge der sogenannten mittelbaren Drittwirkung von Grundrechten kommt je nach Sachverhalt der Stellenwert von Art. 5 Grundgesetz auch zwischen Privaten indirekt zum Tragen. Dabei handelt es sich dann allerdings um ein Auslegungsinstrument für andere Gesetze, nicht um eine direkte Anwendung des Zensurverbotes aus dem Grundgesetz.
Nicht, dass Wikipedia der Weißheit letzter Schluss sein muss, aber es denke ich genau das was Balikon Meint, wenn er von Meinungsfreiheit im Sinne des Grundgesetzes redet.
Trumpf schrieb:
In einer Demokratie muss man auch unliebsame Meinungen aushalten können.
Prinzipiell schon. Aber nicht jede Aussage ist eine Meinung und zur wehrhaften Demokratie gehört halt auch, dass gewisse Grundrechte zum Schutz anderer Rechtsgüter eingeschränkt werden können und müssen. Anstiftung zur Straftat is halt auch Strafbar. Um ein extrenes Beispiel zu Nennen: "Ich finde jemand sollte X endlich vergewaltigen, weil...", dann mag das ne Meinung sein, aber das heißt noch lange nicht, dass man solche Aussagen tausenden Menschen zugänglich machen muss, oder dass man die Person keine Verantwortung dafür trägt wenn was passiert.
In der Werbung dürfen auch nicht beliebige sachen behauptet werden wenn sie nicht stimmen (Verbraucherschutz) Bestimmte Dinge dürfen überhaupt nicht beworben werden (Kinderschutz) und Hetze, Beleidigungen und Drohungen ist ebenfalls nicht erlaubt (Schutz der Menschenwürde bzw. körperlicher und geistiger Unversehrtheit).
Es gibt also Aussagen, die wir ganz offensichtlich nicht hinnehmen müssen und die Diskussion ist eigentlich nicht ob, sondern was, bzw. wo wir die Grenze ziehen wollen.
Trumpf schrieb:
Die Geschichte ermahnt uns, dass Meinungsunterdrückung (und Gleichschaltung) eben nicht geil sind.
Was uns die Geschichte vor allem lehrt ist das es gefährlich ist Demagogen freien Lauf zu lassen. Insbesondere, wenn sie Ausländer oder die politische Opposition für alle Probleme verantwortlich machen.
Davon ab: Was genau meinst du mit Gleichschaltung in diesem Zusammenhang?
Und was Meinungsunterdrückung angeht: Ich bin fast bereit zu wetten, dass du ne beliebige Meinung (abseits wahrscheinlich von "wir sollten Gruppe/Person XYZ töten, mishandeln etc.") nennen kannst und man sowohl auf Twitter, als auch auf Facebook entsprechende Gruppen/Threads findest, wo diese Meinung auch vertreten und nicht gelöscht wurden.
Jetzt nur ne Vermutung meinerseits (wie schon gesagt bin ich in keinem Social Network unterwegs und hab daher auch noch nicht miterlebt, wie was gelöscht wurde): Gehts bei Löschungen denn nich meistens eher um den Ton der angeschlagen wird und weniger um den Inhalt (auch wenn ich mir sicher bin, dass der Algorithms oder der unterbezahlte Angestellte sicher auch mal Fehlentscheidungen trifft)?
Bleibt noch zu sagen, dass glaube ich hier niemand ein Verbot des Netzwerks gefordert hat (bin jetzt aber zu faul alle Posts zu durchforsten - wahrscheinlich gibts gegenbeispiele, aber das scheint mir definitiv nicht der generelle Tenor zu sein).
Dass man allerdings der Meinung ist, dass es mehr Schaden anrichtet als Vorteile bringt ist genauso ne legitine und begründbare Meinung, wie die Meinung, dass jede Form der Alternative zu FB,Twiter und co was gutes ist (Persönlich frage ich mich ja, warum reddit, insragram, tick tock, Telegram und was weiß ich nicht alles nicht als Alternative ausreicht ).