News Ubuntu Phone ist im Oktober marktreif

Die Lizenz ist nicht das Problem, es geht darum, dass Unity viele Ubuntu-eigene Sachen braucht, um zu funktionieren (libappindicator, libunity, usw). Und es funktioniert nur in seiner Gesamtheit, man kann also nicht, sagen wir, die Dash oder den Unity-Launcher nicht einfach hernehmen und einzeln verwenden. Außerdem ist Unity momentan so gut wie gar nicht konfigurierbar. Jede Distribution, die Unity anbietet, wird also automatisch zu einem Ubuntu-Klon: Entweder man nimmt Unity, mit all den Abhängigkeiten und dem vordefinierten Aussehen als Ganzes auf oder man verzichtet ganz darauf. Einen Mittelweg gibt es nicht. Deshalb gibt es außer Ubuntu auch keine andere Distribution, die Unity anbieten würde (inoffizielle Repos natürlich ausgenommen). Selbst das "bessere Ubuntu" Mint hat mit Cinnamon Unity verworfen.

Jetzt kann man natürlich sagen: Was soll's, soll doch Ubuntu machen, was es will, stört ja niemanden. Das Problem ist aber, dass Ubuntu recht verbreitet ist und deshalb die Entwickler populärer Software gezwungen sind, ihre Software an Unity anzupassen. Nehmen wir zum Beispiel den App-Indicator. Alle Welt kann mit der trayicon-Lib umgehen, ob KDE, Gnome, Xfce, einfach alle können das Trayicon eines Programms samt zugehörigem Menü einbinden - außer Unity. Allein wegen Unity müssen also alle populäre Programme AppIndicator-Support nachrüsten, weil Canonical leider das Rad neuerfinden musste...
 
Wie war das doch gleich? "Nen Quadcore in einem Telefon wird man doch NIE NIE NIE brauchen"... :rolleyes:
 
Mr.Wifi schrieb:
Mehr offene und transparente Alternativen neben Android schaden nicht. Ich möchte jedenfalls kein gegängeltes gerät welches mich von einem Ökosystem abhängig macht, weder auf dem Desktop noch auf dem Phone. Einzig für Entertainment sind für mich geschlossene Systeme akzeptabel.

Wahre Worte!
Es darf auf keinen Fall noch mehr in Richtung dieser Gefängnisse gehen wie sie atm IOS oder Bada oder WP sind, es wäre auf alle Fälle für jeden begrüssenswert "offene" Alternativen zur Verfügung zu haben ob er sie dann nutzt ist ne andere Sache aber zumindest die Wahl sollte gegeben sein. Das ist auch etwas das mir seit langer Zeit schon bei Android sauer aufstößt, Android ansich ist ne tolle Sache aber dadurch das es so erfolgreich wurde befürchte ich hier wieder eine zu große Konzentration der Macht. Im Moment nutzt google das noch nicht offensichtlich aus (hinter den Kulissen aber sicher!!!) die Frage ist nur wie lange Google diesem Reiz wieder stehen kann? Bei MS haben wir ja gesehen wie schnell man von einem relativ "offenem" System hin zu einem Goldenem Käfig kommt sobald die Gier nach Dollars durch schlägt.

Bin schon sehr gespannt was die Jungs und Mädels da alles auf die Beine stellen werden und wünsche ihnen wirklich von Herzen alles Gute und viel Erfolg dafür!
 
@photon ich hab da jetzt nicht so die volle Kenntnis darüber, aber ist das mit den Abhängigkeiten nicht woanders auch so? Selbst Unity hat doch noch genügend Abhängigkeiten zu Gnome. Und wenn ich KDE-Programme installiere, dann brauch ich doch, meines Wissens nach, auch die entsprechenden libs oder?

Und wegen den Programmen bin ich mir auch nicht so sicher. Google Chrome ist z.B. auch nicht auf Unity angepasst, genau wie auch andere Programme. Trotzdem kann ich die problemlos nutzen.

Was jetzt die Alternative zu X und Wayland angeht, da gibt es ja bis jetzt noch keine Details zu. Bleibt also abzuwarten was das auf sich hat, und ob es nicht vielleicht doch Vorteile bringt.

Ich bin auf jeden Fall gespannt.
 
terraconz schrieb:
Android ansich ist ne tolle Sache aber dadurch das es so erfolgreich wurde befürchte ich hier wieder eine zu große Konzentration der Macht. Im Moment nutzt google das noch nicht offensichtlich aus (hinter den Kulissen aber sicher!!!) die Frage ist nur wie lange Google diesem Reiz wieder stehen kann?
Android ist Open Source (bzw GPL + Apache). Das einzige, was die machen können ist die Entwicklung einzustellen oder für alle anderen, die es nutzen wollen die Google Apps zu verbieten., aber nicht plötzlich ein geschlossenes System raus machen.
 
Ja, Abhängigkeiten gibt es natürlich überall. Ich bin leider kein Entwickler und hab die Unity-Entwicklung auch nicht wirklich mitverfolgt, aber soweit ich mich erinnern kann, war zum Beispiel die Kompilation (und anschließende Paketierung) von Unity unter Arch anfangs ein Graus, siehe zum Beispiel https://bbs.archlinux.org/viewtopic.php?id=125423 Übrigens, zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Threads war Unity fast ein Jahr lang veröffentlicht und lief unter Ubuntu zumindest akzeptabel; unter Arch machte aber selbst die Kompilation größere Probleme.

Was die Anpassung an Unity angeht, sind mir zwei Dinge bekannt, wo Handarbeit nötig ist: Integration in die Unity-Bar (damit man auf wichtige Funktionen des Programms direkt über das Icon im Dock zugreifen kann) und in die Statusbar (Stichwort libappindicator). Erstere stellt eine Extra-Funktionalität dar, außerdem ist die Integration leicht nachzurüsten (es gab sogar mal einen Aufruf an die Community zur Erstellung der Dock-Menüs für die beliebtesten Programme), also habe ich kein Problem damit. Aber die AppIndicator-Geschichte ist fürchterlich schlecht umgesetzt: Hat ein Programm keinen AppIndicator-Support, wird sein Trayicon unter Unity überhaupt nicht angezeigt. Manche Programme werden so kaum benutzbar. Zum Beispiel musste man früher Skype in eine Whitelist eintragen, damit man das Trayicon angezeigt bekommt. Mittlerweile waren die Entwickler verbreiteter Programme gezwungen AppIndicator-Support nachzurüsten, sodass das Problem sich zumindest für den Anwender relativiert hat, aber hier kommt der nächste Streich: Ab 13.04 wird die Whitelist abgeschafft und die Unterstützung für Trayicons vollständig entfernt: http://www.webupd8.org/2013/02/unity-notification-area-systray.html Wer dann ein älteres Programm mit Trayicon aber ohne AppIndicator-Support unter Unity betreiben möchte, hat Pech gehabt.

Hätte man in Zusammenarbeit mit den anderen großen DEs oder freedesktop.org einen allgemeinen Standard ausgearbeitet, der idealerweise mit dem alten trayicon-Standard kompatibel ist, hätte ich überhaupt nichts gegen die AppIndicators. Es kann ja auch nicht wahnsinnig kompliziert gewesen sein, schließlich erfüllen beide Standards den gleichen Zweck: Ein Icon mit Dropdown-Menü in ein Panel zu setzen. So aber hat man ein eigenes Süppchen gekocht und so muss jedes Programm beide Standards implementieren um sowohl auf Unity als auch auf dem Rest der DEs lauffähig zu sein.

Wie es mit dem neuen Display-Server ausschauen wird und ob es überhaupt einen geben wird, muss sich noch zeigen, aber wenn es genauso umgesetzt wird wie Unity, dann gute Nacht...
 
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Styx schrieb:
Wie war das doch gleich? "Nen Quadcore in einem Telefon wird man doch NIE NIE NIE brauchen"... :rolleyes:

Braucht man auch nicht! :freak:

Das ubuntu-smartphone-Probjekt ist gut; muss man sich dann lokal mal näher anschauen, die ganze Sache, ob es was taugt?

in my opinion: Ein ubuntu taugt nur auf einem desktop oder notebook/portable. Was will man auf dem mini 4" da groß zaubern können?
Nö: touchpad, 13"/14"-display, mechanische Tastatur, dann kann man was schaffen. Ein Android f. 50 euro tut es als modem; auch mit
2.3.4.
Evtl. noch auf einem tablet wäre es denkbar; aber auf einer Smartphone-Schleuder?
 
Lost_Byte schrieb:
Android ist Open Source (bzw GPL + Apache). Das einzige, was die machen können ist die Entwicklung einzustellen oder für alle anderen, die es nutzen wollen die Google Apps zu verbieten., aber nicht plötzlich ein geschlossenes System raus machen.

Das ist nicht die Sorge die ich habe sondern das das Google zu "groß" und zu "mächtig" wird.
Google wird bald den gesamten Informationsfluss der Welt kontrollieren und das kann gefährlich werden. Atm ist google ja noch ein für die meisten recht sympathisch rüberkommendes Unternehmen nur leider vergessen viele oft das es sich um ein Unternehmen handelt das zum Ziel Gewinnmaximierung unter allen Umständen hat. Also nur weil Unternehmen A heute gute Dinge tut bedeutet das nicht das wenn Unternehmen A keine Konkurrenz mehr hätte sie sich immer noch so verhalten würden (natürlich auch nicht das Gegenteil!). Das ist es was mir sorgen macht.
 
@terraconz: Google ist weit weg davon den gesamten Informationsfluss zu kontrollieren.
Hätte google nicht den besten Suchalgorithmus, wären sie nicht so erfolgreich. Wenn google die Suche falsch filtert verlieren sie also Suchende und damit Werbekunden.
Ein Konkurent zu Youtube aufzubauen ist ebenso kein Problem. Angenommen Mocrosoft würde das wirklich um jeden Preis wollen, dann müssten sie einfach nur ein besseres Belohnungssystem bieten (mehr €/Klick) und mehr Content wie z.B. Serien oder Filme bieten. Würde zwar Milliarden verschlingen, aber wahrscheinlich erfolgreich sein.
Wenn MS dann auch noch eine kostenlose abgespeckte Version von Office raus bringt, verdienen die zwar nichts mehr, aber die Nutzer von google Docs würden massiv abnehmen.
Ein massiv subventioniertes Windows Phone (Nexus 4 Qualität für 200€ oder so) würde denen Nutzer ohne Ende in die Arme treiben, die sich alternativ ein Android gekauft hätten.
Und so weiter. Google hat zwar gute Produkte, die auch gerne genutzt werden, aber auch nur weil es keine bessere kostengünstige/kostenlose Alternative gibt.

Und genau das gleiche wurde vor ein paar Jahren über Microsoft gesagt (Ich weiß noch was das für ein Skandal war, als Windows XP nach Hause telefonierte um zu überprüfen, ob der Key wirklich nicht schon 2000 mal aktiviert wurde).
 
MopedHeinz schrieb:
Ein ubuntu taugt nur auf einem desktop oder notebook/portable. Was will man auf dem mini 4" da groß zaubern können?

Man kann bereits heute Smartphones an große Monitore anschließen, ebenso Tastatur, Maus und sogar Gamepads. Somit hätte man mit einem leistungsstarken Smartphone jederzeit seinen PC überall dabei. Zumindest für Office Anwendungen, mehr braucht der Großteil der Menschen nicht.

Und ich prophezeie, dass man in Zukunft auch ein vollwertiges Windows in seiner Hosentasche dabei haben wird. Hat man sogar heute schon über Remotedesktop App ;)
 
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Styx schrieb:
Man kann bereits heute Smartphones an große Monitore anschließen, ebenso Tastatur, Maus und sogar Gamepads. Somit hätte man mit einem leistungsstarken Smartphone jederzeit seinen PC überall dabei. Zumindest für Office Anwendungen, mehr braucht der Großteil der Menschen nicht.

ja, das wäre sinnig.
Nur wenn ich jedes mal einen Monitor, Tastatur, Maus anstöpseln müsste(per hub) ist ein notebook mit touchpad, Tastatur, Display, integriertem Modem etwas komfortabler. Aufklappen, aufstarten, arbeiten.
Ubuntu auf dem smartphone? na ja, muss man beobachten, was daraus noch entstehen wird. Zumindest gibt es mal Alternativen zu iOS, osx, windows.
 
Lost_Byte schrieb:
@terraconz: Google ist weit weg davon den gesamten Informationsfluss zu kontrollieren.
Hätte google nicht den besten Suchalgorithmus, wären sie nicht so erfolgreich. Wenn google die Suche falsch filtert verlieren sie also Suchende und damit Werbekunden.
.....

Hier geht es mir wie gesagt nicht um geschäftliche Interessen das google Werbekunden verliert mag sein aber wenn man dafür im Gegenzug das Wissen der Welt kontrolliert ist das doch ein guter deal, oder? Wie gesagt ich gehe nicht davon aus das es so kommen wird aber es ist eine berechtigte Sorge die man im Hinterkopf behalten sollte wenn man mit solchen Unternehmen arbeitet.
 
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