Es ist nicht anzuzweifeln, dass Geräte geplant ausfallen.
Der Vergleich der "Epochen" der Elektrogeräte zeigt das.
Einerseits sind da diesen ganzen uralten Braun, Bosch und Siemens Geräte aus den 70ern und früher die unverwüstlich sind und ganz besonders die Produkte von jenseits des eisernen Vorhangs.
Ja klar das System war entsetzlich kaputt, ineffizient, verlogen, zukunftslos und bösartig (es hat den einen Teil meiner Familie zu Tätern und den anderen zu Opfern gemacht) - aber immerhin gab es eine Weisung des ZK, dass Geräte zur Schonung der Produktionskapazität möglichst robust zu gestalten sind.
Und das ist absolute wahr. Mögen auch alle Geräte, die Mikro- (oder eher Markochips
) enthielten, waren unterlegen und veraltet. Aber gut waren sie trotzdem. In der Küche nutze ich einen widerlich hässlichen Mixer Typ Multiboy. Quietschorange und seit 1972 im Dienst. Der Motor scheint kräftig und hat immer noch keine Ausfallerscheinungen (Schleifen, knarzen und ähnliches). Im Garten steht ein Minibackofen "Partygrill" VEB Irgendwas 1984 - perfekt in Schuss und sogar einfach zu reinigen. Dazu waren bis Mitte der 90er viele viele Geräte im Einsatz, die einfach nur ausgetauscht wurden, weil sie gnadenlos veraltet oder einfach zu ineffizient war (Sowjetischer Fernseher Marke Raduga - aus den 60ern (!!!) - (vom Stromverbrauch her kerngetrieben
) stand bis 1994 bei Oma im Kinderzimmer rum, bis Opa für die Bundesliga lieber mal was in Farbe haben wollte. Lief tadellos. Wie lange hält ein Fernseher heute gleich wieder? 3-5 Jahre, bis ein Kondensator durchknallt?
Klar, Elektrogeräte sind heute unendlich viel komplizierter, fortschrittlicher und irgendwo auch "besser" und es ist logisch, dass die Anfälligkeit steigt. Aber wenn mir einer erzählen will, dass es keine Absicht ist in einen 2000€ Fernseher in einen unterdimensionierten Primärkondensator zu verbauen, der vielleicht 5 Cent kostet und darüber sogar noch ein horizontales "Kühlblech", das dafür sorgt, dass sich die Hitze staut, glaubt auch an den Osterhasen.
PS:
Fände es echt cool, wenn andere ihre Erfahrungen mit prähistorischen DDR Geräten, die heute noch laufen, posten könnten, falls es welche gibt
E:
Bei den Multiboys stimme ich dir absolut zu (und ich stimme auch mal wieder zu, dass der Sozialismus seinen Produkten die grässlichsten Namen gegeben hat!) aber hier...
Ansonsten: SIMSONs jedweder Bauart, schwer tot zu bekommen.
Die Dinger sieht man doch dauernd tot an der Straße stehend, verzweifelt von den Besitzern angeschoben, ölverschmiert oder durch den falsch eingestellen Vergaser grandios qualmend.
Die Fertigungsqualität ging im Laufe der Zeit (im gesamten DDR Fahrzeugbau) immer weiter bergab. Keine neuen Maschinen, die alten waren nur noch mit VEB Panzertape zu halten und die Sparauflagen wurden erdrückend. Wobei ein paar einzelne Schmuckstücke in hübschen Farben und hübschen Chromstahl Anbauteilen der Zeit ordentlich trotzen.