Laut koreanischen Medien produziert genau dieses Werk von 3M in Belgien bis zu 80 Prozent der in der Halbleiterbranche benötigten Mittel, die zum
Etching der Wafer, also dem Abtragen einzelner Layer, zum Einsatz kommen.
Im Original liest sich das etwas anders:
The plant accounts for 80 percent of the global total semiconductor coolant output. [...] The coolant is essential for semiconductor etching.
Da ist die Rede von Kühlmittel und nicht von Chemikalien, die zum eigentlichen Etching verwendet werden. Auch die 80 Prozent beziehen sich auf Kühlmittel.
... was mich dann noch hieran erinnert hat:
Roman „der8auer“ Hartung präsentiert zur Gamescom 2017 einen neuen High-End-PC, dessen Komponenten zur Kühlung in eine spezielle Flüssigkeit getaucht sind. [...] Als Kühlflüssigkeit kommt Novec 7100 von 3M zum Einsatz.
(
Link zur Meldung von damals)
3M Novec 7100 ist übrigens Methoxynonafluorbutan, gehört also selbst zu den PFAS (ist aber kein Gefahrgut und angeblich praktisch nichttoxisch).
Die wilde Inge schrieb:
Gabs es denn jemals einen Stand-der-Techniker, der es nötig gemacht hat den Chemiemüll in die Umwelt zu kippen?
Wenn große Mengen von Chemikalien gehandhabt werden, ist es gar nicht so einfach zu verhindern, dass davon auch etwas in die Umwelt gelangt. Das erfordert dann schon etwas größere Anstrengungen als "keinen Müll in die Umwelt zu kippen". Und natürlich verursachen solche Anstrengungen fast immer Kosten, die Unternehmen lieber vermeiden.
Das fängt ja schon mit eher trivialen Dingen wie Lecks in Rohrleitungen an. Die wird es wohl immer geben, aber man kann natürlich einiges tun, damit sie möglichst selten vorkommen und damit im Fall der Fälle der Inhalt des Rohrs gar nicht oder zumindest möglichst wenig davon in die Umwelt gelangt (regelmäßige Wartung, mehrwandige Rohre, gute Überwachung zur möglichst schnellen Erkennung und Behebung von Lecks...). Nur vermeidet man selbst im Deutschland der heutigen Zeit lästige Ausgaben für solche Maßnahmen lieber, bis man dann irgendwann doch dazu gezwungen wird, weil man das Grundwasser mit einer Million Liter Kerosin verpestet hat (siehe dazu
Rheinland Raffinerie - Umweltschäden).
Bei dem Fall hier sollte man auch nicht vergessen, dass die Stoffe biologisch nicht abbaubar sind (Biopersistenz) und sich in bestimmten Organismen anreichern (Bioakkumulation). Da müssen also möglicherweise gar keine so gigantischen Mengen jährlich in die Umwelt gelangt sein, damit sich über die Jahrzehnte, die es das Werk offenbar schon gibt, in den in der Umgebung lebenden Lebewesen (inklusive Menschen) relevante Mengen ansammeln.
Draco Nobilis schrieb:
Anwaltskosten fallen weg, da diese Intel so oder so beschäftigen muss (Patente etc. pp.).
Hat zwar nichts mit dem Thema zu tun, aber Patentanwälte und Rechtsanwälte sind nicht das gleiche.
Novocain schrieb:
Gibts da irgendwo was zum Nachlesen ?
Siehe z.B.
Wikipedia - Supercritical water oxidation.