News Umweltschäden in belg. Fab: Massive Probleme in 3M-Werk treffen auch Chip-Branche

@kiffmet
Gibts da irgendwo was zum Nachlesen ? Mein Kenntnisstand war das da nix zu machen ist, auch verbrennen sollte nix bringen - aber ich bin auch nicht so der Chemiker ;-) Habe nur noch den Dupont Fall im Kopf und da ließ sich nix machen laut diverser Aussagen, einzig war wohl Filtern aber dann ist man das Zeug ja immer noch nicht los sitzt halt nur im Filter.
 
Charminbaer schrieb:
Klar ist es nervig das noch ein Baustein in der Chiplieferkette wegfällt aber wenn es nach mir geht sollte 3M für so ein Verhalten richtig bluten.
Nicht 3M sollte bluten denn dazu gehört mit etwas Pech auch der Pförtner, sondern die Entscheidungsträger sollten mit eigenem Vermögen für ihre Entscheidungen gerade stehen - nennt sich Verantwortung tragen und damit begründen die doch immer wieder ihre Gehälter...
 
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Novocain schrieb:
@kiffmet
Gibts da irgendwo was zum Nachlesen ? Mein Kenntnisstand war das da nix zu machen ist, auch verbrennen sollte nix bringen - aber ich bin auch nicht so der Chemiker ;-) Habe nur noch den Dupont Fall im Kopf und da ließ sich nix machen laut diverser Aussagen, einzig war wohl Filtern aber dann ist man das Zeug ja immer noch nicht los sitzt halt nur im Filter.
Man bekommt jede Verbindung kaputt wenn man will. Es ist nur eine Frage der Kosten.

Nur in der freien Umwelt sind manche Verbindungen (quasi) unzerstörbar.
 
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AtomLord schrieb:
Jaja, Hardware wird ja wieder günstiger, also muss was dagegen getan werden ... 🙄
Verstehe ich dich nicht, da könntest kürzlich locker 800 Euronen für deine alte Karte bekommen und für 200 Aufpreis, eine 6800 XT holen.
Sorry, wenn du jetzt jammerst...🤷‍♂️
 
DaDare schrieb:
Ich glaube, die Wirtschaft muss ein starkes Umdenken bekommen. Schon wieder ein (beinnahe) Single Sourcing Vorprodukt, das die Anlagen still legen könnte und garantiert nicht einfach so schnell anderswo beschafft werden kann.

PS @Mordenkainen :
das ist alles nur geplant damit die preise hoch gehen/hoch bleiben!!!!
Die Ironie wo doch AMD gerade deswegen ihre Existenzberechtigung als Hersteller von Intel Clone CPUs damals bekommen hatte, weil "niemand" von Intel kaufen wollte, solange Intel CPUs als Single-Source galten.
 
Laut koreanischen Medien produziert genau dieses Werk von 3M in Belgien bis zu 80 Prozent der in der Halbleiterbranche benötigten Mittel, die zum Etching der Wafer, also dem Abtragen einzelner Layer, zum Einsatz kommen.
Im Original liest sich das etwas anders:
The plant accounts for 80 percent of the global total semiconductor coolant output. [...] The coolant is essential for semiconductor etching.
Da ist die Rede von Kühlmittel und nicht von Chemikalien, die zum eigentlichen Etching verwendet werden. Auch die 80 Prozent beziehen sich auf Kühlmittel.
... was mich dann noch hieran erinnert hat:
Roman „der8auer“ Hartung präsentiert zur Gamescom 2017 einen neuen High-End-PC, dessen Komponenten zur Kühlung in eine spezielle Flüssigkeit getaucht sind. [...] Als Kühlflüssigkeit kommt Novec 7100 von 3M zum Einsatz.
(Link zur Meldung von damals)
3M Novec 7100 ist übrigens Methoxynonafluorbutan, gehört also selbst zu den PFAS (ist aber kein Gefahrgut und angeblich praktisch nichttoxisch).

Die wilde Inge schrieb:
Gabs es denn jemals einen Stand-der-Techniker, der es nötig gemacht hat den Chemiemüll in die Umwelt zu kippen?
Wenn große Mengen von Chemikalien gehandhabt werden, ist es gar nicht so einfach zu verhindern, dass davon auch etwas in die Umwelt gelangt. Das erfordert dann schon etwas größere Anstrengungen als "keinen Müll in die Umwelt zu kippen". Und natürlich verursachen solche Anstrengungen fast immer Kosten, die Unternehmen lieber vermeiden.
Das fängt ja schon mit eher trivialen Dingen wie Lecks in Rohrleitungen an. Die wird es wohl immer geben, aber man kann natürlich einiges tun, damit sie möglichst selten vorkommen und damit im Fall der Fälle der Inhalt des Rohrs gar nicht oder zumindest möglichst wenig davon in die Umwelt gelangt (regelmäßige Wartung, mehrwandige Rohre, gute Überwachung zur möglichst schnellen Erkennung und Behebung von Lecks...). Nur vermeidet man selbst im Deutschland der heutigen Zeit lästige Ausgaben für solche Maßnahmen lieber, bis man dann irgendwann doch dazu gezwungen wird, weil man das Grundwasser mit einer Million Liter Kerosin verpestet hat (siehe dazu Rheinland Raffinerie - Umweltschäden).
Bei dem Fall hier sollte man auch nicht vergessen, dass die Stoffe biologisch nicht abbaubar sind (Biopersistenz) und sich in bestimmten Organismen anreichern (Bioakkumulation). Da müssen also möglicherweise gar keine so gigantischen Mengen jährlich in die Umwelt gelangt sein, damit sich über die Jahrzehnte, die es das Werk offenbar schon gibt, in den in der Umgebung lebenden Lebewesen (inklusive Menschen) relevante Mengen ansammeln.

Draco Nobilis schrieb:
Anwaltskosten fallen weg, da diese Intel so oder so beschäftigen muss (Patente etc. pp.).
Hat zwar nichts mit dem Thema zu tun, aber Patentanwälte und Rechtsanwälte sind nicht das gleiche.

Novocain schrieb:
Gibts da irgendwo was zum Nachlesen ?
Siehe z.B. Wikipedia - Supercritical water oxidation.
 
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Termy schrieb:
Es ist immer wieder faszinierend, dass es in der ach so aufgeklärten westlichen Welt immer noch Fälle von so gewissenloser Gier gibt, dass massive Umweltschäden geflissentlich in Kauf genommen werden...Meistens wird ja immerhin versucht, die Gier zumindest nach aussen hin im legalen Rahmen zu halten...
Der Unterschied ist glaube das sowas eben auch heraus kommt und öffentlich gemacht wird.
 
Stellt euch Mal vor, wir hätten kein Internet 🤦
 
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Recharging schrieb:
[...] Und das reicht dann auch schon, wenn die Ellbogenkultur immer mehr um sich greift und diese Verhaltensmuster, wie du richtig sagst, so auch meine tägliche Beobachtung in Arbeit & Freizeit, letztlich sich nicht nur durchsetzt sondern oft goutiert wird.
[...]
Aber aber, mes chers vielles frères, dieser Umstand ist keine neue Entwicklung sondern so alt wie der Kapitalismus. Das gabs schon als die puritanischen Reeder ihre Kriegsschiffe für Elisabeth I. bauten. In unserer Jugend waren die Menschen schon genau so drauf und sie sind es immernoch. Man kann in Trübsal verfallen, weil die Menschheit in diesem Aspekt nicht besser wird, aber wirklich schlechter wird sie auch nicht. Einer von euch beiden hat doch John Ruskin zitiert - was ich liebe, magnificent! Aber seht ihr, John Ruskin entdeckt das gleiche Problem schon im 19. Jh. Und gegen das Trübsal helfen dann andere Beobachtungen: Man kann heute im Rhein-Main-Gebiet eine Hand in den Fluß halten, ohne dass diese wegätzt - das war nicht immer so! Rejoice, sometimes circumstances do improve ;)
 
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MountWalker schrieb:
Aber aber, mes chers vielles frères, dieser Umstand ist keine neue Entwicklung sondern so alt wie der Kapitalismus. [...] Rejoice, sometimes circumstances do improve ;)
Hab' nie behauptet, dass es je anders gewesen wäre ...
Nur die Werkzeuge sind besser geworden, teils weniger vordergründiger, dh perfider, teils effizienter ... 😉
Teile deine Ansicht insofern komplett.👍

Ja, es geht uns statistisch besser als je zuvor ... aber um welchen Preis?
Man kann den Menschen zumindest aus der Historie ethisch und moralisch den Spiegel vorhalten, doch heute haben wir das gesicherte Wissen, was solch' eine Entwicklung anrichtet, zB Klimawandel - und dennoch ändert sich nur wenig, warum auch, soll doch der Andere zuerst damit beginnen ...

Und da kann man schon verzagen, wenn man merkt, wie langsam der Mensch doch lernt und die großen Zusammenhänge und den Zeithorizont versteht. 😆
 
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Jede einzelne Firma, die bei 3M TROTZ der bekannten Umweltprobleme Wafer bzw. diese Produkte des Standortes Belgien erwarb, sollte Schadensersatz an die belgischen Bürger zahlen.
Genau wie 3M richtig böse bluten muss, in Form dessen die den Standort nur weiter betreiben dürfen, wenn dieser komplett klimaneutral und umweltbewusst gestaltet wird.
Falls nicht, müssen so viele Milliarden fließen, dass sich ein neues Werk in Bangladesch & Co. nicht lohnt und der Staat Belgien diese Umweltschäden komplett rückgängig machen kann (wenn das überhaupt geht, z.B. durch massive Baumbepflanzung).
 
boarder-winterman schrieb:
3M darf da gerne für bluten, für mich ist so ein Verhalten als Unternehmen unverantwortlich
Ist auch unverantwortlich. Nur blutet eine Firma nicht. Ein Unternehmen ist eine emotionslose und seelenlose juristische Person. Den einzigen den es hier schaden könnte direkt wär denen die Anteile am Unternehmen haben. Aber auch die tragen nicht die wirklichen Kosten. Diese werden immer bergemeinschaftlicht. Entweder im Form von Steuergeld, mit dem Schäden behoben werden oder in Form von Umlegung der Extrakosten auf das Produkt, dessen Kosten am Ende man nur an den Endverbraucher durchreicht.
Sich zu freuen, dass eine Firma "blutet" ist insofern ziemlich kurz gedacht. Das ist eine Art Rachegedanke, der hier zu Grunde liegt und eine Bestrafung soll hier erfolgen, obwohl man niemanden hier bestrafen kann, weil eben Firma eben sowas nicht Kennt und auch nicht davon wirklich tangiert wird
 
DaDare schrieb:
das ist alles nur geplant damit die preise hoch gehen/hoch bleiben!!!!
Leg mal den Aluhut ab, sorry aber egal wo man schaut es kommen immer wieder die gleichen Verschwörungstheoretiker um die Ecke die meinen den vollen durchblick zu haben. FAIL

Was 3M angeht kann ich nur hoffen das die Strafen hoch bleiben damit man sich es 2 mal überlegt seine Werke marodieren zu lassen.
 
Das ist nicht die einzige Firma. Bei uns in der Schweiz gibt es auch so ein Chemieunternehmen, da sterben mittlerweile kilometerweise in der Umgebung des Unternehmens die Bäume ab. Giftmüll wurde einfach in die Umgebung entsorgt und das sickert nun alles ins Grundwasser. Wenn man dort vorbeifährt sticht einem ein beissender, chemischer Geruch in die Nase.

Wir sind dort auch nicht hingezogen, weil wir unsere Familie keinen Gefahren aussetzen wollten. Das ganze Grundwasser ist verseucht und die Bereinigung wird sich laut Medien über Generationen hinziehen.
 
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xammu schrieb:
Nö, ich gehe als Unternehmen dorthin wo ich solche Sachen nicht beachten muss. Und wenn ich auf die geforderten Dinge pfeife, dann brauche ich weniger Geld zum Bau. Dann mixen Menschen in Drittweltländern für 500 Dollar Monatslohn meine Chemie von Hand zusammen und sind glücklich dass sie das Doppelte des Durchschnittslohnes bekommen.
Das ist ja das Traurige, weshalb wir das Problem auch weltweit angehen müssen.
kiffmet schrieb:
Bravo! Es erschreckt mich immer wieder, dass derartige Praktiken mitten in Europa noch stattfinden können.
Ich hoffe, das war nicht so gemeint, dass es dann in anderen Ländern ok ist.

Ist jetzt nicht auf dich bezogen, aber genau das meine ich mit Heuchelei, dass wir die ganzen üblen Dinge einfach auslagern, wo es uns quasi egal ist, wenn sich bei Foxconn Menschen aufgrund von Arbeitsbedingungen umbringen, die Luft und die Erde verpestet wird, etc. Das wissen wir alle, wollen das aber nicht sehen, wenn es vor unserer Haustür passiert, ist die Empörung jedoch groß, dabei wissen wir doch alle, wie Bedingungen in China, Indien, etc. sind. Daher nehme ich die Empörung einigen hier nicht so wirklich ab.

Ich würde mich wie gesagt freuen, wenn Umweltschutz, Arbeitsaspekte, faire Löhne, etc. realistisch in den Preis der Produkte mit einberechnet würden, anstatt andere Menschen und die Umwelt in anderen Ländern dafür zahlt.
 
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boarder-winterman schrieb:
3M darf da gerne für bluten, für mich ist so ein Verhalten als Unternehmen unverantwortlich
Die können noch so viel Geld auf dieses "Problem" werfen, es wäre nicht annähernd ausreichend. Nachhaltigkeit wird oft propagiert, aber selten umgesetzt. Kontrollen scheint es nur selten bis gar nicht zu geben.
Termy schrieb:
Es ist immer wieder faszinierend, dass es in der ach so aufgeklärten westlichen Welt immer noch Fälle von so gewissenloser Gier gibt, dass massive Umweltschäden geflissentlich in Kauf genommen werden
Es gibt viele erschreckende Beispiele in der Historie. DuPont in den USA, Union Carbide in Bhopal Indien, ICMESA in Italien... es gibt viele solcher Beispiele.

DuPont:

Union Carbide:

ICMESA:
https://magazin-forum.de/de/node/22640

Operation "Ranch Hand" vom Präsidenten John F. Kennedy abgesegnet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Agent_Orange

DaDare schrieb:
Frage ist, warum es immer wieder so lange braucht, bis die Firmen zur Rechenschaft gezogen werden.
Die Firmen zahlen Steuern, die wahrscheinlich nicht unerheblich sein werden/sind. Wie so oft, Geld vor Gesundheit oder so lange wie man selbst nicht betroffen ist.
SSD960 schrieb:
Wie immer Geldgier und korrupte Politiker.
Wohl eher Geldgier korrupter Politiker oder der dafür zuständigen Behörden.
Salutos schrieb:
Wenn es 3M zu "blöde" wird, machen sie in Belgien den Laden dicht und bauen eine Kopie davon in einem Drittewelt Land auf, wo sich niemand so schnell beschwert, weil Geld und Arbeitsplätze.
Ist nicht unwahrscheinlich.
Ergänzung ()

Colindo schrieb:
In Hilden gibt es doch auch ein 3M-Werk, mit dem die Düsseldorfer Bezirksregierung kämpft, damit Kosten (teilweise) übernommen werden, nachdem PFAS in den Rhein gekippt wurden. Kenne es leider nicht aus erster Hand, aber meine Frau ist in der Bezirksregierung an den Diskussionen beteiligt.
Selbstverständlich wird so etwas natürlich von der Öffentlichkeit fern gehalten. Ist natürlich sarkastisch gemeint.
 
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NedFlanders schrieb:
Ist jetzt nicht auf dich bezogen, aber genau das meine ich mit Heuchelei, dass wir die ganzen üblen Dinge einfach auslagern, wo es uns quasi egal ist,
Ich stimme dir zu, dass wir das ebenfalls kritischer betrachten müssen! Aber, auch wenn es stellenweiße in Kauf genommen wird, ist es dennoch wichtig mit scharfen Gesetzen hier dagegen vorzugehen und eine Vorbildfunktion einzunehmen. Stichwort California effect.

Und insgesamt bessern wir uns alle, Stück für Stück.
 
Robo32 schrieb:
Nicht 3M sollte bluten denn dazu gehört mit etwas Pech auch der Pförtner, sondern die Entscheidungsträger sollten mit eigenem Vermögen für ihre Entscheidungen gerade stehen - nennt sich Verantwortung tragen und damit begründen die doch immer wieder ihre Gehälter...
Ein Angestellter der mit eigenem Vermögen für die Handlung der Firma haftet (Selbst wenn dieser Angestellter einen solchen Befehl ausgestellt hat)?
Das wäre nun etwas ganz neues. In der Schweiz gibt es dies bei Einzelunternehmen, diese müssen aber auch immer den Namen des Unternehmers im Firmennamen tragen, klar erkennbar.
Ansonsten klingt das einfach nur nach: "Der kriegt viel Geld, er ist somit böse!!" und Stammtisch "die da oben" Gemecker.
 
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Malar schrieb:
Ein Angestellter der mit eigenem Vermögen für die Handlung der Firma haftet (Selbst wenn dieser Angestellter einen solchen Befehl ausgestellt hat)?
Dieser "Angestellter" ist in diesem Fall der Vorstand...
Da der Vorstand aber bei uns gar keine Verantwortung trägt (anders als z.B. in USA, sehe Abgasskandal) können die sich immer schön herausreden - nur die Verantwortung die dieser Personenkreis zu tragen vorgibt sehe ich hier nirgends.
 
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