aivazi schrieb:
Die Inszenierung mag zwar gut sein, aber ich wusste nicht dass ein Spiel für eine Grafisch gute Inszenierung und Story je eine so hohe Bewertung bekommen hat, dafür dass die Entwicklung der Gameplay Elemente so bescheiden geblieben ist.
Mal stellvertretend für diverse Posts: Woran bemessen hier so viele, dass die Gameplay Elemente "bescheiden" sind oder "nicht besonders"? Sind damit lediglich die "unmöglich daran zu scheitern" Klettereinlagen gemeint oder auch die Actionelemente?
Bei einem 3rd-Person Shooter finde ich dies nämlich etwas merkwürdig zu kritisieren. Was macht ein Gears of War, Tomb Raider oder GTA in diesem Bereich besser? Ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Vielleicht wirds auch von einigen lediglich "falsch" gespielt. Denn Uncharted ist
kein Covershooter, das war es nie, das will es auch nicht sein, obwohl es Coverelemente im Spiel gibt. Die hohe Beweglichkeit des Protagonisten soll auch in den Actionsequenzen genutzt werden, und dies kann man in Uncharted 4 besser denn je. Die Areale sind weitläufiger und man hat mit dem Haken eine neue sehr agile Fortbewegungsmöglichkeit.
Es ist kein Vanquish (hat wohl eh niemand hier gespielt), aber übertrumpft in den Actionparts und Setpieces die meisten 3rd Person Shooter mit Leichtigkeit.
Damit ist jedoch nicht gesagt, dass Uncharted 4 ein perfektes Spiel ist. Ja die Inszenierung ist auf ähnlichen Niveau wie bei The Last of Us und somit jedem anderen Videospiel mehr als nur wenige Zentimeter vorraus. Ja die Story und Charaktere sind reifer und erwachsener ohne gleichzeitig zu ernst zu sein.
Aber streckenweise wirkt das Pacing, die Geschwindigkeit in der die Story und das Spiel vorranschreitet zäh und langatmig. Auch die Spielanteile von Action / Puzzle / Klettern & Auskundschaften wirken unausgeglichen. Damit lässt man die Charaktere und Story besser zu Atem und Geltung kommen, aber wie gesagt, es wirkt zu langatmig.
Perfekt gewirkt hat dies bei The Last of Us, da der Aspekt des "Worldbuildings", die Inszenierung der postapokalyptischen Welt, eine eigene Story erzählt die für sich alleine bereits spannend ist. Es unterstreicht die Gefahr dieser feindlichen Umgebung in der sich die Hauptcharaktere bewegen und füllt die Welt, die uns unbekannt ist, mit Inhalt.
Dies versucht man in den späteren Abschnitten von Uncharted 4 ebenfalls, aber der Funk wollte zumindest bei mir nicht überspringen.
Insgesamt wirkt Uncharted 2: Among Thieves wie das weitaus rundere Produkt, welches von der Story weniger erwachsen und mehr leichte Popcorn-Unterhaltung á la Indiana Jones bietet. Das Pacing ist atemlos, das Leveldesign (die berühmtberüchtige Zugfahrt) fantastisch und das Verhältnis von Klettern / Puzzeln / Schießen ist ausgewogener/besser.
Auch The Last of Us, welches hingegen komplett auf heitere Momente verzichtet, braucht sich nicht vor Uncharted 4 verstecken.