Jod Tabletten verhindern ja nur die Einlagerung des radioaktiven Jod Isotops. Beim Chernobyl Unfall wurde aber noch andere Isotope freigesetzt. Cäsium 137 zum Beispiel, gegen das es keine Tablette gibt und wenn es sich im Körper einlagert, Schäden hervorrufen kann.
Alpha und Beta Strahler (wie das Cäsium 137) werden zwar schon von der Haut recht gut geschirmt, entfalten ihre schädliche Wirkung aber im Körper. Also zum Beispiel durch Einnahme eines belasteten Pilzes in der Region (daher sollte man zu dieser Zeit keine Pilze vom Boden auflesen). Das gleiche gilt für viele andere landwirtschaftliche Erzeugnisse. Gegen die ionisierende Gamma Strahlung kann man leider wenig machen - außer für Abstand sorgen.
Natürlich muss man dazu sagen, dass Chernobly einmalig in der Geschichte war.
Hier lag der Kern frei an der Luft. Das Graphit (Moderator) brannte und ein Großteil des gesamten Kerns konnte so in die Luft verdampfen in Form einer radioaktiven Wolke bestehend aus den Zerfallsprodukten des Kerns. Das war woh eher ein GNU. Ein größter nicht anzunehmender Unfall.
Solch ein Szenario ist in den heutigen KKWs schwer vorstellbar. Erstes weil eine Reihe Barrrieren dafür sorgen, dass der Kern im Inneren Geschützt bleibt, und weil man in Deutschland nicht auf das brennbare Graphit als Moderator setzt.
Die einzige Gefahr ist das Ausbleiben der Kühlung (so wie jetzt in Japan), um die Nachzerfallswärme abzuführen. Dafür gibt es in Deutschland zahlreiche Sicherheitsmechanismen.
Natürlich bringen die nicht viel, wenn die Anlage gerade durch ein Erdbeben und ein Tsunami beschädigt wurde. Der Auslöser für den Unfall ist also weniger das Kernkraftwerk, als das Erdbeben.
Dagegen kann man nur schwer was machen. Jetzt müssen wir abwarten. Aber so wie es aussieht, kommen wir wohl noch glimpflich davon (je nachdem, welchen Nachrichtensender verfolgt. Beim Spiegel herrscht ja bereits Untergangstimmung, bei CNN wird da etwas optimistischer berichtet. Was jetzt richtg ist, ist schlußendlich nicht nachprüfbar).
Dass sie jetzt versuchen, mit Meerwasser zu Kühlen war wahrscheinlich die richtige Entscheidung. Wenn man es schafft, den Kern soweit runter zu kühlen, dass keine Kernschmelze mehr eintritt, dann dürfte der Umweltschaden gering ausfallen. Und selbst eine partielle Kernschmelze sollte noch keine Katastrophe auslösen - Solange das radioaktive Material im Containment bleibt und nicht freigesetzt wird! Also hoffen wir das beste.