News Urteilsbegründung gegen Steam-Account-Verkauf

Ich zitiere mal nur wenige Auszüge. (Alles was unzitiert bleibt findet im Großen und Ganzen meine Zustimmung. :) )
Creeed schrieb:
Du beklagst dich dass immer mehr auf Accounts, Nutzungslizenzen und Immaterialgüter übergeht. Willkommen in der digitalen Entwicklung.
Die digitale Entwicklung finde ich ganz großartig, inkl. Immaterialgüter. Die rechtliche Entwicklung oder auch Nicht-Entwicklung ist, was mir Sorgen macht. Weil der status quo es ermöglicht, Kunden mit ihren "Käufen" an Accounts zu binden. Das stört ja nicht nur bei Steam, das Gleiche gilt - vielleicht sogar noch mehr - für Bibliotheken bei Amazon-Kindle und App-Stores im mobilen Bereich. Und daß aus diesen Unbequemlichkeiten Probleme werden, passiert halt im Verlauf längerer Zeit.
Man stelle sich vor, jemand hat seine Bibliothek bei Amazon digital, inklusive Anmerkungen und Markierung aus einem ganzen jahrzehntelangen Leserleben. Und im Jahr 2060 ändert Amazon seine AGB und stellt Dich vor die Wahl: Nimm an oder gehe fort, Deine Entscheidung! Nur ist diese Entscheidung dann kaum noch frei.
Darauf kommt es mir an: Diese Entwicklung zum Immateriellen so zu gestalten, daß die Kunden nicht nur theoretisch sondern auch faktisch frei bleiben. Daß diese Freiheit für die Anbieter ein Problem darstellt halte ich dabei nicht für einen Bug sondern für ein Feature: Das erzeugt Konkurrenz und setzt all die feinen Vorteile der Marktwirtschaft in Gang.
Die Firmen sollen Geld verdienen, wenn ihr Dienst gut ist wegen mir auch richtig Kohle scheffeln. Aber niemals sollen sie es sich bequem machen können und aufhören, innovative, kreative oder einfach nur anstrengende Leistungen zu erbringen.

Creeed schrieb:
Das schöne daran ist ja dass dies alles unter Vertragsfreiheit fällt, solange keine Klausel gegen irgendwelche Gesetze verstößt ist alles in Ordnung. Man sollte halt lesen wo man zustimmt.
Beides stimmt. Aber der Mensch ist eben nicht nur rational. Wir wissen alle, daß wir bei Facebook theoretisch zustimmen, daß wir Facebook an allen unseren Bildern umfassende Rechte einräumen. Aber längst nicht jeder ist frei, nicht bei Facebook zu sein: Es gibt Unikurse die über Facebook laufen, es gibt mittlerweile Lehrer, die mit ihren Schülern über Facebook kommunizieren, und man könnte mittlerweile (und was erst in Zukunft?) sogar sagen, daß eine vollwertige Teilnahme am politischen Prozeß auch nur noch mit Facebook möglich ist.
Die faktische Macht mancher Dienste, und sei es auch nur der Gruppenzwang mit den Freunden Multiplayer spielen zu wollen, schränkt die individuelle Freiheit in der Praxis gehörig ein. Zumal große Dienste mit ihren Vertragsbedingungen eine Friß-oder-Stirb-Politik fahren, entweder man sagt ja oder man ist draußen.

Zumal der einzelne User bei Lektüre und Verständnis der AGB massiv im Nachteil ist: Auf der einen Seite sitzen erfahrene Profis die die AGB über einen langen Zeitraum und unter hohem Ressourceneinsatz im Sinne des Anbieters optimieren - auf der anderen Seite sitzen Menschen mit beschränkter Freizeit die eine solche Leistung gar nicht erbingen können, zumal ja niemand nur einen Dienst nutzt.

Wie gesagt: Von Steam geht sicher keine Gefahr aus für Demokratie und Freiheit. Aber ich finde man kann anhand der Steam-Frage schon die Umrisse eines potentiell sehr großen zukünftigen Konflikts erkennen... den ich gerne vermeiden würde. Indem ich gewisse Gesetze so umgestalte, daß gewissen Klauseln die aktuell legal sind, dann nicht mehr gehen. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Creeed: Im Prinzip stimme ich zu, aber wie bitte soll der Käufer eines Spieles (und darum geht es ja bei steam) vor dem Kauf an die EULA kommen? Die poppt erst auf wenn das Spiel installiert wird - gekauft ist es da schon und eine geöffnete Verpackung nimmt kein Verkäufer zurück. Als download ist der Drops da auch schon gelutscht. Alles nicht so ganz einfach.
 
geislpxs schrieb:
Das fände ich in dem Moment angemessen, in dem die Räumlichkeit und die Hardware im Preis mit drin sind. So ist es eher wie mit dem Film auf BluRay. Darf man die BluRay weiterveräußern?
Auf den Blurays steht doch drauf: Nicht zum Verleih oder Wiederverkauf bestimmt. Heißt für mich nein.

geislpxs schrieb:
Das Problem bei Spielen ist ja, wie hier schon mehrfach bemerkt wurde, die zusätzliche Infrastruktur, die laufende Kosten verursacht. Aber ob der Erstkäufer jetzt Bandbreite in Anspruch oder der, an den das Spiel weiterverkauft wurde, spielt ja eigentlich überhaupt keine Rolle.
Da stimme ich zu, denn es gibt schließlich auch Leute, die ein Spiel 1000 Stunden spielen und welche, die es nur 50 Stunden spielen, bevor ihnen die Lust daran vergeht. Aber generell willst du als Entwickler ja eigentlich nur eins: Dass es dem Käufer Spaß macht, dein Produkt zu nutzen. Ich gehe also so weit, zu sagen, der Entwickler verkauft Spaß. Wenn jetzt aber einem Spieler der Spaß an einem Spiel ausgeht und zwar unter der Vorraussetzung, dass es sich nicht um ein absolutes Schrottspiel handelt, dann verkauft er es weiter und ein weiterer Spieler hat daran Spaß, ohne dass der Entwickler jemals etwas dafür bekommt.

geislpxs schrieb:
Ich bin kein Jurist und verkaufe nichts weiter. Aber ich verstehe die Situation nicht. Der Gewinn vom Publisher wird ja nicht geschmälert. Nur weiterer (auf den er aus meiner Sicht kein Recht hat) entfällt. Aber das liegt dann ja irgendwie am Spiel an sich.
Klingt für mich nach "Besser als noch schlechter!" und ist kein Argument. Du sagst, weiterer Gewinn entfällt. Das ist das gleiche wie eine Gewinnschmälerung, denn diesen entfallenen Gewinn könnte der Publisher ja haben.
Das schlechte Spiele sich schlechter verkaufen, nehme ich mal als gegeben hin. Daran ändert auch ein Wiederverkaufsrecht nichts.


geislpxs schrieb:
Erlischt die Gewährleistung bei anderen Artikeln beim Weiterverkauf? Warum sollte das für durch das Spiel benötigte Bandbreite anders sein?
Der Vergleich hinkt. Du setzt Bandbreite gleich Gewährleistung. Damit dies aufginge, müsste der Weiterverkauf von Software und sonstigen materiellen Gegenständen gleichermaßen funktionieren. Tut es aber nicht, wie hier die ganze Zeit diskutiert wird.

geislpxs schrieb:
Verkäufer von Spielen/Filmen/Büchern/CDs/..., die der Kunde nicht nochmal spielen/sehen/lesen/hören möchte, sind halt die gea**chten (wenn sich der Kunde davon trennt, ohne die Mülltonne zu nutzen). Aus gutem Grund und ohne Fremdverschulden
Eigentlich sind nur die Macher/Verkäufer von Spielen die gea**chten, da es für sie keine Verwertungsgesellschaft gibt. Musik hat die GEMA, Bücher die VG Wort, Filme die VFF. Diese kassieren bei jedem Kauf von entsprechenden Artikeln Gebühren, die an die Schöpfer der Werke gehen und zwar zusätzlich zu den normalen Verdiensten aus Verkäufen. Damit wird die Vervielfältigung und der Weiterverkauf einigermaßen abgedeckt.

Palomino schrieb:
Daneben gibt es dann aber den Film auf DVD/BluRay und die Musik auf CD. Beides kann ich problemlos weitergeben, ohne dass es den Entwickler interessiert, bzw. er etwas dagegen tun kann.
Du kannst sie "problemlos" weitergeben, jedoch ist dies nicht erlaubt und die Entwickler interessiert es im höchsten Maße.

Palomino schrieb:
Film- und Musikindustrie haben sich bereits eine blutige Nase dabei geholt, den Kunden mit DRM Maßnahmen gängeln zu wollen und sind zurückgerudert. Jetzt, wo es DRM freie Musik- und Filmangebote gibt, die auf die Bedürfnisse der nutzer zugeschnitten sind, steigen wundersamerweise die Umsätze der Unternehmen wieder an.
Dabei geht es ja nur um Raubkopien und hat erstmal mit dem Weiterverkauf nichts zu tun.

Palomino schrieb:
Man sollte auch betrachten, dass es seit es Vieospiele gibt, es immer möglich war diese weiterzuverkaufen. Das hat den Herstellern niemals geschadet. Eher das Gegenteil war der Fall: es wurde eine viel größere Zielgruppe erreicht und somit neue Kunden gewonnen. Genauso fuktioniert es bei Printmedien. z.B. wird die PC Games ca. 50.000 mal verkauft, erreicht aber 1 Mio Leser.

Früher war es durchaus üblich, dass man sich mit einem Kunpel zusammen ein Spiel gekauft hat, was blieb einem als Schüler auch anderes übrig. Wenn man es durchgespielt hatte gab man es einfach weiter. Dank Steam geht das nicht mehr. Heute haben wir in der Familie mehrere Steam Accounts, auf die jeder zugreifen kann. Leider wird man heute gezwunen, auf diese Weise Spiele mit der Familie (oder Freunden) zu teilen. Ich würde mir wünschen, ich könnte ein Spiel ganz einfach auf einen anderen Account übertragen.
Nur weil etwas immer so war, heißt es nicht, dass es gut war. Die größere Zielgruppe durch die Werbung, die beim Weitergeben entsteht, kann ich wie bereits weiter oben erwähnt, nicht einschätzen.
Für dich scheint es in Ordnung zu sein, für ein Erlebnis (PC-Spiel, Film, Buch) nur einmal zu bezahlen und es mehreren Leuten mehrfach zu ermöglichen. Dies war zwar immer schon möglich, aber imo nie im Sinne der Schöpfer dieser Werke. Jeder Entwickler oder Autor hätte es gerne, dass jeder, der sein Produkt nutzt, auch dafür zahlt.

Palomino schrieb:
Für den Hersteller hat es Grundsätzlich keinen Nachteil. Er hat das Spiel verkauft und dafür Geld erhalten. Wie ich das Spiel nutze, kann ihm völlig egal sein. Ob ich es selber Spiele, den Nachbarn spiele, 24/7 spiele oder nach 10 min aufhöre.
Genau das ist dem Hersteller eben nicht egal! Klar, er freut sich, wenn jemand ein Spiel kauft, dann aber nicht nutzt. Es geht ja darum, wieviele Leute das Spiel nutzen. Jeder einzelne nutzt schließlich die Arbeit, die sich andere gemacht haben. Noch mal der Vergleich zum Kino: Du kannst deine Kinokarte auch nicht nach dem Kinobesuch weitergeben und der nächste geht damit noch mal in den Film. Denn man kauft ja den Film nicht, sondern den Spaß, diesen zu schauen.

Palomino schrieb:
CD Project Red hat sich noch nie beschwert, dass ich The Witcher 1 und 2 gleichzeitig auf 2 Rechnern nutze. Beide Spiele wurden zum Vollpreis gekauft, genauso wie The Witcher 3 auch werden wird.
Wenn sich keiner beschwert, ist es ja ok?

serval schrieb:
Ist eben nicht so. Erstens haben AGB kein s dran, schon gar nicht mit Apostroph oder sogar diesem Akut
:daumen:


serval schrieb:
Du kaufst natürlich auch sonst keine gebrauchten Produkte wie Bücher, DVDs, Autos, Möbel... schließlich würde da irgendein Schorsch was bekommen? Du leihst Dir auch nichts von Freunden aus, denn da würden die armen Entwickler und Produzenten ja auch nichts bekommen?


Du hast ja so recht! Deswegen wurde in Europa ja auch schon 1612 der Weiterverkauf gebrauchter Bücher streng verboten, sonst wären alle Verlage und Schriftsteller pleite gegangen und wir hätten heute nicht jährlich Abertausende von neuen Titeln auf dem Markt! Oh. Moment...
Aber der Weiterverkauf von CDs und DVDs und VHS-Kasetten war immer verboten, sonst wären die Produzenten ganz sicher auch pleite gegangen! Hm. Auch nicht...
Ich nehme es zurück. Einen kurzen Augenblick klang das Argument überzeugend. Aber dann doch nicht mehr so...
Stimmt zwar alles, ist meiner Meinung nach moralisch aber nicht in Ordnung. Argumente siehe oben. Bisher hat es sich offensichtlich immer bezahlt gemacht, dieses Verleihen, Weiterverkaufen, etc. zuzulassen.

geislpxs schrieb:
Ich glaub, ich war schon in Wartezimmern, in denen neben den ganzen Glamourmagazinen auch PC-Zeitschriften lagen...
Wo war das denn? Habe ich ehrlich gesagt noch nie gehabt. Bin schon froh, wenn ich mal nen Stern/Spiegel/Focus sehe, der einigermaßen aktuell ist.

Creeed schrieb:
Mir scheint es dass einige nicht verstehen wollen (oder können) dass man im Bereich Software nicht von Besitz oder Eigentum im juristischen Sinn sprechen kann. [...]
Den drei Absätzen kann man wohl nur voll und ganz zustimmen.

Creeed schrieb:
Noch eine kleine Anmerkung am Rande:
Mit dem persönlichen Rechtsempfinden ist das so eine Sache, für mich ist das immer wie das Schreien nach direkter Demokratie. Die findet man auch nur so lange toll wie sie die eigenen Ressentiments befriedigt. Wenn man merkt dass man selbst nicht das große Orchester der "Volksmeinung" ist, sondern nur eine Piccoloflöte die einsam ein wenig anders spielt wie der Rest des Orchesters ist es mit der Begeisterung sehr schnell vorbei.
Das persönliche Rechtsempfinden kommt aber auch nicht von irgendwo. Man beobachtet ja sein Umfeld und daraus entwächst eine Moralvorstellung. Daher kann man schon ganz gut abschätzen, was fair und unfair ist. Und darauf wiederum basiert letztendlich unser Rechtsstaat.

serval schrieb:
Wenn man einen Hammer hat, dann sieht jedes Problem wie ein Nagel aus. Und wenn man Jurist ist, glaubt man, das die Lösung im Gesetz steht.
In diesem Forum wird aber sicher nicht juristisch diskutiert, sondern allgemein, also politisch. Die Frage ist nicht: Was steht zum Thema Immaterialgüterrecht seit 50 oder auch nur 5 Jahren in BGB & Co., sondern was sollte da - in Anbetracht eines sich massiv ändernden, das heißt: bedeutsamer werdenden digitalen Ökosystems - in Zukunft stehen? Oder weiter: Welche Regelungen wären - vage formuliert - "für die Gesellschaft das Beste"?
Die Diskussionsrichtung hast du gut erkannt, so habe ich sie auch aufgenommen. Ich glaube sogar, dass die Gesetze schon relativ gut sind. Creeed hat super beschrieben, um was es sich bei Software handelt. Das ist mit meiner Meinung über das verkaufte "Spielerlebnis" bei PC-Spielen schon ziemlich deckungsgleich.

serval schrieb:
Ich bin der Meinung, daß eine Gesellschaft in der Eigentum an Dingen des täglichen eigenen Lebens immer unbedeutender wird während gleichzeitig die Abhängigkeit von irgendwelchen Accounts und gewährten Nutzungsrechten immer weiter zunimmt, eine Gesellschaft ist, in der Bürger/Nutzer/Konsumenten/Individuen zu Gunsten von Rechtinhabern und Accountanbietern ins Hintertreffen, in Abhängigkeit und Unfreiheit geraten. Nicht heute oder morgen und nicht wegen Steam allein, aber die Frage ist eben ganz grundsätzlicher Natur.

Darin kann man durchaus eine Umkehrung der historischen Entwicklung Sklave -> Leibeigener -> Freier -> Souverän sehen. Jetzt halt als "Besitzer von genutzten Produkten" -> "bloßer Mieter von genutzten Produkten" -> "an bestimmte Anbieter gefesselter Benutzer von Produkten" -> "faktischer Sklave, weil abhängiger Konsument". Das sind Entwicklungen die sich im Maßstab von Generationen vollziehen oder eben auch nicht. Die Diskussion darüber ist politisch, ökonomisch, philosophisch. Sicher auch juristisch, aber eben nicht nur.
Hm, die Gefahr besteht wohl durchaus, wäre aber meiner Meinung nach nur durch das Volk selbst durchführbar. Es ist nun mal jeder berechtigt Verträge mit jedem über was auch immer Abzuschließen. Das ist für ein Teil der freien Marktwirtschaft. Wenn jetzt aber jeder Verträge abschließt, die ihm zum Nachteil werden, so ist er selbst Schuld. Wenn also das Volk dumm genug ist, immer mehr facebook- und Steam-ähnliche Fesseln anzulegen und diese ihre Knoten womöglich noch enger ziehen und zusätzlich in weiteren Bereichen des Lebens auftreten, sollte die Politik eingreifen, einfach um das Volk zum Glück zu zwingen? Wann wäre der richtige Zeitpunkt?
 
Wenn sie es doch merken das man den Account teilt, dann haben die das Recht den Account zu sperren. Da ist für mich das grössere Problem. Es gibt bei Steam ja auch Fälle wo Accounts ungerechtfertigt gesperrt wurden weil Valve etwas falsch erkannt hat.
Soweit ich weiss darf man den Account nicht in der Familie teilen oder weitergeben. Also wenn jemand anderes deinen PC in der Familie nutzt wo man sich automatisch in Steam einloggt, dann steht Valve das theoretische Recht zu den Account zu sperren. Das ist einfach falsch.
 
Creeed schrieb:
[...]Aber ich muss dich enttäuschen, ich bin kein Jurist. Ich bin selbstständiger Entwickler und hab von der Schulseite her nur einen Hauptschulabschluss. Also weit von der Juristerei entfernt. Über die Materie muss ich aber Bescheid wissen, schließlich will ich meine Programme auch für die Kunden rechtssicher vermarkten.
Daumen hoch! Gesamte Argumentation meiner Meinung nach voll unterschreibbar. Ich finde das Lizenzmodell auch gar nicht schlecht und sogar sehr logisch. Warum braucht die Rechtssprechung hier ein Update? Das Weitergeben von Immateriellen Gütern wird ja so oder so nicht zu verhindern sein.

serval schrieb:
Die digitale Entwicklung finde ich ganz großartig, inkl. Immaterialgüter. Die rechtliche Entwicklung oder auch Nicht-Entwicklung ist, was mir Sorgen macht. Weil der status quo es ermöglicht, Kunden mit ihren "Käufen" an Accounts zu binden. Das stört ja nicht nur bei Steam, das Gleiche gilt - vielleicht sogar noch mehr - für Bibliotheken bei Amazon-Kindle und App-Stores im mobilen Bereich. Und daß aus diesen Unbequemlichkeiten Probleme werden, passiert halt im Verlauf längerer Zeit.
Man stelle sich vor, jemand hat seine Bibliothek bei Amazon digital, inklusive Anmerkungen und Markierung aus einem ganzen jahrzehntelangen Leserleben. Und im Jahr 2060 ändert Amazon seine AGB und stellt Dich vor die Wahl: Nimm an oder gehe fort, Deine Entscheidung! Nur ist diese Entscheidung dann kaum noch frei.
Darauf kommt es mir an: Diese Entwicklung zum Immateriellen so zu gestalten, daß die Kunden nicht nur theoretisch sondern auch faktisch frei bleiben. Daß diese Freiheit für die Anbieter ein Problem darstellt halte ich dabei nicht für einen Bug sondern für ein Feature: Das erzeugt Konkurrenz und setzt all die feinen Vorteile der Marktwirtschaft in Gang.
Die Firmen sollen Geld verdienen, wenn ihr Dienst gut ist wegen mir auch richtig Kohle scheffeln. Aber niemals sollen sie es sich bequem machen können und aufhören, innovative, kreative oder einfach nur anstrengende Leistungen zu erbringen.
Ein Lösung wäre meiner Meinung nach für _jede_ immaterielle Nutzung Abomodelle einzuführen: Wer ein Buch einmal ließt, der zahlt einmal, wer es zweimal ließt, der zahlt zweimal. Genau so mit PC-Spielen: Wer es kurz nutzt, bezahlt wenig, wer es länger nutzt, zahlt mehr. Darauf ließe sich heutzutage nur leider keiner ein, da man den Menschen nicht begreiflich machen kann, was immaterielle Güter eigentlich sind und weil es Jahrhunderte gedultet wurde, dass Bücher einfach an Freunde und Familie weitergegeben werden, obwohl der Autor davon nichts hat. Dadurch hat sich ein völlig falsches Bild dieser Güter ergeben und das heutige Einfordern eben jener, bei näherer Betrachtung auch logischer, Rechte der Autoren/Entwickler/etc. stößt daher auf Unverständnis. Die Industrie hingegen würde diese Rechte doch schon gerne durchsetzen und macht es eben mit dieser halbgaren Zwischenlösung. Der Käufer eines Ebooks kann im klassischen Sinne das Buch sammeln und im digitalen Regal aufstellen. Gleichzeitig kann er es nicht mehr einfach so weiter geben und beschwert sich, dass es ja mit gedruckten Büchern immer schon so ging. Auf der anderen Seite wären wohl wenige Leute bereit, ein Buch nur zum einmaligen Lesen zu kaufen, außer der Preis wäre wesentlich niedriger. Viel niedriger als heute, können Bücher allerdings nicht werden, da sie ohnehin meistens nur einmal gelesen werden. Der Käufer sieht also nur: Kaufen, lesen und nicht weitergeben oder kaufen, lesen und weitergeben und das für den selben Preis. Es ist klar, wofür er sich entscheidet, auch wenn er das Buch womöglich niemals weitergeben würde, geschweige denn zweimal ließt.

serval schrieb:
Beides stimmt. Aber der Mensch ist eben nicht nur rational. Wir wissen alle, daß wir bei Facebook theoretisch zustimmen, daß wir Facebook an allen unseren Bildern umfassende Rechte einräumen. Aber längst nicht jeder ist frei, nicht bei Facebook zu sein: Es gibt Unikurse die über Facebook laufen, es gibt mittlerweile Lehrer, die mit ihren Schülern über Facebook kommunizieren, und man könnte mittlerweile (und was erst in Zukunft?) sogar sagen, daß eine vollwertige Teilnahme am politischen Prozeß auch nur noch mit Facebook möglich ist.
Die faktische Macht mancher Dienste, und sei es auch nur der Gruppenzwang mit den Freunden Multiplayer spielen zu wollen, schränkt die individuelle Freiheit in der Praxis gehörig ein. Zumal große Dienste mit ihren Vertragsbedingungen eine Friß-oder-Stirb-Politik fahren, entweder man sagt ja oder man ist draußen.
Friss oder Stirb entstand ja nur dadurch, dass sehr viele Leute dem irgendwann mal zugestimmt haben. Als Facebook oder auch Steam neu waren, hätte das Volk es ja vermeiden können. War es zu dumm? Die erste massenmediale Kritik kam ja erst, als es schon viel zu spät war. Wie bereits gefragt: Muss hier die Politik das Volk zum Glück zwingen? Die Bankenrettungen während der Finanzkrise wurden auch von vielen abgelehnt, obwohl sie bei näherer Betrachtung nur logisch und sinnvoll waren.
Desweiteren kann man facebook ja gerne für Uni-Gruppen und Prof-Gespräche nutzen. Ist ja keiner gezwungen, dort irgendwelche privaten Fotos einzustellen. Man nutzt so zu sagen nur den unbedenklichen Teil.

der Unzensierte schrieb:
@ Creeed: Im Prinzip stimme ich zu, aber wie bitte soll der Käufer eines Spieles (und darum geht es ja bei steam) vor dem Kauf an die EULA kommen? Die poppt erst auf wenn das Spiel installiert wird - gekauft ist es da schon und eine geöffnete Verpackung nimmt kein Verkäufer zurück. Als download ist der Drops da auch schon gelutscht. Alles nicht so ganz einfach.
Ich meine, man hat da ein Recht, es zurück zu geben. Habe da mal irgendwas gelesen....
Ergänzung ()

Zhalom schrieb:
Wenn sie es doch merken das man den Account teilt, dann haben die das Recht den Account zu sperren. Da ist für mich das grössere Problem. Es gibt bei Steam ja auch Fälle wo Accounts ungerechtfertigt gesperrt wurden weil Valve etwas falsch erkannt hat.
Soweit ich weiss darf man den Account nicht in der Familie teilen oder weitergeben. Also wenn jemand anderes deinen PC in der Familie nutzt wo man sich automatisch in Steam einloggt, dann steht Valve das theoretische Recht zu den Account zu sperren. Das ist einfach falsch.
Stimmt, es dürfte nur dann gesperrt werden, wenn die Software, die über Steam lizenziert wurde, von anderen genutzt wird. Letztendlich muss man dem aber selbst vorbeugen, in dem man Steam eben nicht automatisch einloggen lässt. Schon ein gespeichertes Passwort ist ja quasi eine Anstüftung für andere, den Account zu benutzen.
Wie, außer über ein Passwort, willst du sonst feststellen, dass nur der tatsächliche Lizenznehmer diese nutzt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Bl4cke4gle schrieb:
Daumen hoch! Gesamte Argumentation meiner Meinung nach voll unterschreibbar. Ich finde das Lizenzmodell auch gar nicht schlecht und sogar sehr logisch. Warum braucht die Rechtssprechung hier ein Update? Das Weitergeben von Immateriellen Gütern wird ja so oder so nicht zu verhindern sein.

Mir geht es hauptsächlich um ein zeitgemäßes Urheberrecht.Dass unseres der Entwicklung 10-15 Jahre hinterher hinkt dürfte ja bekannt sein. Auch sollte ein gewisses Maß an Realität in die Gesetzgebung mit einfließen, ohne zu großen Einfluss von Lobbygruppen. Das ist zwar ein Wunschtraum, aber das wird man ja wohl noch dürfen.
 
Bl4cke4gle schrieb:
Auf den Blurays steht doch drauf: Nicht zum Verleih oder Wiederverkauf bestimmt. Heißt für mich nein.
Bei der Anzahl von gewerblichen Hits bei Google wundert mich, dass da noch kein Rudel Anwälte drüber hergefallen ist

Ich gehe also so weit, zu sagen, der Entwickler verkauft Spaß. Wenn jetzt aber einem Spieler der Spaß an einem Spiel ausgeht und zwar unter der Vorraussetzung, dass es sich nicht um ein absolutes Schrottspiel handelt, dann verkauft er es weiter und ein weiterer Spieler hat daran Spaß, ohne dass der Entwickler jemals etwas dafür bekommt.

Klingt für mich nach "Besser als noch schlechter!" und ist kein Argument. Du sagst, weiterer Gewinn entfällt. Das ist das gleiche wie eine Gewinnschmälerung, denn diesen entfallenen Gewinn könnte der Publisher ja haben.
Das schlechte Spiele sich schlechter verkaufen, nehme ich mal als gegeben hin. Daran ändert auch ein Wiederverkaufsrecht nichts.
Da kauft sich jemand ne Uhr und stellt fest, dass er gar keine Uhren mag und verkauft sie weiter. Jetzt hat ein anderer die Uhr, ohne, dass der Juwelier oder der Uhrmacher was davon haben. Außerdem wird dadurch eventuell eine Uhr weniger verkauft.
Ist das Wirklich kein Argument für dich?


Der Vergleich hinkt.
Der ist Pirat
Du setzt Bandbreite gleich Gewährleistung. Damit dies aufginge, müsste der Weiterverkauf von Software und sonstigen materiellen Gegenständen gleichermaßen funktionieren. Tut es aber nicht, wie hier die ganze Zeit diskutiert wird.
Wenn jemand ein Produkt mit Gewährleistung verkauft, der sollte davon ausgehen, dass diese in Anspruch genommen werden könnte. Wenn ich Software verkaufe/vermiete (diese juristischen Worstspielchen wiedern mich an), deren Nutzun Bandbreite erfordert, dann sollte ich davon ausgehen, dass diese genutzt wird. Genau einmal pro Exemplar. Sollte in den Preis mit einkalkuliert sein.

Eigentlich sind nur die Macher/Verkäufer von Spielen die gea**chten, da es für sie keine Verwertungsgesellschaft gibt. Musik hat die GEMA, Bücher die VG Wort, Filme die VFF.
Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte
Vervielfältigung. Nicht weiterverkauf.

Jeder Entwickler oder Autor hätte es gerne, dass jeder, der sein Produkt nutzt, auch dafür zahlt.
Man munkelt, dass es auch welche gegeben haben könnte, die einfach nur der Welt etwas mitteilen wollten. Was bekommt denn Apple, wenn Iphones weiterverkauft werden?

Noch mal der Vergleich zum Kino: Du kannst deine Kinokarte auch nicht nach dem Kinobesuch weitergeben und der nächste geht damit noch mal in den Film. Denn man kauft ja den Film nicht, sondern den Spaß, diesen zu schauen.
Wenn mein Vergleich hinkt, dann auch nur, weil deiner im Rollstuhl gegengefahren ist :freak:

Wenn mir Valve da ein vollausgestattetes Zockerzimmer mit Bar hinstellt, dann zahle ich vielleicht mal die 10€ für 90 Minuten. Solange ich den ganzen Mist um das Spiel außenrum selber stellen muss, hat das mit Kino nichts zu tun :D

Stell dir vor, du, LebensabschnittsgefährtIn und 4 Freunde sitzen bei dir im Wohnzimmer und da läuft ne BluRay. Kaufst du jetzt aus lauter ... noch 5 Exemplare? Damit wärst du schon eher im Zuständigkeitsbereich der GEMA, als mit dem Weiterverkauf

Mit den Copyrightvorschlägen von manchen hier wären uns zumindest Bibel und Koran erspart geblieben. Die wissenschaftlichen Errungenschaften die wir so genießen allerdings auch...
 
Zuletzt bearbeitet:
geislpxs schrieb:
Da kauft sich jemand ne Uhr und stellt fest, dass er gar keine Uhren mag und verkauft sie weiter. Jetzt hat ein anderer die Uhr, ohne, dass der Juwelier oder der Uhrmacher was davon haben. Außerdem wird dadurch eventuell eine Uhr weniger verkauft.
Ist das Wirklich kein Argument für dich?
Natürlich hat der Uhrmacher was davon: Da läuft einer rum, der eine Uhr von ihm hat. Und dafür hat er ganz normal sein Geld bekommen.

geislpxs schrieb:
Wenn jemand ein Produkt mit Gewährleistung verkauft, der sollte davon ausgehen, dass diese in Anspruch genommen werden könnte. Wenn ich Software verkaufe/vermiete (diese juristischen Worstspielchen wiedern mich an), deren Nutzun Bandbreite erfordert, dann sollte ich davon ausgehen, dass diese genutzt wird. Genau einmal pro Exemplar. Sollte in den Preis mit einkalkuliert sein.
Sagt ja auch keiner was dagegen, dass jeder, der ein Spiel kauft, welches man online spielt, auch genügend Serverkapazitäten erwarten darf. Weiß jetzt nicht, was das damit zu tun hat, dass man ein Spiel weiterverkauft?
Gewährleistung lässt sich so ja nicht auf den imateriellen Wert übertragen. Wie soll das denn auch gehen? Soll man z.B. für den Spielspaß eine Gewährleistung erhalten? Dein Bandbreiten-Argument ist natürlich richtig, hat aber nach wie vor nichts damit zu tun, dass mehrere Leute hintereinander das nutzen, was nur einer gekauft hat.

Wenn du schon schreibst "diese juristischen Worstspielchen wiedern [dich] an", so zeigt mir das nur, dass du nicht verstehen willst, warum Jura so kompliziert ist: Man will sich eindeutig ausdrücken. Und dazu gehört eben auch der Unterschied zwischen Kaufen und Mieten. Dieser wiederum muss hier auf Grund imaterieller Güter zur Anwendung kommen.

geislpxs schrieb:
Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte
Vervielfältigung. Nicht weiterverkauf.
Der Weiterverkauf ist doch eine Vervielfältigung! Einer hat es gekauft, verkauft es an einen zweiten weiter. Damit haben wir schon zwei Nutzer, die aber insgesamt nur einmal gezahlt haben.

geislpxs schrieb:
Man munkelt, dass es auch welche gegeben haben könnte, die einfach nur der Welt etwas mitteilen wollten. Was bekommt denn Apple, wenn Iphones weiterverkauft werden?
Gut, wie groß ist die Gruppe, die nur mal ihre Meinung los werden will? Welcher Autor schreibt nur dafür und würde seine Bücher womöglich kostenlos anbieten, wenn die ganze Produktion und das Material nichts kosten würden? Und um wieder auf PC-Spiele zurückzukommen: Welcher Entwickler veröffentlicht schon etwas, nur weil er der Welt sein tolles Spiel zeigen will? Gibt von beiden wenige bis sehr wenige.

geislpxs schrieb:
Wenn mein Vergleich hinkt, dann auch nur, weil deiner im Rollstuhl gegengefahren ist :freak:

Wenn mir Valve da ein vollausgestattetes Zockerzimmer mit Bar hinstellt, dann zahle ich vielleicht mal die 10€ für 90 Minuten. Solange ich den ganzen Mist um das Spiel außenrum selber stellen muss, hat das mit Kino nichts zu tun :D
Ok, da hast du Recht, im Kino wird das ganze natürlich durch die ganze Technik, riesige Leinwand (Kino eben) aufgewertet. Nimm das ganze weg und frage dich das selbe noch einmal.
Mir geht es hier letztendlich auch nur darum, dass es von Seiten der Filmemacher, Autoren und Spieleentwickler nur verständlich ist, wenn sie für jede einzelne Nutzung ihres Produktes etwas bekommen wollen. Du würdest auch keine materiellen Gegenstände verkaufen und nur für jeden zweiten Geld sehen wollen. Bei Dingen wie Filmen und eben auch Spielen geht es allerdings um die Anzahl der Nutzungen und nicht um eine DVD oder ähnlichen Datenträger. Der Besitz dieses Datenträgers erlaubt dir, wie hier schon mehrfach erörtert, eben nicht die uneingeschränkte Freiheit, damit zu tun und zu lassen, was du willst.

geislpxs schrieb:
Stell dir vor, du, LebensabschnittsgefährtIn und 4 Freunde sitzen bei dir im Wohnzimmer und da läuft ne BluRay. Kaufst du jetzt aus lauter ... noch 5 Exemplare?
Ja, das wäre im ersten Moment echt hässlich, weil ungewohnt. Wäre aber nur sinnvoll, tatsächlich soviele Lizenzen zu kaufen, wie Personen zuschauen. Natürlich macht das keiner, allerdings wissen das die Bluray-Verkäufer ganz genau und haben diese Tatsache bereits eingepreist. Wäre es möglich, sicherzustellen, dass nur eine einzelne Person jede Lizenz ein einziges Mal gucken kann, so wären Filme viel günstiger.
Die XBoxOne sollte (soll? ist?) ja in die Richtung gehen: Mit der Kamera erkennen, wieviele Leute gerade den Film/Serie schauen und jeder einzelne muss bezahlen. Alle haben aufgeschrien, ich finde es logisch.

geislpxs schrieb:
Damit wärst du schon eher im Zuständigkeitsbereich der GEMA, als mit dem Weiterverkauf
Wie gesagt, so weit sind Verwertungsgesellschaften mit dem Weiterverkauf nicht auseinander.

geislpxs schrieb:
Mit den Copyrightvorschlägen von manchen hier wären uns zumindest Bibel und Koran erspart geblieben. Die wissenschaftlichen Errungenschaften die wir so genießen allerdings auch...
Guter Einwand, ich bin bisher nur von Filmen/Büchern/Spielen ausgegangen, die Spaß machen und der Freizeit dienen. Die Bibel und den Koran ließt ja keiner, weil die Spannung so hoch ist. Ich bezweifel aber auch gerade, dass jemand für diese religiösen Bücher eine Lizenz hat. Man sollte nur die Herstellungskosten bezahlen, wobei das bei Ebooks in Richtung kostenlos gehen sollte.
Bei wissenschaftlichen Publikationen sehe ich es aber ähnlich der Romane: Eine Nutzung sollte bezahlt werden, der Autor hat sich Mühe gegeben und sogar nicht nur "einfach" eine blühende Phantasie wie der Romanautor, sondern auch noch Forschungsarbeit geleistet.

EDIT:
Creeed schrieb:
Mir geht es hauptsächlich um ein zeitgemäßes Urheberrecht.Dass unseres der Entwicklung 10-15 Jahre hinterher hinkt dürfte ja bekannt sein. Auch sollte ein gewisses Maß an Realität in die Gesetzgebung mit einfließen, ohne zu großen Einfluss von Lobbygruppen. Das ist zwar ein Wunschtraum, aber das wird man ja wohl noch dürfen.
Ok, anders gefragt: Mir ist die schlechte Aktualität nicht bekannt. Und daher frage ich mich, was an dem Grundsatz "Jeder bekommt für das, was er anbietet, Geld" so schlecht sein soll. Das Lizenzmodell an sich ist imo total sinnvoll.
Was passieren müsste, ist, dass die Menschen verstehen, was imaterieller Wert bedeutet und dass wenn sie ein Buch besitzen, zwar jede Menge Papier und Druckertinte haben, ihnen aber der literarische Wert des Geschriebenen nicht gehört. Sie dürfen diesen Wert in sich aufnehmen, aber das wars dann auch.

Viele glauben, dass mit sich mit Einhalten der Rechte von Autoren/Entwicklern die Rechtssprechung zu Lasten der Nutzer verschiebt und sehen nicht, dass jahrelang von Seiten eben dieser Schöpfer viel zu viel geduldet wurde.
 
Zuletzt bearbeitet: (Rechtschreibung/Creeed kommentiert)
Bl4cke4gle schrieb:
Der Weiterverkauf ist doch eine Vervielfältigung! Einer hat es gekauft, verkauft es an einen zweiten weiter. Damit haben wir schon zwei Nutzer, die aber insgesamt nur einmal gezahlt haben.

Es gibt schon einen eklatanten Unterschied. Bei der Vervielfältigung benutzen es mehrere gleichzeitig. Beim Weiterverkauf nutzen es zwar auch mehrere, aber hintereinander. Tatsächlich nutzt es immer nur einer gleichzeitig.

Bl4cke4gle schrieb:
Ok, anders gefragt: Mir ist die schlechte Aktualität nicht bekannt. Und daher frage ich mich, was an dem Grundsatz "Jeder bekommt für das, was er anbietet, Geld" so schlecht sein soll. Das Lizenzmodell an sich ist imo total sinnvoll.
Was passieren müsste, ist, dass die Menschen verstehen, was imaterieller Wert bedeutet und dass wenn sie ein Buch besitzen, zwar jede Menge Papier und Druckertinte haben, ihnen aber der literarische Wert des Geschriebenen nicht gehört. Sie dürfen diesen Wert in sich aufnehmen, aber das wars dann auch.

Viele glauben, dass mit sich mit Einhalten der Rechte von Autoren/Entwicklern die Rechtssprechung zu Lasten der Nutzer verschiebt und sehen nicht, dass jahrelang von Seiten eben dieser Schöpfer viel zu viel geduldet wurde.

Was erwartest du von einer Gesellschaft die sozial-evolutionär gefühlt gerade mal über "Ugh, mag Banane" oder auch "Muss Weibchen mit Keule fangen" hinaus ist? Unsere Gesellschaft ist stark materialistisch geprägt. Das merkt man schon an dem Stellenwert den Arbeit hat und auch welchen Stellenwert welcher Beruf hat. Der soziale Status ist nun mal materialistisch begründet. Stell dich auf eine Party und sag dass du ALG2 Empfänger bist, die Leute sind schneller von dir weg wie wenn du gesagt hättest du hättest Ebola. (Ich mach das immer auf Partys zu denen mich meine Freundin schleppt wenn ich von den Leuten genervt bin. :evillol:) Die Menschen können Ideen oder besser nichtmaterielle Dinge nur sehr schwer oder gar nicht in ihr Weltbild einordnen da ihnen dafür ein Wertmaßstab fehlt.

Bei mir rennst du mit deiner Argumentation offene Türen ein, es ist in meinen Augen einfach eine Sache der gegenseitigen Rücksichtnahme. Dass so etwas in einer Ellenbogengesellschaft, in der man dem Nachbarn noch nicht mal den Dreck unter den Fingernägeln gönnt wenn er einfacher daran gekommen ist als man selbst, nicht erwarten kann sollte klar sein.
 
wieso darf man nicht wie früher ohne probleme sein account verkaufen?? ich haße drm so was von.
 
Komisches Thema. Nur weil irgendwelche Regeln das gern hätten heisst es ja noch lange nicht dass man das machen muss. Kauft von euch "Nichtzuguckenlassern" auch jeder 5 Autos wenn die Autobranche morgen erklärt ihre Gefährte dürfen nur an einem Tag der Woche genutzt werden, oder nur von bestimmten Personen?

Genauso wird wohl niemand jemanden wegschubsen der sich eine Blu Ray mit Freunden ansieht oder gar so übertrieben dreist ist einen Filmeabend zu veranstalten.

Schon klar, die Firmen wollen logischerweise dass jeder der ein Produkt nutzt auch selbst eines kauft. Das verstehe ich irgendwie bei Zahnbürsten, aber nicht bei Unterhaltungssoftware.

Desweiteren denke ich schon, dass sich mehr Leute drei mal überlegen einen (Vollpreis-)Titel bei Steam zu kaufen den sie nie wieder loswerden als ein Konsolero das mit seinen Spielen macht.
 
Bl4cke4gle schrieb:
Wenn also das Volk dumm genug ist, immer mehr facebook- und Steam-ähnliche Fesseln anzulegen und diese ihre Knoten womöglich noch enger ziehen und zusätzlich in weiteren Bereichen des Lebens auftreten, sollte die Politik eingreifen, einfach um das Volk zum Glück zu zwingen? Wann wäre der richtige Zeitpunkt?
Ich würde das nicht notwendig in Kategorien von dumm und klug betrachten. Eines der Phänomene mit Internet und Digitalem ist ja auch, daß in sehr kurzer Zeit aus sehr kleinen Projekten sehr bedeutende werden. Wann und wo das passiert ist aber für jeden individuell sehr schwer einzuschätzen. Noch vor sechs Jahren konnte keiner mit Sicherheit sagen, ob man lieber bei StudiVZ oder Facebook oder Myspace auf die Nutzungsbedingungen achten sollte.
Die deutsche Öffentlichkeit hat sich dann auf studivz gestürzt und die Marke kaputt gemacht. Facebook war derweil cool und hip und auf einmal war es schon zu spät.
War das jetzt klug, dumm, dumm gelaufen oder überlegene Public Relations-Arbeit?

Was den Eingriff der Politik angeht, ist das ja so eine Henne-Ei-Geschichte. Die Idee mit dem geistigen Eigentum und der Schutz desselben ist ja auch schon ein politischer Eingriff. Ich bezweifle, daß sich vor dem 20. Jahrhundert seriöse Versuche finden lassen, so etwas naturrechtlich zu begründen... Ich halte geistiges Eigentum in der Tat für eine rein juristische Figur (was übrigens nicht heißt, daß ich es automatisch schlecht finde). Das läßt sich zum Beispiel allein schon daran erkennen, daß ganz viel Willkür darin steckt: Laufzeiten, Rechteumfang, Ausnahmen (Bildung etwa)... Die Diskussion würde zu weit führen, ich will nur den Gedanken festhalten, daß der status quo nicht gottgegeben, Änderung daran aber politischer Natur sind. Sondern der status quo ist Ergebnis von Politik und sollte grundsätzlich genauso änderbar sein wie Steuersätze.

Wann wäre der richtige Zeitpunkt? Bevor die Accountsklaven sich rote Mützen aufziehen... ;)
Nee, im Ernst: Man muß jetzt sicher in den nächsten zehn Jahren keine Riesenreform herbeizwingen. Aber je länger man wartet, desto schwerer wirds meistens, weil natürlich die zu bewahrenden Besitzstände immer größer werden.

Bis dahin würde mir mehr Konkurrenz schon reichen. Ich würde dem Kartellamt weitreichendere Befugnisse geben und die Jungs dann von der Leine lassen. Wenn es fünf Steams gäbe, würden die sich schon gegenseitig ihre AGB um die Ohren hauen.

Bl4cke4gle schrieb:
Ok, anders gefragt: Mir ist die schlechte Aktualität nicht bekannt. Und daher frage ich mich, was an dem Grundsatz "Jeder bekommt für das, was er anbietet, Geld" so schlecht sein soll. Das Lizenzmodell an sich ist imo total sinnvoll.
Nur ein wenig Rabulistik weil die Zeit die rechte ist dafür: Bloß weil einer was anbietet, braucht er wirklich kein Geld zu bekommen. Sondern erst, wenn einer es haben will. Und dann muß man sich halt einigen.

Nur ist diese schöne marktwirtschaftliche Traumwelt in der sich alle Leute individuell auf einem Basar treffen und sich "einigen" nicht die Realität. Und ich behaupte mal frei von der Leber weg, daß der Markt für den Gebrauch geistigen Eigentums davon mit am allerweitesten entfernt ist.
Denn es findet ja de facto nirgends ein Kontakt Autor-Leser, Musiker-Hörer, etc. statt, jedenfalls keiner bei dem Kaufverträge ausgehandelt werden. Der Markt ist hochgradig reguliert und kontrolliert. Daß beispielweise die Händler, die die Produkte vom Hersteller zum Kunden bringen, also die Verlage, gleichzeitig auch "Rechtinhaber" sind, ist so eine Spezialität die ich für kontraproduktiv halte. Man stelle sich mal vor die Metro hielte die Rechte an Coca Cola, dafür Rewe an Pepsi und Milka gibts nur im Edeka...

Das Lizenzmodell ist letztlich auch nur eine Möglichkeit von vielen, eine relativ neue (spätes 19. Jahrhundert vielleicht?) Variante und vielleicht nicht die Beste. Andere Dinge sind (jetzt) denkbar. Warum nicht beispielsweise Crowd-Finanzierung? Statt Verlage und geistigem Eigentum Kickstarter-Agenturen und Finanzierungszusagen? Warum nicht ein kurzes Eigentumsrecht, sagen wir 5 Jahre, was regelmäßig teuer verlängert werden muß, Stichwort Abandonware und vergriffene Bücher? Nur zwei willkürliche Denkanstöße.

Ein letzter Einwand: Das Lizenzmodell begünstigt Winner-takes-it-all-Konstellationen. Ich mag zum Beispiel die Harry Potter Bücher. Und Frau Rowling hat da etwas Tolles abgeliefert. Aber Milliardärin? Steht dieser Reichtum in einem sinnvollen Verhältnis zum großen Ganzen? U2, Michael Jackson, früher die Beatles - so wie diese Märkte strukturiert sind gebiert Erfolg weiteren Erfolg. Diese Dinge waren schon immer "viral". Ist ein System sinnvoll, das viralen Erfolg belohnt, den aber dann gleich astronomisch?

Ich hab da auch keine fertige Antwort. Aber wenn Marktwirtschaft bedeutet, knappe Ressourcen effizient zuzuordnen, indem man den Informationsgehalt frei gebildeter Preise nutzt, dann bin ich skeptisch, daß das Modell mit den Lizenzen besonders marktwirtschaftlich ist...
 
Zuletzt bearbeitet:
Bl4cke4gle schrieb:
Natürlich hat der Uhrmacher was davon: Da läuft einer rum, der eine Uhr von ihm hat. Und dafür hat er ganz normal sein Geld bekommen.
Da zockt einer das Spiel. Dafür hat er Geld bekommen...

Gewährleistung lässt sich so ja nicht auf den imateriellen Wert übertragen. Wie soll das denn auch gehen? Soll man z.B. für den Spielspaß eine Gewährleistung erhalten? Dein Bandbreiten-Argument ist natürlich richtig, hat aber nach wie vor nichts damit zu tun, dass mehrere Leute hintereinander das nutzen, was nur einer gekauft hat.
Ich wollte dich auf die Ähnlichkeit hinweisen. Beides sind Folgekosten eines Produktes, die eingepreist werden.

Wenn du schon schreibst "diese juristischen Worstspielchen wiedern [dich] an", so zeigt mir das nur, dass du nicht verstehen willst, warum Jura so kompliziert ist: Man will sich eindeutig ausdrücken. Und dazu gehört eben auch der Unterschied zwischen Kaufen und Mieten. Dieser wiederum muss hier auf Grund imaterieller Güter zur Anwendung kommen.
Ich hab verdammt gut verstanden, warum Jura so "kompliziert" ist. Wäre das anders, bräuchte es kaum noch Juristen :evillol:
Eindeutigkeit gibt es nicht. Dafür wird der Umfang benötigt.

Der Weiterverkauf ist doch eine Vervielfältigung! Einer hat es gekauft, verkauft es an einen zweiten weiter. Damit haben wir schon zwei Nutzer, die aber insgesamt nur einmal gezahlt haben.
Also gibt es zwei Uhren, wenn ich meine weiterverkaufe und es wurde nur einmal dafür bezahlt?


Gut, wie groß ist die Gruppe, die nur mal ihre Meinung los werden will? Welcher Autor schreibt nur dafür und würde seine Bücher womöglich kostenlos anbieten, wenn die ganze Produktion und das Material nichts kosten würden?
Rezent sind das wohl ein paar Millionen. Die betteln darum, in irgendwelchen Zeitschriften publizieren zu dürfen, nur um der Welt und den Brötchengebern ihre Arbeit zu präsentieren. Und um von Leuten, die ihren Artikel nicht gekauft haben zitiert zu werden...

Ok, da hast du Recht, im Kino wird das ganze natürlich durch die ganze Technik, riesige Leinwand (Kino eben) aufgewertet. Nimm das ganze weg und frage dich das selbe noch einmal.
Es wird nicht aufgewertet. Es ist wesentlicher Bestandteil. Es ist eine öffentliche Vorführung.

Mir geht es hier letztendlich auch nur darum, dass es von Seiten der Filmemacher, Autoren und Spieleentwickler nur verständlich ist, wenn sie für jede einzelne Nutzung ihres Produktes etwas bekommen wollen.
Ach, sowas wollen nur Filmemacher, Autoren und Spieleentwickler? Freu dich auf den Zahntechniker, der für jede Nutzung des Zahnersatzes was haben will.

Ich hab ja nichts dagegen, dass für jedes in Umlauf gebrachte Exemplar einmal bezahlt wird. Wie bei allem anderen auch

Du würdest auch keine materiellen Gegenstände verkaufen und nur für jeden zweiten Geld sehen wollen.
Die Uhr

Bei Dingen wie Filmen und eben auch Spielen geht es allerdings um die Anzahl der Nutzungen und nicht um eine DVD oder ähnlichen Datenträger. Der Besitz dieses Datenträgers erlaubt dir, wie hier schon mehrfach erörtert, eben nicht die uneingeschränkte Freiheit, damit zu tun und zu lassen, was du willst.
Uneingeschränkte Freiheit? Ich will nur keine kontroll- und machtsüchtigen Phantasiegespinnste durch Juristenhand. Davon gibts schon genug

Ja, das wäre im ersten Moment echt hässlich, weil ungewohnt. Wäre aber nur sinnvoll, tatsächlich soviele Lizenzen zu kaufen, wie Personen zuschauen. Natürlich macht das keiner, allerdings wissen das die Bluray-Verkäufer ganz genau und haben diese Tatsache bereits eingepreist. Wäre es möglich, sicherzustellen, dass nur eine einzelne Person jede Lizenz ein einziges Mal gucken kann, so wären Filme viel günstiger.
nein
Es gibt ne Extremversion von deinem Vorschlag. Genau ein Exemplar. War jahrhundertelang ziemlich normal. Der Künstler hatte da gar nichts von, die Besitzer dieses Exemplars verdienen sich die goldene Nase. Lustigerweise ist abmalen erlaubt und man kann sogar Kopien kaufen. Und die meisten hätten nicht mal dieses eine Exemplar gekauft, wäre es untersagt, dies Dritten zu zeigen
Die XBoxOne sollte (soll? ist?) ja in die Richtung gehen: Mit der Kamera erkennen, wieviele Leute gerade den Film/Serie schauen und jeder einzelne muss bezahlen. Alle haben aufgeschrien, ich finde es logisch.
...

Das ist höchstens logisch, wenn man perverse (Dudenbedeutung) Gesellschaftskonstrukte extrapoliert




Was passieren müsste, ist, dass die Menschen verstehen, was imaterieller Wert bedeutet und dass wenn sie ein Buch besitzen, zwar jede Menge Papier und Druckertinte haben, ihnen aber der literarische Wert des Geschriebenen nicht gehört. Sie dürfen diesen Wert in sich aufnehmen, aber das wars dann auch.
Du verstehst es auch nicht. Dieser "immaterielle Wert" wie du ihn nennst, steckt in quasi jedem Produkt. Von der Truckerpussy bis zur Rolex enthalten die das alle. Du darfst die Truckerpussy nach Gebrauch weiterverkaufen, aber du darfst sie nicht vervielfältigen...

Viele glauben, dass mit sich mit Einhalten der Rechte von Autoren/Entwicklern die Rechtssprechung zu Lasten der Nutzer verschiebt und sehen nicht, dass jahrelang von Seiten eben dieser Schöpfer viel zu viel geduldet wurde.
Und manche verstehen nicht, was die letzten paar Jahrzehntausende passiert ist...

Eine Idee zu haben ist absolut nichts besonderes. Diese Idee zu verbreiten schon eher. Da gibt es dann Geld für (theoretisch) jedes Exemplar dieser Idee, sowie für die Vorführung (auch durch Dritte)*.
Am Beispiel der CD könnten günstige Preise durch den dadurch gewonnenen Bekanntheitsgrad auch für mehr Konzerte sorgen. Ohne die GEMA könnte so manch einer mit der Vorführung sogar Geld verdienen

*aber das verraten wir besser mal nicht den Künstlern der letzten Jahrtausende
Aus meiner Sicht machen Künstler etwas für die Gesellschaft und die Gesellschaft sollte das angemessen honorieren (der Künstler kann von seiner Tätigkeit leben. Da werden wir dank GEMA und CO aber nicht hinkommen). Mit deinen Konzepten wird diese Beziehung gestört bis zerstört.
 
Zuletzt bearbeitet:
Creeed schrieb:
Es gibt schon einen eklatanten Unterschied. Bei der Vervielfältigung benutzen es mehrere gleichzeitig. Beim Weiterverkauf nutzen es zwar auch mehrere, aber hintereinander. Tatsächlich nutzt es immer nur einer gleichzeitig.
Ist das so eklatant? Ich sage, bei imateriellen Produkten gilt dieses Argument einfach nicht. Ein Buch kann eigentlich auch nur hintereinander gelesen werden, trotzdem bekommt der Autor nur vom ersten Leser Geld. Dabei wäre es dem Autor wahrscheinlich herzlich egal, ob nun zwei Leute über dem Buch hängen und alles gleichzeitig lesen oder ob diese beiden es hintereinander lesen.

Creeed schrieb:
[...]Unsere Gesellschaft ist stark materialistisch geprägt.[...]
Definitiv. Siehe nur den Beitrag von urugano: "wieso darf man nicht wie früher ohne probleme sein account verkaufen?? ich haße drm so was von.". Klingt extrem nach "ugh, Banane!". das_mav drückt sich zwar etwas gehobener aus, vergleicht aber Filme mit Zahnbürsten. Wieder zwei, die es nicht verstanden haben. Und warum auch? Jahre lang wurde den Leuten verklickert, dass Bücher, CDs, DVDs, Spiele weitergegeben und verliehen werden dürfen. Wird schwer, davon los zu kommen.

serval schrieb:
Ich würde das nicht notwendig in Kategorien von dumm und klug betrachten. Eines der Phänomene mit Internet und Digitalem ist ja auch, daß in sehr kurzer Zeit aus sehr kleinen Projekten sehr bedeutende werden. Wann und wo das passiert ist aber für jeden individuell sehr schwer einzuschätzen. Noch vor sechs Jahren konnte keiner mit Sicherheit sagen, ob man lieber bei StudiVZ oder Facebook oder Myspace auf die Nutzungsbedingungen achten sollte.
Die deutsche Öffentlichkeit hat sich dann auf studivz gestürzt und die Marke kaputt gemacht. Facebook war derweil cool und hip und auf einmal war es schon zu spät.
War das jetzt klug, dumm, dumm gelaufen oder überlegene Public Relations-Arbeit?
Hehe, am ehesten würde ich noch auf Letzteres setzen.
Den Leute würde sowieso erst ein Licht aufgehen, wenn ihnen ein nennenswerter Nachteil entsteht. Facebook und Steam nutzen viele und die wenigsten haben dadurch Nachteile, also wird es (die AGB) schon nicht so schlimm sein. Darüber hinaus ist der Mensch bereit kleine Übel zu ertragen, bevor er sich beschwert, denn das Beschweren an sich ist für die meisten zu anstrengend.
Wer von den Steam-hatern hier wird nach dieser News über das Urteil aufhören Steam zu nutzen? Also mal unter der Vorraussetzung, dass er Steam bereits vorher genutzt hat.

serval schrieb:
Was den Eingriff der Politik angeht, ist das ja so eine Henne-Ei-Geschichte. Die Idee mit dem geistigen Eigentum und der Schutz desselben ist ja auch schon ein politischer Eingriff. Ich bezweifle, daß sich vor dem 20. Jahrhundert seriöse Versuche finden lassen, so etwas naturrechtlich zu begründen... Ich halte geistiges Eigentum in der Tat für eine rein juristische Figur (was übrigens nicht heißt, daß ich es automatisch schlecht finde). Das läßt sich zum Beispiel allein schon daran erkennen, daß ganz viel Willkür darin steckt: Laufzeiten, Rechteumfang, Ausnahmen (Bildung etwa)... Die Diskussion würde zu weit führen, ich will nur den Gedanken festhalten, daß der status quo nicht gottgegeben, Änderung daran aber politischer Natur sind. Sondern der status quo ist Ergebnis von Politik und sollte grundsätzlich genauso änderbar sein wie Steuersätze.
So gesehen ist alles Politik ;) Ich glaube, man hat sich genau ab dem Zeitpunkt Gedanken gemacht, als es möglich war, geistiges Eigentum in hohen Stückzahlen zu produzieren. Um genau zu sein, seit dem man einen effektiven Buchdruck hat.

Dem, dass alles änderbar sein sollte, stimme ich zu. Nicht umsonst heißt es Veränderung = Fortschritt. Ich finde aber, dass man schon ganz gute Gesetze gefunden hat, was das geistige Eigentum betrifft, diese aber bisher kaum durchsetzt.

serval schrieb:
Nur ein wenig Rabulistik weil die Zeit die rechte ist dafür: Bloß weil einer was anbietet, braucht er wirklich kein Geld zu bekommen. Sondern erst, wenn einer es haben will. Und dann muß man sich halt einigen.
Ja, stimmt, danke für die Korrektur ;)

serval schrieb:
Nur ist diese schöne marktwirtschaftliche Traumwelt in der sich alle Leute individuell auf einem Basar treffen und sich "einigen" nicht die Realität. Und ich behaupte mal frei von der Leber weg, daß der Markt für den Gebrauch geistigen Eigentums davon mit am allerweitesten entfernt ist.
Denn es findet ja de facto nirgends ein Kontakt Autor-Leser, Musiker-Hörer, etc. statt, jedenfalls keiner bei dem Kaufverträge ausgehandelt werden. Der Markt ist hochgradig reguliert und kontrolliert. Daß beispielweise die Händler, die die Produkte vom Hersteller zum Kunden bringen, also die Verlage, gleichzeitig auch "Rechtinhaber" sind, ist so eine Spezialität die ich für kontraproduktiv halte. Man stelle sich mal vor die Metro hielte die Rechte an Coca Cola, dafür Rewe an Pepsi und Milka gibts nur im Edeka...
Hm, ich empfinde dieses Prinzip der Lizenzhalter bzw. Rechteinhaber eigentlich nicht schlecht. Immerhin hat der Schöpfer des geistigen Eigentums dem zugestimmt und hätte es prinzipiell auch verhindern können. Klar, es wird dann schwer, ein Spiel ohne Publisher zu vertreiben oder ein Buch ohne Verlag, aber daher auch das "prinzipiell". Im Gegensatz dazu kann der Autor oder der Verlag (wer auch immer Rechteinhaber ist) nicht zustimmen oder ablehnen, wenn ich eine DVD an einen Freund verleihe.

serval schrieb:
Warum nicht ein kurzes Eigentumsrecht, sagen wir 5 Jahre, was regelmäßig teuer verlängert werden muß, Stichwort Abandonware und vergriffene Bücher?
Diesen Abo-Ansatz halte ich für die beste Alternative. Dann würde jeder für genau das zahlen, was er nutzt. Ich hatte es gestern bereits geschrieben; ich würde noch weiter gehen und sagen, für jede einzelne Nutzung eines immateriellen Guts muss gezahlt werden. Klar lässt sich dann keine Bluray mehr für 10€ verkaufen und kein Buch für 10..50€, dafür zahlt aber auch jeder Betrachter/Leser.

Ob einzelne nun zu viel verdienen, weiß ich nicht und habe ich auch noch nie drüber nachgedacht ;)
 
Bl4cke4gle schrieb:
Ist das so eklatant? Ich sage, bei imateriellen Produkten gilt dieses Argument einfach nicht. Ein Buch kann eigentlich auch nur hintereinander gelesen werden, trotzdem bekommt der Autor nur vom ersten Leser Geld. Dabei wäre es dem Autor wahrscheinlich herzlich egal, ob nun zwei Leute über dem Buch hängen und alles gleichzeitig lesen oder ob diese beiden es hintereinander lesen.

Es ist schon ein gewisser Unterschied. In dem Fall des Weiterverkaufs gebe ich die Lizenz weiter, eine in meinen Augen völlig normale Sache. Beim Vervielfältigen erzeuge ich aber, etwas zu einfach formuliert und auch so nicht ganz richtig, neue Lizenzen ohne dass der Lizenzinhaber entsprechend entlohnt wird. Gegen die Weitergabe einer Lizenz ist meiner persönlichen Meinung nach nichts einzuwenden, aber eine Vervielfältigung zur gleichzeitigen Nutzung kann ich nicht unterstützen. Im Bereich der Privatkopie ist es für mich gerade noch in Ordnung, aber was darüber hinaus geht ist für mich absolut inakzeptabel.
 
geislpxs schrieb:
Da zockt einer das Spiel. Dafür hat er Geld bekommen...
Absolut nicht vergleichbar! Es zockt einer das Spiel zur Zeit. Allerdings hatten zwei das Spielerlebnis. Es geht um das Erlebnis und nicht um das Spielen als zeitliche Tätigkeit. Zwei Leute hatten Spaß, während nur einer bezahlt hat. Der Spaß ist immateriell.
Die Uhr mochte einer nicht und hat sie weiterverkauft, also hat einer Freude an der Uhr und es wurde auch für eine Uhr bezahlt. Die Uhr ist materiell.


geislpxs schrieb:
Ich wollte dich auf die Ähnlichkeit hinweisen. Beides sind Folgekosten eines Produktes, die eingepreist werden.
Stimmt völlig. Das sind Folgekosten und die wurden auch eingepreist. Aber genau diese Vorgehensweise finde ich falsch. Wenn jeder Nutzer eines imateriellen Guts auch zahlen würde, wären die Preise für eine einmalige Anschaffung viel niedriger.

geislpxs schrieb:
Ich hab verdammt gut verstanden, warum Jura so "kompliziert" ist. Wäre das anders, bräuchte es kaum noch Juristen :evillol:
Eindeutigkeit gibt es nicht. Dafür wird der Umfang benötigt.
Ok, sagen wir "durch Umfang möglichst eindeutig" ;)

geislpxs schrieb:
Also gibt es zwei Uhren, wenn ich meine weiterverkaufe und es wurde nur einmal dafür bezahlt?
Ich meinte dies im Bezug auf imaterielle Güter. Für Materielle gilt das selbstverständlich nicht.

geislpxs schrieb:
Rezent sind das wohl ein paar Millionen. Die betteln darum, in irgendwelchen Zeitschriften publizieren zu dürfen, nur um der Welt und den Brötchengebern ihre Arbeit zu präsentieren. Und um von Leuten, die ihren Artikel nicht gekauft haben zitiert zu werden...
Stimmt, ich hatte wieder nur Bücher wie Romane im Hinterkopf, also freizeitdienliche Dinge. Das Leute ihre geistigen Auswüchse über Politik und alle möglichen Dinge unbedingt an den Mann bringen wollen, hatte ich übersehen. Bei diesen steht aber auch weniger das Verdienen im Vordergrund, daher würde ich diese Gruppe mal ausklammern.

geislpxs schrieb:
Es wird nicht aufgewertet. Es ist wesentlicher Bestandteil. Es ist eine öffentliche Vorführung.
Natürlich wird es aufgewertet. Ist doch besser, im Kino zu gucken, als vor dem Fernseher. Allerdings hast du Recht, ich habe den Bestandteil Teil des Preises für die Kinokarte, der als Dienstleistung und Vermietung zu verstehen ist, übersehen. Dir wird das Kino (mitsamt Personal, Instandhaltung, etc.) zur Verfügung gestellt und darin guckst du dann den Film. Der Film ist wiederum ein imaterieller Wert und trägt zum Preis der Karte bei.

geislpxs schrieb:
Ach, sowas wollen nur Filmemacher, Autoren und Spieleentwickler? Freu dich auf den Zahntechniker, der für jede Nutzung des Zahnersatzes was haben will.

Ich hab ja nichts dagegen, dass für jedes in Umlauf gebrachte Exemplar einmal bezahlt wird. Wie bei allem anderen auch


Die Uhr
Wieder dreimal Äpfel mit Birnen verglichen, in diesem Fall materielle mit imateriellen Gütern.


geislpxs schrieb:
Uneingeschränkte Freiheit? Ich will nur keine kontroll- und machtsüchtigen Phantasiegespinnste durch Juristenhand. Davon gibts schon genug
Tja, dann erkläre mal Autoren, Entwicklern und Filmemachern, warum sie sich dafür abrackern sollen, dass ihre Produkte nur ab und zu mal bezahlt werden.

geislpxs schrieb:
Trotz deiner fehlenden Argumentation gehe ich mal darauf ein: Es wäre eben doch günstiger, weil kein Mensch für eine Bluray 8€ zahlen würde, wenn er sie dann nur einmal gucken darf. Der Markt bestimmt die Preise und nicht der Verkäufer.

geislpxs schrieb:
Du verstehst es auch nicht. Dieser "immaterielle Wert" wie du ihn nennst, steckt in quasi jedem Produkt. Von der Truckerpussy bis zur Rolex enthalten die das alle. Du darfst die Truckerpussy nach Gebrauch weiterverkaufen, aber du darfst sie nicht vervielfältigen...
Interessanter Einwand. Klar, im Design einer Rolex steckt eine Menge immaterieller Wert. Hier müsste man entscheiden, was mehr Wert ist, der materielle oder immaterielle Wert. Obwohl dies bei einer Rolex recht einfach ist. Keiner kauft eine, um mal ab und zu auf die Uhr zu gucken, sondern, weil er sie so schick findet. Dennoch kann die Uhr als Gebrauchsgegenstand Abnutzungserscheinungen zeigen und würde im Wert sinken, was daran liegt, dass der immaterille Wert direkt an den materiellen gekoppelt ist.
Ein Buch, eine CD oder sonst ein Träger von immateriellen Gütern kann auch abnutzen, was aber nicht den Wert des darin gespeicherten immateriellen Wertes schmälert. Das Buch ist genauso gut, ob nun einige Seiten Eselsohren haben oder nicht. Eine CD kann natürlich völlig zerkratzt werden, dadurch wäre der immaterielle Wert auf der CD aber immernoch nicht geschmälert, man könnte ihn nur nicht mehr lesen. Bringt einem in dem Moment in der Praxis natürlich gar nichts, ist aber theoretisch so.


geislpxs schrieb:
Und manche verstehen nicht, was die letzten paar Jahrzehntausende passiert ist...

Eine Idee zu haben ist absolut nichts besonderes. Diese Idee zu verbreiten schon eher. Da gibt es dann Geld für (theoretisch) jedes Exemplar dieser Idee, sowie für die Vorführung (auch durch Dritte).
Am Beispiel der CD könnten günstige Preise durch den dadurch gewonnenen Bekanntheitsgrad auch für mehr Konzerte sorgen. Ohne die GEMA könnte so manch einer mit der Vorführung sogar Geld verdienen
Du definierst aber "Exemplar einer Idee" falsch. Wie sich eine Idee verbreitet, kommt nicht auf die Anzahl der Exemplare an, auf welchen sich die Idee befindet (Buch, DVD, etc.), sondern, wieviele Leute die Idee mitbekommen.
Laut deiner Aussage könnte man ein Buch schreiben, einmal verkaufen und danach würde es durch die gesamte Menschheit gereicht. Viele Menschen habe die Idee dann mitgeteilt bekommen, aber der Ideenfinder hat nur einmal Geld gesehen. Ist sicherlich nicht in seinem Sinne.

Die GEMA deckt ja gerade den Teil ab, den Leute hören, die dafür nicht direkt bezahlt haben. Ohne die GEMA wären CDs günstiger, stimmt, dann müsste allerdings auch sichergestellt werden, dass jeder einzelne für das Hören der Musik direkt bezahlt.
Ergänzung ()

Creeed schrieb:
Es ist schon ein gewisser Unterschied. In dem Fall des Weiterverkaufs gebe ich die Lizenz weiter, eine in meinen Augen völlig normale Sache. Beim Vervielfältigen erzeuge ich aber, etwas zu einfach formuliert und auch so nicht ganz richtig, neue Lizenzen ohne dass der Lizenzinhaber entsprechend entlohnt wird. Gegen die Weitergabe einer Lizenz ist meiner persönlichen Meinung nach nichts einzuwenden, aber eine Vervielfältigung zur gleichzeitigen Nutzung kann ich nicht unterstützen. Im Bereich der Privatkopie ist es für mich gerade noch in Ordnung, aber was darüber hinaus geht ist für mich absolut inakzeptabel.

Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Kann es aber aus deiner Sicht als Softwareentwickler verstehen. Ich tippe mal, es geht bei dir um gewerblich nutzbare Software. Gehe ich desweitern bspw. von einer Designsoftware aus, so ist es relativ egal, ob erst Kunde A damit etwas designt und verkauft und danach Kunde B das selbe tut, oder aber Kunde A das ganze einfach zwei mal hintereinander macht.
Anders ist es meiner Meinung nach aber bei den freizeitdienlichen Dingen, die ein Erlebnis vermitteln und bei denen der Käufer/Lizenznehmer Endkunde ist. Hier will der Softwareentwickler (Spieleentwickler) nicht sein praktisches Produkt an den Mann bringen, sondern vielmehr Spaß und Freude bereiten. Grob gesagt will er für jedes Mal Spaß auch Geld sehen.
 
Zuletzt bearbeitet: (Tippfehler)
Anders ist es meiner Meinung nach aber bei den freizeitdienlichen Dingen, die ein Erlebnis vermitteln und bei denen der Käufer/Lizenznehmer Endkunde ist. Hier will der Softwareentwickler (Spieleentwickler) nicht sein praktisches Produkt an den Mann bringen, sondern vielmehr Spaß und Freude bereiten. Grob gesagt will er für jedes Mal Spaß auch Geld sehen.

Ist das illegitim? Er will sich damit seinen Lebensunterhalt verdienen. Nur dadurch macht er es in der Regel auch. Oder?
 
Bl4cke4gle schrieb:
Absolut nicht vergleichbar! Es zockt einer das Spiel zur Zeit. Allerdings hatten zwei das Spielerlebnis. Es geht um das Erlebnis und nicht um das Spielen als zeitliche Tätigkeit. Zwei Leute hatten Spaß, während nur einer bezahlt hat. Der Spaß ist immateriell.
Zwei hatten das Erlebnis, diese Uhr vor Dritten spazierenzulaufen oder den Porsche spazierenzufahren. Dem Ersten war der Spaß halt nicht das Tragen der Uhr wert. Schulde ich Mercedes Geld, weil ich mal den meiner Mutter gefahren bin?

Die Uhr mochte einer nicht und hat sie weiterverkauft, also hat einer Freude an der Uhr und es wurde auch für eine Uhr bezahlt. Die Uhr ist materiell.
Dieses immateriell ist eine juristische Erfindung um Eindeutigkeit zu verhindern.


Stimmt völlig. Das sind Folgekosten und die wurden auch eingepreist. Aber genau diese Vorgehensweise finde ich falsch. Wenn jeder Nutzer eines imateriellen Guts auch zahlen würde, wären die Preise für eine einmalige Anschaffung viel niedriger.
Wunschdenken

Ok, sagen wir "durch Umfang möglichst eindeutig" ;)
Nein, durch Umfang triefend vor Doppelmoral und eigentlich belanglosen Spitzfindigkeiten, die das Recht im Rechtsstaat so richtig übel verhöhnen.

Ich meinte dies im Bezug auf immaterielle Güter. Für Materielle gilt das selbstverständlich nicht.
Du differenzierst, ich nicht.

Stimmt, ich hatte wieder nur Bücher wie Romane im Hinterkopf, also freizeitdienliche Dinge. Das Leute ihre geistigen Auswüchse über Politik und alle möglichen Dinge unbedingt an den Mann bringen wollen, hatte ich übersehen. Bei diesen steht aber auch weniger das Verdienen im Vordergrund, daher würde ich diese Gruppe mal ausklammern.
Ich meine unter anderem die Naturwissenschaftler, die es den Spielefuzzies erst ermöglicht haben, Spiele zu programmieren, zu konservieren und zu verbreiten.

Natürlich wird es aufgewertet. Ist doch besser, im Kino zu gucken, als vor dem Fernseher. Allerdings hast du Recht, ich habe den Bestandteil Teil des Preises für die Kinokarte, der als Dienstleistung und Vermietung zu verstehen ist, übersehen. Dir wird das Kino (mitsamt Personal, Instandhaltung, etc.) zur Verfügung gestellt und darin guckst du dann den Film. Der Film ist wiederum ein imaterieller Wert und trägt zum Preis der Karte bei.
Ich hab so die dunkle Ahnung, dass der Film Mittel zum Zweck ist, dich für 10€ in einen Sessel zu locken und dir Getränke und Snacks zu Preisen zu verkaufen, für die sich Kiosk und Tankstelle schämen würden.
In dem Moment in dem du von deinen Freunden Eintritt verlangst bist du selber Kinobetreiber. Du trennst zwischen materiell und immateriell
aber nicht zwischen privat und gewerblich...
Wieder dreimal Äpfel mit Birnen verglichen, in diesem Fall materielle mit imateriellen Gütern.
Dichte, E-Modul, Farbe, Strichfarbe, chemische Zusammensetzung, Anzahl der Kerne, Aroma, Reifezeit, ......
Geht mit materiellen und immateriellen Gütern genauso. Nur, das immaterielle besonders schützenswert sind

Tja, dann erkläre mal Autoren, Entwicklern und Filmemachern, warum sie sich dafür abrackern sollen, dass ihre Produkte nur ab und zu mal bezahlt werden.
Das fragen sich ziemlich viele andere auch.

Trotz deiner fehlenden Argumentation gehe ich mal darauf ein: Es wäre eben doch günstiger, weil kein Mensch für eine Bluray 8€ zahlen würde, wenn er sie dann nur einmal gucken darf. Der Markt bestimmt die Preise und nicht der Verkäufer.
Miete mit 7 Leuten nen Transporter und mach ne Tour durch Europa. Mit deinem Konzept wird die Musik während der Fahrt das Teuerste am ganzen Trip. Sogar wenns deine Eigene ist.
Das irgendwas günstiger wird, ist einfach eine haltlose Behauptung

Interessanter Einwand. Klar, im Design einer Rolex steckt eine Menge immaterieller Wert. Hier müsste man entscheiden, was mehr Wert ist, der materielle oder immaterielle Wert. Obwohl dies bei einer Rolex recht einfach ist. Keiner kauft eine, um mal ab und zu auf die Uhr zu gucken, sondern, weil er sie so schick findet. Dennoch kann die Uhr als Gebrauchsgegenstand Abnutzungserscheinungen zeigen und würde im Wert sinken, was daran liegt, dass der immaterille Wert direkt an den materiellen gekoppelt ist.
oO ich bin sprachlos

Ein Buch, eine CD oder sonst ein Träger von immateriellen Gütern kann auch abnutzen, was aber nicht den Wert des darin gespeicherten immateriellen Wertes schmälert. Das Buch ist genauso gut, ob nun einige Seiten Eselsohren haben oder nicht. Eine CD kann natürlich völlig zerkratzt werden, dadurch wäre der immaterielle Wert auf der CD aber immernoch nicht geschmälert, man könnte ihn nur nicht mehr lesen. Bringt einem in dem Moment in der Praxis natürlich gar nichts, ist aber theoretisch so.
Es gibt tatsächlich Leute, die sich Bücher gleichzeitig kaufen und gemeinsam lesen (oder gar vorlesen). Mit Spielen genauso....
Du behauptest ja geradezu, einer würde sich ein Buch kaufen und die restlichen 7Milliarden (oder wieviel sind wir jetzt) warten darauf es von dir geliehen zu bekommen. Möchtest du 7Milliarden Exemplare erzwingen? Je besser (oder bekannter), desto mehr Exemplare sind gleichzeitig im Umlauf

Du definierst aber "Exemplar einer Idee" falsch. Wie sich eine Idee verbreitet, kommt nicht auf die Anzahl der Exemplare an, auf welchen sich die Idee befindet (Buch, DVD, etc.), sondern, wieviele Leute die Idee mitbekommen.
und das korreliert in keiner Weise mit der Anzahl der Exemplare?
Eine CD ist ein Exemplar dieser Idee. Als Künstler kann man doch nicht davon ausgehen, dass die CD nur alleine in einer Besenkammer über InEars gehört wird. Wäre für die Meisten wohl sogar mehr als frustrierend.

Laut deiner Aussage könnte man ein Buch schreiben, einmal verkaufen und danach würde es durch die gesamte Menschheit gereicht. Viele Menschen habe die Idee dann mitgeteilt bekommen, aber der Ideenfinder hat nur einmal Geld gesehen. Ist sicherlich nicht in seinem Sinne.
Nach meiner Aussgae wäre die Menschheit mit deinem Konzept nicht über die Steinzeit hinausgekommen. Wäre vielleicht sogar besser gewesen. Aber der Mensch ist da, weil er Konzepte und Ideen teilt und verbreitet.

Und geistiges Eigentum halte ich für ein Märchen. Ein schönes. Physik, Mathematik und sogar die Biologie sehen das anders (Ob jetzt jeder mit Penis Lizenzgebühren an Haie zahlen muss?). Ich respektiere und honoriere aber die Arbeit, die jemand verrichtet um aus einer Idee ein Produkt zu machen. Ich hab absolut kein schlechtes Gewissen, diese Arbeit Freunden zu zeigen. Ich geb sie ja weder als meine Eigene aus, noch nehme ich Geld dafür.

Was ich nicht respektiere ist der permanente Versuch ein Alleinstellungsmerkmal zu forcieren
 
Zuletzt bearbeitet:
Fetter Fettsack schrieb:
Ist das illegitim? Er will sich damit seinen Lebensunterhalt verdienen. Nur dadurch macht er es in der Regel auch. Oder?
Äh, habe gerade keine Ahnung, ob wie aneinander vorbei schreiben.
Ich finde es legitim, wenn der Spieleentwickler für jedes einzelne Spielerlebnis Geld sieht. Denn sein Produkt ist letztendlich der Spielspaß.
 
Bl4cke4gle schrieb:
Ich finde es legitim, wenn der Spieleentwickler für jedes einzelne Spielerlebnis Geld sieht. Denn sein Produkt ist letztendlich der Spielspaß.
Gilt das deiner Meinung nach auch für Karten und Brettspiele?
 

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