Ich zitiere mal nur wenige Auszüge. (Alles was unzitiert bleibt findet im Großen und Ganzen meine Zustimmung. )
Man stelle sich vor, jemand hat seine Bibliothek bei Amazon digital, inklusive Anmerkungen und Markierung aus einem ganzen jahrzehntelangen Leserleben. Und im Jahr 2060 ändert Amazon seine AGB und stellt Dich vor die Wahl: Nimm an oder gehe fort, Deine Entscheidung! Nur ist diese Entscheidung dann kaum noch frei.
Darauf kommt es mir an: Diese Entwicklung zum Immateriellen so zu gestalten, daß die Kunden nicht nur theoretisch sondern auch faktisch frei bleiben. Daß diese Freiheit für die Anbieter ein Problem darstellt halte ich dabei nicht für einen Bug sondern für ein Feature: Das erzeugt Konkurrenz und setzt all die feinen Vorteile der Marktwirtschaft in Gang.
Die Firmen sollen Geld verdienen, wenn ihr Dienst gut ist wegen mir auch richtig Kohle scheffeln. Aber niemals sollen sie es sich bequem machen können und aufhören, innovative, kreative oder einfach nur anstrengende Leistungen zu erbringen.
Die faktische Macht mancher Dienste, und sei es auch nur der Gruppenzwang mit den Freunden Multiplayer spielen zu wollen, schränkt die individuelle Freiheit in der Praxis gehörig ein. Zumal große Dienste mit ihren Vertragsbedingungen eine Friß-oder-Stirb-Politik fahren, entweder man sagt ja oder man ist draußen.
Zumal der einzelne User bei Lektüre und Verständnis der AGB massiv im Nachteil ist: Auf der einen Seite sitzen erfahrene Profis die die AGB über einen langen Zeitraum und unter hohem Ressourceneinsatz im Sinne des Anbieters optimieren - auf der anderen Seite sitzen Menschen mit beschränkter Freizeit die eine solche Leistung gar nicht erbingen können, zumal ja niemand nur einen Dienst nutzt.
Wie gesagt: Von Steam geht sicher keine Gefahr aus für Demokratie und Freiheit. Aber ich finde man kann anhand der Steam-Frage schon die Umrisse eines potentiell sehr großen zukünftigen Konflikts erkennen... den ich gerne vermeiden würde. Indem ich gewisse Gesetze so umgestalte, daß gewissen Klauseln die aktuell legal sind, dann nicht mehr gehen.
Die digitale Entwicklung finde ich ganz großartig, inkl. Immaterialgüter. Die rechtliche Entwicklung oder auch Nicht-Entwicklung ist, was mir Sorgen macht. Weil der status quo es ermöglicht, Kunden mit ihren "Käufen" an Accounts zu binden. Das stört ja nicht nur bei Steam, das Gleiche gilt - vielleicht sogar noch mehr - für Bibliotheken bei Amazon-Kindle und App-Stores im mobilen Bereich. Und daß aus diesen Unbequemlichkeiten Probleme werden, passiert halt im Verlauf längerer Zeit.Creeed schrieb:Du beklagst dich dass immer mehr auf Accounts, Nutzungslizenzen und Immaterialgüter übergeht. Willkommen in der digitalen Entwicklung.
Man stelle sich vor, jemand hat seine Bibliothek bei Amazon digital, inklusive Anmerkungen und Markierung aus einem ganzen jahrzehntelangen Leserleben. Und im Jahr 2060 ändert Amazon seine AGB und stellt Dich vor die Wahl: Nimm an oder gehe fort, Deine Entscheidung! Nur ist diese Entscheidung dann kaum noch frei.
Darauf kommt es mir an: Diese Entwicklung zum Immateriellen so zu gestalten, daß die Kunden nicht nur theoretisch sondern auch faktisch frei bleiben. Daß diese Freiheit für die Anbieter ein Problem darstellt halte ich dabei nicht für einen Bug sondern für ein Feature: Das erzeugt Konkurrenz und setzt all die feinen Vorteile der Marktwirtschaft in Gang.
Die Firmen sollen Geld verdienen, wenn ihr Dienst gut ist wegen mir auch richtig Kohle scheffeln. Aber niemals sollen sie es sich bequem machen können und aufhören, innovative, kreative oder einfach nur anstrengende Leistungen zu erbringen.
Beides stimmt. Aber der Mensch ist eben nicht nur rational. Wir wissen alle, daß wir bei Facebook theoretisch zustimmen, daß wir Facebook an allen unseren Bildern umfassende Rechte einräumen. Aber längst nicht jeder ist frei, nicht bei Facebook zu sein: Es gibt Unikurse die über Facebook laufen, es gibt mittlerweile Lehrer, die mit ihren Schülern über Facebook kommunizieren, und man könnte mittlerweile (und was erst in Zukunft?) sogar sagen, daß eine vollwertige Teilnahme am politischen Prozeß auch nur noch mit Facebook möglich ist.Creeed schrieb:Das schöne daran ist ja dass dies alles unter Vertragsfreiheit fällt, solange keine Klausel gegen irgendwelche Gesetze verstößt ist alles in Ordnung. Man sollte halt lesen wo man zustimmt.
Die faktische Macht mancher Dienste, und sei es auch nur der Gruppenzwang mit den Freunden Multiplayer spielen zu wollen, schränkt die individuelle Freiheit in der Praxis gehörig ein. Zumal große Dienste mit ihren Vertragsbedingungen eine Friß-oder-Stirb-Politik fahren, entweder man sagt ja oder man ist draußen.
Zumal der einzelne User bei Lektüre und Verständnis der AGB massiv im Nachteil ist: Auf der einen Seite sitzen erfahrene Profis die die AGB über einen langen Zeitraum und unter hohem Ressourceneinsatz im Sinne des Anbieters optimieren - auf der anderen Seite sitzen Menschen mit beschränkter Freizeit die eine solche Leistung gar nicht erbingen können, zumal ja niemand nur einen Dienst nutzt.
Wie gesagt: Von Steam geht sicher keine Gefahr aus für Demokratie und Freiheit. Aber ich finde man kann anhand der Steam-Frage schon die Umrisse eines potentiell sehr großen zukünftigen Konflikts erkennen... den ich gerne vermeiden würde. Indem ich gewisse Gesetze so umgestalte, daß gewissen Klauseln die aktuell legal sind, dann nicht mehr gehen.
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