USB-Stick defekt

Bärlauch

Cadet 3rd Year
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Nov. 2009
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Hallo,

gestern Abend hat sich mein USB-Stick während des Betriebes einfach abgemeldet. Ich habe gerade ein paar Dokumente geladen, danach macht es "DingDong" und das Licht des Sticks ging aus. Der Laufwerksbuchstabe des Sticks verschwand ebenfalls. Also wie eine normale Abmeldung, nur von alleine.

Jetzt das Problem:
Ich hab den Stick dann abgezogen und wieder neu eingesteckt. Das Licht geht kurz an aber mehr passiert nicht. Es wird weder ein Laufwerk angezeigt noch finde ich ihn in der Datenträgerverwaltung. An anderen USB-Ports tut sich auch nichts. Auch an anderen Computern keine Reaktion.

Beim Einstecken geht kurz das Licht an, geht wieder aus und das wars dann.
Ein Baugleicher zweiter Stick funktionierte einwandfrei.
Da ich gerade an Dokumenten auf dem Stick gearbeitet habe würde ich diese gerne herunterziehen. Ich befürchte der Controller hat sich verabschiedet.

Was kann ich tun?
 
In den Mülleimer werfen, oder mal nachschauen ob sichtbar eine lötstelle defekt ist und ggf nachlöten.. ansonsten wie gesagt wegschmeißen
 
du kannnst ja mal probieren, ob du den stick mit linux noch findest. am besten gleich mit nem datenrettungsprogramm wie Testdisk. bei computerbase gibts dazu noch eine schöne anleitung.
 
Das Problem ist das der Computer den Stick überhaupt nicht mehr wahrnimmt.
Es ist so als wäre er garnicht angesteckt.

Es wäre gut, wenn ich die gestern bearbeiteten Date noch irgendwie retten könnte. Hab da mehrere Stunden dran gearbeitet.
Zwischenspeicherungen die man macht sind ja auch erst mal auf dem USB-Stick.
Der Stick funktionierte bis gestern mehrere Jahre einwandfrei.
 
FLASH-Medien sind, was Datensicherheit angeht, eine Katastrophe. Noch vor einigen Jahren, als ich meine erste Digitalkamera kaufte (2007), gab es Speicherkarten mit SLC-Speicherzellen. Etwa 4x so teuer wie der übliche Schrott in der Grabbelkiste, aber dafür schnell, und unverwüstlich. Bis zu 100000 Schreibvorgänge je Speicherzelle hielten gute Exemplare durch. Ein paar Jahre später haben sich nun MLC-Speicherlinge am Markt durchgesetzt. Neuere Exemplare mit 45 bzw. 32 nm Strukturbreite halten nur noch 5000 bzw. 3000 Schreibvorgänge durch, bis ein Bit kippt. Dafür ist das Zeug halt billig - und langsam.
Apropos langsam: wenn der Stick mit der Zeit immer langsamer wird, liegt das nach meinen Erfahrungen nicht etwa am Füllungsgrad, sondern am massiven Zeitbedarf, den die ECC-Fehlerkorrektur benötigt. Lahm gewordene Sticks sollte man schleunigst zum Wertstoffhof bringen, die Degussa gewinnt daraus wieder Gold und andere Wertstoffe.

Zurück zu den Speicherlingen: Fast immer stirbt zuerst der Controller, also das Kerlchen, was das Bindeglied zwischen der Außenwelt und den FLASH-Speichern darstellt, und für die Verteilung, Lesen / Schreiben und die Fehlerkorrektur zuständig ist. Hier müssen alle Daten durch, und die äußeren Anschlüsse sind oft elektrostatischen Entladungen ausgesetzt.

Währen ich hier diese Zeilen tippe, bearbeite ich nebenbei 3 defekte FLASH-Speicher. Bei allen ist der Controller defekt; das "Zusammenpuzzeln" der Rohdaten ist ziemlich zeitraubend. 2-20 Stunden je Speicher sind normal, entsprechend teuer ist die Datenrettung. Und es gibt nur wenige, die das wirklich beherrschen. Ich schätze mal, so zwischen 5 und 10 Fachleute gibt es in Deutschland.

Deshalb mein Rat an alle noch nicht von defekten FLASH-Speichern Betroffenen: Sichern, sichern, sichern!!! Die Sticks sterben wie Glühlampen, nämlich urplötzlich.

Gruß

Thomas
 
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