Verdummung der deutschen Jugend – Gründe?

Der Aussage, das familiäre Umfeld würde Grund für mangelnde Kompetenz sein, kann ich mich bis zu einem gewissen Punkt anschließen - nicht aber sehe ich immer die Wurzel des Übels im Zeitmangel der Eltern.

Klar ist, dass zuwenig Zuwendung zur Suche der Kinder nach anderen "Beschäftigern" führt, dennoch können Eltern auch wenig Zeit sinnvoll nutzen. Ein Kind, das eine Stunde am Tag intensiv mit Papi spielt könnte davon mehr haben, als eine halbverschlafene Tagesbetreuung durch die Eltern, die mal die Bauklötzchentruhe rausbuddelt...

Gefährlich wird es, wenn sich Kinder den falschen Umgang suchen - dagegen müssen Eltern vorgehen.
 
Dem stimme ich zu. Aber gerade deshalb, um diesen Umgang auch mitzubekommen und dem Übel anfänglich begegnen zu können und nicht, wenn es schon zu spät ist, müssen sich Eltern intensiv um ihre Kinder kümmern. Ich denke, eine einzige magere Stunde reicht dazu nicht. Zumindest die Wochenenden sollten intensiver genutzt werden; man sollte wenigstens abends zusammen essen usw, Eben die Gesellschaft pflegen. Sonst erkennt man nichts.

b.
 
Gewiss, die Stunde stand auch nur symbolisch für eine eher geringe aber intensive Zeitaufwendung seitens der Eltern. Um dem "Bösen" begegnen zu können (unter dem "Bösen" fass ich mal alle Dinge zusammen, die wir als Quelle der Verdummung ausgemacht habe) bedarf es natürlich einer Zuwendung über längere Zeit.

Es ist wie immer schwierig, den goldenen Mittelweg zwischen Zuwendung und Nerven oder Erziehung und Bevormundung zu finden.
 
Klar. Erziehung ist ja aber auch Bevormundung und muß es ja, bis zu einem gewissen Alter, auch sein.
Sicher ist eine Stunde (im Schnitt) auch schon viel, wenn sie denn sinnvoll genutzt werden kann. Wenngleich die Tatsache, daß kaum mehr Sorge über den Nachmittag vorhanden ist, bedenklich ist. Denn es muß auch eine Beziehung zur Erziehung aufgebaut werden können. Es muß der Dialog wiederhergestellt werden, der heutzutage nur allzuoft zwischen Kindern, Eltern, Lehrern usw. verloren gegangen ist.

Gruß,
blutrichter
 
Hm, "Verdummung der deutschen Jugend – Gründe?" , sagt für mich: Die Jugend WIRD verdummt. Warum WIRD das gemacht?

Alle "Methoden" zur "Verdummung" (im weitesten Sinne, denn es geht ja hierbei wohl nicht nur um Wissen, wie gesagt, sondern um Werte, Motivation usw....wurden ja nun ausführlich erläutert, die Kernfrage und Lösungsansatz ist aus meiner Sicht: Warum wird das getan und wer profitiert davon???

Alles hat eine Wurzel und einen Grund!
 
Morgoth schrieb:
Außerdem hat man damit die wohl künftige geistige Elite an konzentrierten Orten, kann sie also leicht unter Kontrolle halten und die aufmüpfigen schnell "entsorgen".

Wie wäre es damit?

Schon Macchiavelli hat in seinem Buch "Il principe" vor im 16. Jahrhundert auf die Möglichkeit zur Kontrolle des Volkes durch gezielte Verdummung hingewiesen.

Gruß
Morgoth
 
Wollt ihr wirklich allen Ernstes schreiben, daß in Deutschland keine Meinungsvielfalt herrscht?

Das in Printmedien, Rundfunk und Fernsehen, die Meinung der Masse durch die Macher bewußt manipuliert werden, um sich eine eigene Elite zu schaffen?

Manchmal glaub ich es einfach nicht...

Übrigens ist jeder, auch ein Schüler, selbst seines glückes Schmied.

Es gibt unendlich viele Fachbücher, mehr oder weniger gut sortierte Bibliotheken.
Zur Weiterbildung gibt es Hochschulen mit etlichen Seminaren, die jedem frei zugänglich sind.



Gruß

olly3052
 
Nicht zu vergessen das Internet! Das wohl einzige Medium, das keinem Besitzer, keiner Religion und keiner finanziellen Begrenzung unterlegen ist.

Insoweit kann ich olly also verstehen - wir haben geklärt, dass es die Möglichkeiten zur Genüge gibt, das Problem ist die Person selbst - oder sollte man eine Person unbewusst beeinflussen können, und das in großem Stil?




Ich denke nicht...
 
Stimmt Silver!
Das Problem ist die Person selber.
Es gibt Menschen die denken und es gibt Menschen die lassen denken.
Womit wir wieder bei Kant wären und der " selbstverschuldeten Unmündigkeit des Einzelnen!". :D
Cerberus
 
Re: Verdummung der deutschen Jugend ? Gründe?

Die Jugend WIRD verdummt. Warum WIRD das gemacht?
Nur für den Fall, dass ich es noch nicht ausdrücklich erwähnt habe: Ich persönlich(!) halten diesen ganzen Kram mit Verschwörungtheorien usw. für ausgemachten Blödsinn. Ich will niemandem ans Bein treten damit, jeder hat schließlich seine eigene Meinung.
Wobei, wenn jeder eine eigene Meinung hat/sich bilden kann, ist dieser Verschwörungs"kram" sowieso widerlegt ;).

Btw: Falls jemand von den Vorpostern neg. Karma bekommen hat, es ist nicht vom mir!
 
Cerberus schrieb:
Stimmt Silver!
Das Problem ist die Person selber.

Cerberus

Oder die, von denen die betreffende Person abhängt.


Im Übrigen glaube ich auch nicht wirklich an eine Verschwörungstheorie. Aber manchen ist RTL ganz recht...

Und in der Schule geht einfach keine Bildung mehr ab. Das ist Fakt. Und es kann ja wohl nicht sein, daß man/Kind das jetzt gefälligst alles zuhause selbst machen muß.

Gruß,
b.
 
Cerberus schrieb:
Stimmt Silver!
Das Problem ist die Person selber.
Es gibt Menschen die denken und es gibt Menschen die lassen denken.
Womit wir wieder bei Kant wären und der " selbstverschuldeten Unmündigkeit des Einzelnen!". :D
Cerberus

Schön ausgedrückt.

Natürlich hängt es von der jeweiligen Persönlichkeit und im gewissen Maß von dem Umfeld ab.

Wie Du in Deiner Anspielung auf Kant schön hingewiesen hast, ist dies aber kein Umstand, dem nur die heutige Jugend unterliegt.

Gruß

olly
 
Ich würde auch nicht alle Schulen pauschal über einen Kamm scheren. Allerdings ist es erschreckend, was früher vermittelt wurde, und wie es heute größtenteils aussieht.

Ich meine, noch ganz gut mitzukommen, sowohl was Bildung angeht als auch die Ausdrucksweise und das Verhalten - und das alles wurde in der Schule mitgeprägt.

Man müsste nur aufhören, den Lehrer als Ersatzelternteil anzusehen. Wenn ich höre, das neuerdings "Bildungspläne" erstellt werden sollen für alle Schüler, die schlechter als 4 stehen, dann fass ich mir doch an den Kopf. Was soll das bringen? Eine mühsame Auseinanderpuzzlung aller Schwächen der Person? Entweder man kann nicht, oder man will nicht. In beiden Fällen sollte man darüber nachdenken, die Schule zu wechseln, zumindest, wenn sich die Ausfälle häufen.

Niemanden bringt es etwas, zu sehen, dass man mehr lernen soll und an der Auffassungsgabe arbeiten müsste. Die Lehrer sehen sich auch nur mit mehr Bürokratie konfrontiert - ein Grund, weshalb es längerfristig zu "gefälschten" 4ern kommen kann.

- Nur Stuss also, was hier verabschiedet wird. Ein Schüler kann nicht überall an die Brust genommen werden, das Ding soll mal selbst was tun - ohne geht es nicht.

@ blutrichter

Alles soll es natürlich nicht alleine machen. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
blutrichter schrieb:
Oder die, von denen die betreffende Person abhängt.
Das ist sicher nicht zu leugnen. Aber genau darauf spielt Kant ja an, denn "selbstverschuldet" heißt für mich, ich habe die Möglichkeit ( Eigeninitiative ) es zu ändern. Wer zwinkt mich alles unkritisch und unreflektiert zu übernehmen? Ich denke niemand. Und gerade die heutige Generation hat die Möglichkeit an Informationen heranzukommen, die ich z.B. nie gehabt habe. Wer also in der heutigen Zeit behauptet er werde verdummt, der ist für mich " selbstverschuldet unmündig " ( bezieht sich nicht auf dich, ich schätze deine Beiträge).
olly3052 schrieb:
.... ist dies aber kein Umstand, dem nur die heutige Jugend unterliegt
Gewiß nicht, ich schließe einen großen Teil der "sogenannten" Erwachsenen ausdrücklich mit ein. ;)
Cerberus
 
Die Fahigkeit sich selbst zu reflektieren und zu hinterfragen setzt aber bereits eine gewisse geistige Agilität voraus, und wenn ein junger Heranwachsender in der kritischen Phase der Entwicklung keine Förderung eben dieser Agilität erfährt, gelangt er niemals an dem Punkt an, an dem er sich selbst hinterfragt, weil er es nie gelernt hat.

Personen die imstande sind andere für ihre Dummheit verantwortlich zu machen sind natürlich ein anderes Thema; wer dazu imstande ist, kann sich auch selbst verantwortlich machen...
 
Sorry,ich hab nicht alle Beiträge intensiv gelesen.Aber nach "Überfliegen" kann ich nur sagen:solange in diesem Land die Schuld fast unisono zuerst beim Opfer und nicht beim Täter gesucht wird und unsere regierende Oberelite für jedes Problem eine Berateragentur braucht,wird sich in diesem unserem Lande nichts ändern.Der Musikantenstadel läßt grüßen.
 
@Silver u. Cerberus

Es ist so, daß der Lehrer auf keinen Fall ein Elternteil ersetzen darf; aber MUSS ihn unterstützten, denn die Schutzbefohlenen sind ihm gerade auch deshalb anvertraut. Man muß mit Sorge betrachten, wie wenig Pädagoge unsere Lehrer z.T. noch sind.

Die selbstkritische Reflexion ist natürlich wichtig und unabdingbare Voraussetzung für eine aufgeklärte Bildung. Gerade aber in jungen Jahren brauchen Menschen aber Führung, weil sie aufgrund von natürlicher Unmündigkeit eben auch deshalb keine Schuld an derselben tragen.
Für Ältere, die bereits Gewissen und Wissen ausgebildet haben, ist es natürlich etwas, das man von ihnen verlangen können muß. Aber auch hier gilt: Da wir hier von der jugend reden, ist stets Leitung erforderlich; und zwar vorsichtige, denn es besteht immer auch die Gefahr der Fehlleitung.

Problemisch ist, daß "Bildungspläne" und nicht weiterhelfen. Die führen nur noch stärker dazu, das Dümmere wieder durchgebracht werden. Genau das ist ja das Problem: es darf keiner mehr dumm sein. es müssen alle studieren usw.
Unsere Unis sind total überfüllt und es gibt viel zu wenig Arbeit für all die Akademiker.


Gruß,
blutrichter
 
Dann meinen wir das selbe - Lehrer als Elternteil: nein. Lehrer als Miterzieher: ja. Aber überall muss es Grenzen geben - kein Lehrer kann sich persönlich um jeden Schüler in der Klasse kümmern, wenn letztere nicht selten 30 Mann umfasst. Das geht einfach nicht, denn kümmert man sich um einen und dessen Probleme werden dutzende andere vernachlässigt.

Deshalb kann ein Lehrer auch nur begrenzt spezifisch auf persönliche Probleme eingehen - diese Leute sitzen ja auch nicht hobbymäßig in der Schule rum und warten darauf, zu Alltagsproblemchen ausgefragt zu werden...
 
Da geb ich Dir völlig recht. Zumal Lehrer oft mehrere solcher Klassen haben.
Nur sollte der Klassenlehrer schon eine Anlaufstelle sein können. Leider sind unsere Klassen in der Tat zu groß, was u. a. auch daran liegt, daß sie falsch strukturiert (zuviele Schüler an der falschen Schule) sind und es zuwenig Lehrer gibt.
Auch sollte unbedingt, das ist meiner Ansicht nach in der heutigen Zeit zwingend, endlich die Gnaztagsschule eingeführt werden, egal, was es kostet. Entweder die Mütter oder einen Teil der Väter hören wieder auf zu arbeiten oder beschränken sich zumindest; oder sie geben (wenn die möglichkeit geschaffen wurde) die nachmittägliche Erziehung nicht in die Hände des TV sondern in die Hände ausgebildeter Pädagogen an den schulden, die zB auch die Hausaufgabenbetreuung übernehmen.

Gruß,
blutrichter
 
Die Frage ist, inwieweit es sich einrichten lässt, dass nicht beide Elternteile arbeiten gehen. Meist ist dies zwingend notwendig, da sonst die Familie nicht ernährt werden kann.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es auch so geht. Ich habe vor der Schule den Kindergarten besucht, ab 4 Uhr war ich zu Hause und dann bin ich wohl meinen Eltern auf den Senkel gegangen - so genau kann ich mich an meine Kleinkindkindheit (tolles Wort ;)) auch nicht erinnern...

Wichtig ist in meinen Augen, die Kinder nicht zu früh an technisches Spielzeug zu gewöhnen. Ein Fernseher, Computer, Handy oderähnliches sollte nicht in Kinderhände. Bauklötze, Lego oder Matchbox, damit kann man sich auch beschäftigen, aber sobald das Kind Technikabhängig wird, kann es kritisch werden.

Es geht mir nicht nur darum, dass Kinder mit dem Computer ganz andere Möglichkeiten haben, an gefährdendes Material zu kommen, wer als Kind nicht baut und bastelt, dem fehlt irgendwann womöglich Vorstellungsvermögen und Erfindergeist.

Einen eigenen Fernseher hatte ich mit 12 Jahren - vorher gabs nur Sandmännchen und ausgewählte Trickfilme und Geschichten. Und ich war auch zufrieden damit - man sollte Kinder nur früh genug mit den förderlichen Spielzeugen anfreunden, so denke ich.

Wir hätten dann wohl wieder dort angeschlossen, wo wir vorhin einmal waren: Behutsames Lenken durch das gezielte Setzen von Beschäftigungsmitteln. Sehr essenziell in der Erziehung, meine ich. Aber ich hab da eigentlich keine Erfahrung, mit 17 möchte ich mich noch nicht um Kindeserziehung kümmern. ;)
 
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