Moin, ich lebe in Argentinien und bin durch Zufall auf diese Nachricht gestoßen. Es ist keineswegs ein Einzelfall, dass die argentinische Regierung derartige Forderungen an Unternehmen aus dem Ausland stellt. Es gibt etliche Autohersteller auch deutscher Provenienz, die ihre firmeninterne Handelsbilanz durch den Export von argentinischen Produkten ausgleichen (Eigenwerbung: siehe meinen Blogeintrag
Soja für BMW, Porsche kauft Wein, Adidas Möbel). Meist lassen sich die Firmen deshalb drauf ein, weil sie schon etliches an Autos oder sonstigen Waren in einem argentinischen Hafen lagern haben und nicht durch den Zoll kriegen, wenn sie's nicht tun. Das mit dem Ausgleich der Handelsbilanz könnte funktionieren, wenn die Firmen nicht in irgendwelche ohnehin bestehenden Kontrakte anderer Firmen einfach als Mittelsmänner einsteigen würden, was zumindest teilweise und offenbar durchaus mit stillschweigendem Einverständnis der argentinischen Regierung geschieht.
<Ironie>Aber Apple hat sowas ja nicht nötig. Man muss ja dankbar sein, wenn die Firma von Halbgott Steve einem ihre Produkte zu überhöhten Preisen verkauft.</Ironie> RIM sucht immerhin pro Forma nach einer Lösung. Begehrt sind die Produkte beider Firmen hier, ohne Frage.
Ob die Forderung nach einer inländischen Produktionsstätte im Elektronikbereich eine sinnvolle Idee ist, möchte ich allerdings bezweifeln. Da werden allenfalls Halb- oder Fastfertigprodukte eingeführt, die dann in einer Freihandelszone wie Tierra del Fuego ganz im Süden nur noch zusammengeschraubt oder -gesteckt werden (so geschehen mit Fernsehern und Klimaanlagen). Dann pappt das Schild "Made in Argentina" drauf und alle sind glücklich - bis auf den Staatssekretär für den Binnenhandel, der nämlich festgestellt hat, dass - potzblitz - die Werte der Importe dadurch gar nicht oder nur minimal sanken.
Wahrscheinlich wird Apple den für den Konzern relativ unbedeutenden Markt einfach von Uruguay, Paraguay oder Brasilien aus bedienen. Und RIM sucht sich irgendein argentinisches Exportprodukt, das sie dann "ausführen". Viel Schein, wenig Sein.