Ich denke niemand lehnt hier Assistenzsysteme an sich ab. Es gibt aber durchaus welche, deren Sinn ich für fragwürdig halte. Man muß nicht jeden Sch... auf elektronische Systeme abwälzen. Beispiele gefällig?
Regensensor: Prima. Ganz toll. Wischt mir persönlich entweder zu wenig, oder rödelt sich nen Ast obwohl fast nichts tröpfelt. Ein manuell einstellbares Intervall wäre mir tausendmal lieber.
Fernlichtassistent: Jein. Vermindert sicher das Blendrisiko für den Gegenverkehr. Aber ich hatte nie ein großes Problem rechtzeitig abzublenden. Und auch wenn aus dem Gegenverkehr mal einer etwas länger braucht um abzublenden habe ich nicht das riesige Problem. Nur wenn einer blendet, haben die meisten Menschen die Angewohnheit auch noch genau ins Licht zu glotzen weil amn sich dann noch besser drüber ärgern kann. Macht meines Erachtens jetzt mehr Sinn mit variabler LED-Beleuchtung, die nicht komplett abblendet. Aber mit konventionellen Scheinwerfern, naja, muß man nicht unbedingt haben.
Spurhalteassistent: Wenn ich sowas brauche kann ich entweder nicht fahren, lasse mich zu sehr ablenken, oder bin definitiv zu müde zum Fahren. Und gerade in letzterem Fall sollte mir mein ureigenstes Assistenzsystem schon lange vorher gesagt haben daß es Zeit für eine Pause ist. Im Gegenteil, das Ding nervt je nach Fahrweise mitunter tierisch wenn man mal einer Begrenzung zu nahe kommt.
Einparkhilfe: Kommt konkret auf das Fahrzeug und die Örtlichkeit an (und auf den Skill des Fahrers), kann man haben, ist aber auch kein muß.
Vieles ist weniger wirkliche Entlastung des Fahrers, mehr einfach Gewöhnung und Bequemlichkeit. Meine ersten beiden Autos hatten gar nichts drin, nicht mal Servolenkung. Und man vermisst die auch nicht wenn man es gewohnt ist. Erst mein drittes Auto hatte die, und erst ab meinem vierten hatte ich ABS, nochmal erst ein Auto später ESP. Schlechtes Wetter, und ich meine wirklich schlechtes Wetter, Nebel mit Sichtweiten von vielleicht 10 Metern, Schneefall mit starkem Wind daß man kaum über die Motohaube hinaus sah und Schneeverwehungen, das ganze auch mit einem z. B. alten BMW 318is ohne ABS und ESP - das alles war nie ein Grund für mich irgendwo hin nicht zu fahren. Das beste Assistenzsystem heißt einfach gesunder Menschenverstand. Wobei ich ABS und ESP durchaus als sinnvoll erachte und diese auch nicht mehr missen möchte.
Viele Leute meinen aber, daß ihnen diese Systeme das Denken abnehmen. Wenn ESP mal eingreift, ist man vorher eigentlich schon zu weit gegangen. Und hat man es zu sehr übertrieben hilft einem das auch nicht mehr. Zum anderen gibt es viel zuviele die meinen die Strße gehört ihnen allein und es zählt das Recht des (vermeintlich) stärkeren. Wenn ich auf der Landstraße schon zugegebenermassen 10-20 km/h zu schnell fahre, und weit und breit keiner sonst da ist, dann gibt es Leute die einen immer noch überholen müssen weil ihnen das a) entweder immer noch nicht schnell genug ist oder b) ihr Ego es nicht zulässt hinter jemand anderem herzufahren.
Und wenn ich jetzt mal ganz konkret einen Vergleich ziehe, zu vor rund 25 Jahren als ich meinen Führerschein frisch hatte, dann sollten sie als erstes mal einen Blinkerassistenten erfinden. Denn gefühlt 50% auf der Straße halten es nicht für nötig zu blinken, oder haben vergessen daß der Blinker anzeigen soll, wo man vor hat hinzufahren, und nicht um anzuzeigen was man jetzt unmittelbar gerade macht. Denn wenn einer abbiegt oder die Spur wechselt, dann seh ich das auch in dem Moment. Es vorher zu wissen wär aber nett gewesen. Das betrifft vor allem die, die vor einem voll auf die Bremse treten, und dann während dem abbiegen anfangen zu blinken. Früher haben wir Witze gemacht, daß bei Mercedes der Blinker Aufpreis kostet. Heute ists egal was gefahren wird, blinken ist wohl aus der Mode gekommen.