BOBderBAGGER schrieb:
Das lese ich zum ersten Mal.
Zumal cyberpunks Open world im großen und ganzen nur aus belanglosen Aktivitäten bestand.
Nein, diese belanglosen Aktivitäten gibts ja eben nicht. Man muss nicht auf hunderte Türme klettern, es gibt kein Golf oder Tennis, keine belanglosen Rennen, keinen Frisör, nichts von dem, was in anderen Rollenspielen belanglos ist, was die Ubisoft-Formel so bekackt macht. Vieles, was man macht, hat unmittelbar mit der Hauptstory zu tun, und die meisten Nebenquests erzählen selbst eine mal mehr, mal weniger packende Geschichte (ich sage nur Kreuzigung!). Das meine ich: Geschichten erzählen statt auf Türme klettern.
Und eben dafür wurde es von vielen kritisiert. Ein Open-World-Spiel ohne hunderte Türme erklettern zu müssen, ohne dass man sich bei einem Frisör aus dutzenden immersionszerstörenden Frisuren eine aussuchen kann? Das darf nicht sein, da muss die Spielerschaft sich beschweren. So ein Rumgeheule gab es überall, auch hier, am laufenden Band.
Es hat einen völlig anderen Fokus als eine Welt aus belanglosen Aktivitäten. Wo in einem Ubi-Formel-Spiel die Welt als Grund herhalten muss das Spiel zu spielen, weil es sowas wie eine Story seit dem Abschluss der Ezio-Trilogie im Grunde nicht mehr gibt, ist bei CDPR die Welt eine reine Kulisse, die selbst nicht den Anspruch hat zu unterhalten, die aber den Eindruck erwecken soll, dass man sich in einer realen Welt bewegt, die Wege zwischen den Missionen sollen auf diese Art und Weise "nur" die Immersion erhöhen statt selbst der eigentliche Inhalt zu sein. Man vergleiche Witcher 1/2 mit Teil 3. Sicher würden solche Spiele auch weiter mit so einer Struktur wie in den ersten beiden Teilen funktionieren, also mit einer so "zerteilten" Welt, aber Witcher 3 und auch CP2077 gewinnen im Vergleich durch die offene Welt trotzdem, auch wenn es spielerisch keinen großen Unterschied zu den Vorgängern macht, weil man die Welten eben nicht mit hunderten reinen Beschäftigungsmaßnahmen vollstopft, die zur Story nichts beitragen.
Das manchen die Story völlig egal ist und diese lieber tagelang auf Türme klettern, geschenkt. Jeder hat einen anderen Geschmack. Dass ein Teil dieser Spieler aber reihenweise Tobsuchtsanfälle bekommt, wenn alle fünf Jahre mal ein Entwickler ein Spiel bringt, das Story und Open-World verbindet, DAS ist nicht nachvollziehbar und sicher ein großer Grund, warum Open-World-Spiele sonst alle gleich sind: ein nicht ganz kleiner, vor allem aber ein sehr lautstarker Teil der Spielerschaft wünscht sich jedes Jahr zigmal dasselbe Spiel und verschickt direkt Morddrohungen, wenn sich alle paar Jahre ein Spiel erdreistet eine Open-World anders zu nutzen. Warum auch immer.
Dass Valhalla der erfolgreichste Teil der Serie ist, zumindest meine ich das gelesen zu haben, spricht doch Bände. Die Spieler WOLLEN es nicht anders, und Ubisoft bringt eben was die Spieler wollen. So traurig das für alle, die mit der Ubi-Formel nichts anfangen können, auch ist. In diesem Fall hält sich mein Unmut darüber also in Grenzen: ein innovatives, neues Assassins Creed z.B. würde von den Dillgurken unter den Spielern wahrscheinlich genau so mit Morddrohungen "belohnt" werden wie CDPR damit belohnt wurde. Es wäre schlicht völlig bekloppt, was anderes zu bringen als jedes Jahr dasselbe Spiel mit einem anderen Skin. Ist billig, schnell erledigt und schlägt zuverlässig Verkaufsrekorde.
Die anderen Punkte machen aus Ubisoft natürlich trotzdem einen Saftladen, ohne Frage, nur ist das hier halt noch kein Punkt sie auf ein Level mit Activision/Blizzard zu stellen, weil man hier einfach auf "seine" Kunden hört. Und wenn mich z.B. das neue Siedler spielerisch überzeugt werde ich das auch kaufen, als erstes Ubisoft-Spiel seit AC:Unity, das zwar spielerisch auch ne Katastrophe war, aber zumindest die vielleicht schönste Umsetzung einer Stadt in einem Spiel bot. Spätestens danach war ich von der Ubi-Formel aber geheilt.
edit: Dazu das, was
@Ranayna sagt. Ubisoft hat auch Schätze im Portfolio, so "traurig" das auch ist. Die abzustrafen, weil man AC, FC, Watch Dogs usw. bekackt findet bestärkt doch Ubisoft nur in dem Glauben, dass alles andere als die Ubi-Formel sich nicht mehr verkauft. Insofern ist es gut, dass Anno gut läuft. Spiele wie "Child of Light" oder so würden doch bei EA oder Activision gar nicht rauskommen, oder?
Manegarm schrieb:
Mal angenommen man könnnte sein Gedächtnis löschen und fängt gerade frisch mit Valhalla an. Das Spiel ist dann vllt wirklich unterhaltsam.
Ubisoft lebt glaube ich von unerfahrenen Spielern die Assassins Creed nicht seit 15 Jahren kennen. Viele spielen das alleszum ersten mal, und für die ist das alles neu und spannend. Und diese leute sind wirklich die Mehrheit.
Wenn man älter ist wird man dem ganzen Quatsch leider überdrüssig. Ändert aber trotzdem nichts daran dass die Story und Chraktere immer flacher und schlechter werden. Neues Beispiel ist das grauenhafte Far Cry 6.
Aber für neue Spieler ist das ganze nur zu 1/12 so beschissen wie für erfahrende Spieler die schon alles kennen. Und das weiß Ubi
Puh, damit könntest du Recht haben, allerdings bezweifle ich es. Battlefield oder CoD zeigen doch Jahr für Jahr, dass immer wieder dieselben Spieler jedes Jahr zugreifen, ganz egal wie schlecht das Spiel ist.
Aber speziell bei Valhalla kann natürlich auch das Wikinger-Thema ein Grund sein, klar. Die waren ja, warum auch immer, zu der Zeit sehr angesagt.