Warum werden Beamte ständig als faul und unnütz diffamiert?

@Abe81
Nach 2 Sekunden google habe ich die Statistik gefunden, die ich im Kopf hatte:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...ten-vertrauen-feuerwehrmaennern-a-954481.html

Der Unterschied zwischen den Polizisten/Feuerwehrleuten und den "Verwaltungsbeamten" ist einfach, die ersteren sind gemeinnützige Helfer und die letzteren werden als Plage angesehen. Dabei leisten auch die letzteren eine sehr sehr wichtige Tätigkeit in so einer zivilisierten Gesellschaft wie der unseren, leider wird das nicht so wahrgenommen. Ich hätte z.B. keine Lust mich jeden Tag mit nörgelden Bürgern rumzuschlagen.
 
TheWalkingDead schrieb:
Schade. Zitate kann/muss ich ja mitlesen.

Mittleren Dienst gibt es in unserem Bundesland nicht mehr. A9 bin ich auch nicht. Ein komischer Mensch bin ich aber gerne. Hauptsache die anderen sind normal.

Ja, darfst Du. Zu einer Demokratie gehört auch das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Möglichkeit in einem Forum sich mit anderen Ansichten auseinanderzusetzen. Aber was rede ich hier, Du Demokratieverteidiger magst ja nur selbst komisch sein, und andere welche Du komisch findest kommen auf die Ignorieren Liste.

Vorallem dann blöd, wenn man nicht den ganzen Text gelesen hat, sondern nur einen Ausschnitt ;)


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Ein Bundesland ohne mittleren Dienst, das möchte ich sehen!
 
Naja ... es gibt doch (nur in einigen BLs?) nur noch Laufbahngruppe 1 und 2 bei Beamten ... von daher per se kein "mittlerer" Dienst mehr. ;)
 
Es gibt also für eine "Berufsgruppe" in manchen BL keinen mittleren Dienst, das ist aber nicht für das ganze BL in allen Berufsgruppen gültig!

Die pauschale Aussage es gibt im BL xyz keinen mittleren Dienst, wage ich mal jederzeit widerlegen zu können! ;)


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Aber genau deswegen stehe ich auch unter anderem auf der Ignore, weil ich pauschalisierte Aussagen widerlegt habe.
 
Naja ... und selbst wenn das jetzt anders heißt (bei uns ja auch), haben sich die Tätigkeitsprofile und Stellenbeschreibungen ja nicht geändert ...

Ist doch völlig egal, ob es nun Laufbahngruppe 1 oder mittlerer Dienst heißt.

Dass ein Bundesland ohne mittleren Dienst auskommt, dass glaube ich auch nicht ... irgendeiner muss ja die Arbeiten machen, die wir anordnen. ;):p
 
Deliberation schrieb:
Gute Frage, womöglich ist das zu pauschal ausgedrückt. Fällt Dir spontan ein Beamtenstand ein, der keine Dienstleistung für den Bürger erbringt?

Nein, aber je nach Tätigkeitsfeld sind es eben auch nicht reine Dienstleister.
Die Betroffenen von Grundrechtseingriffen durch Vollzugsbeamte z.B. verstehen deren Handeln sicherlich nicht als Dienstleistung. ;)

Es ist in meinen Augen eben ein Fehler indifferent davon auszugehen, dass jeder Beamte dem individuellen Wohl eines jeden Bürgers verpflichtet ist. Darauf zielt ja auch der Spruch, "schließlich werden die von meinen Steuergeldern bezahlt", ab. Und da bin ich letztlich ganz bei Abe81: Was bei den allermeisten Erfahrungen mit Beamten eigentlich als negativ empfunden wird ist staatliche Herrschaft, mithin Macht - und diese eben projiziert auf bzw. personifiziert in dem jeweiligen Beamten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nö, da macht es sich Abe81 wiederum zu einfach. Denn oft regt einfach auch nur auf, dass sie nicht ihren Job machen. Macht hin oder her. Mich regen ja auch Handtaschenverkäufer auf, die sichtlich keine Ahnung von und keinen Bock auf ihren Job haben. Was ist das dann, meine negative Empfindung über die Herrschaft der Handtaschenhersteller? Sicher nicht.

Auch Vollzugsbeamte sehe ich durchaus als Dienstleister. Schließlich erfüllen sie eine gesellschaftliche Funktion. Sei es z.B., die Gemeinschaft vor Straftätern zu schützen oder ein geregeltes Miteinander in der JVA zu gewährleisten, das eine spätere Wiedereingliederung der Bürger in die Gesellschaft ermöglichen soll. Auch ein Polizist im Straßenverkehr ist übrigens Dienstleister, auch wenn ich bei ihm z.B. keine Handtaschen erwerben kann. Im Endeffekt dienen z.B. Alkoholkontrollen dem Allgemeinwohl. Dass er mir gegenüber dann genauso rigoros ist, wie gegenüber jedem anderen Bürger, erwarte ich hier eben im Sinne der Sache.
 
Der Polizeiberuf kann aber auch hart sein.

Ich erlebe es bei uns immer wieder. Wir kriegen regelmäßig "neue" Beamte in Ausbildung zu den Praktika oder direkt nach der Ausbildung als neuversetzte.

Viele sind am Anfang noch idealistisch und haben das Bild des Polizeibeamten aus der Kindheit vor Augen. Aber je mehr der Alltag kommt desto kleiner wir das Bild von damals. Freche Bürger, zu wenig Personal, die Schichtarbeit wird unterschätzt usw.

Es gibt bis uns auch einen älteren Polizeibeamten im Dienstgrad POM, hat noch ein paar Jahre bis zur Pension und ist nicht befördert worden, weil "keine Lust mehr" und macht nur das nötigste.

Oder wenn man eine Anzeige aufgeben will und der Beamte sagt man soll kurz warten, man nach 1h nachfragt und es dann heißt der Kollege ist schon seit 1h im Feierabend. Aber kann auch andere Gründe haben natürlich.

Nein, ich bin kein Beamter nur ein freiwilliger Feuerwehrmann (wir werden auch oft als faul bezeichnet) der wegen vielen Einsätzen viel Kontakt mit der Polizei hat.


Manchmal braucht man sich aber nicht wundern wenn Beamte "als Faul" bezeichnet werden. In der Regel braucht man 15min vor "Feierabend" bei uns nirgendwo mehr anrufen weil keiner hingeht.
 
Stevo86 schrieb:
Oder wenn man eine Anzeige aufgeben will und der Beamte sagt man soll kurz warten, man nach 1h nachfragt und es dann heißt der Kollege ist schon seit 1h im Feierabend. Aber kann auch andere Gründe haben natürlich.

Hehe, so etwas ähnliches ist mir auch schon mal passiert. Scheint Standard zu sein. :D
 
Stevo86 schrieb:
Manchmal braucht man sich aber nicht wundern wenn Beamte "als Faul" bezeichnet werden. In der Regel braucht man 15min vor "Feierabend" bei uns nirgendwo mehr anrufen weil keiner hingeht.

Und das ist in jedem anderen "Bürojob" nicht so?

Gerade in großen Firma ist in der Beziehung kein Unterschied zur öffentlichen Verwaltung (oder eben den "Beamten") zu merken ...
 
@Deliberation
Aber Deine Analogie zeigt doch, dass Inkompetenz quer durch alle Berufsgruppen vorkommen kann. Für die Beantwortung der Frage dieses Threads ist diese "Erkenntnis" also wenig hilfreich.

Zumal mein Argument, dass die subjektive Wahrnehmung von Inkompetenz bei Beamten vielfach lediglich vermittelt und in Wirklichkeit etwas anderes ursächlich ist, damit ja nicht widerlegt wurde. Dementsprechend dürfte die Ausübung des Gewaltmonopols durch Staatsdiener bei den wenigsten Betroffenen als Dienstleistung am Bürger empfunden werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
diRAM schrieb:
@Deliberation
Aber Deine Analogie zeigt doch, dass Inkompetenz quer durch alle Berufsgruppen vorkommen kann. Für die Beantwortung der Frage dieses Threads ist diese "Erkenntnis" also wenig hilfreich.

Das ist Deine Schlussfolgerung, weil sie Deiner Meinung zu Gute kommt. Ich sehe darin schon einen Unterschied, denn den Handtaschenverkäufer strafe ich bei schlechtem Service damit ab, dass ich in einen anderen Laden gehe. Bei Beamten habe ich diese Wahl nicht. Zudem bezahle ich mit meinen Steuern keine Einzelfachhandelsverkäufer.
 
Naja ... ich rede eher von "vergleichbaren" Aufgaben, da hier bei Beamten auch nicht unterschieden wird.

Die Sekretärin/Buchhalterin/Verwaltungstante (und auch entsprechende männliche Pendants) machen sich in großen Firmen genauso wenig "fertig" wie die Beamten/Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst.

Und ständig erreichbare Accountmanager/Vertriebler/Kundensupporter o. ä. gibt es nun mal nicht, da der öffentliche Dienst nicht als Auftragnehmer in Erscheinung tritt ...
 
Wie siehts eigentlich heutzutage gehaltstechnisch als beamter aus. Gilt die faustregel noch das man als beamter im schnitt etwa 3/4 von dem jahresgehalt eines MINT-absolventen hat dafür dann aber die sicherheit und bessere rentenansprüche?
 
@Deliberation
Das ist unabhängig von meiner Meinung die einzig logische Schlussfolgerung.

Zu Deinem zweiten Punkt: Fändest Du es besser, wenn Du dieselbe Möglichkeit der ökonomische Einflussnahme auch bei Beamten hättest? Mal ganz abgesehen davon, dass Du mit Deinen Steuergeldern nicht den einen Beamten für eine konkrete Dienstleistung an dir bezahlst. Das ist doch genau der Irrtum aus dem eine falsche Anspruchsmentalität erwächst und die letztlich dazu führt, dass unreflektiert dem Beamtenapperat die hier in Rede stehenden Eigenschaften zugeschrieben werden.
 
diRAM schrieb:
@Deliberation
Das ist unabhängig von meiner Meinung die einzig logische Schlussfolgerung.

Tolles Totschlagargument! :D

diRAM schrieb:
Zu Deinem zweiten Punkt: Fändest Du es besser, wenn Du dieselbe Möglichkeit der ökonomische Einflussnahme auch bei Beamten hättest?

Es geht nicht nur um Ökonomie, sondern um Einfluss- und Wahlmöglichkeiten. Und ja, diese wären ganz toll und hätten in der Vergangenheit so einige unerträgliche Situationen aufgelöst. Stichwort Hohenschönhausen: die selben Typen, die im DDR-Staat vermeintliche "Staatsfeinde" gefoltert und anderweitig misshandelt haben, durften danach als Beamte über die Bezüge der Opfer entscheiden. Die Opfer-Täter-Beziehung kannte vorher wie nachher keine Wahlfreiheit.

diRAM schrieb:
Mal ganz abgesehen davon, dass Du mit Deinen Steuergeldern nicht den einen Beamten für eine konkrete Dienstleistung an dir bezahlst. Das ist doch genau der Irrtum aus dem eine falsche Anspruchsmentalität erwächst und die letztlich dazu führt, dass unreflektiert dem Beamtenapperat die hier in Rede stehenden Eigenschaften zugeschrieben werden.

Ich erwarte nicht explizit, dass nur mir persönlich eine Dienstleistung zu Gute kommt. Ich erwarte, dass Beamte ihren Job machen. Wenn das unreflektiert sein soll, dann bin ich es gerne.
 
Das darfst Du auch erwarten. Vielfach wird aber - so meine Behauptung - erwartet, dass "ihren Job machen" bedeutet, persönlicher Dienstleister für den einen konkreten Bürger zu sein. Und man ist plötzlich ganz erstaunt, weil eine behördliche Entscheidung oder ein behördliches Verfahren persönliche Nachteile mit sich bringt (bringen kann). Erstaunen, das sogleich in Ärger über die vermeintliche Inkompetenz pauschal aller Beamten umschlägt und somit letztlich den erwähnten unreflektierten Irrtum nährt. Dabei spielt die Tatsache keine Rolle, dass es - oh Wunder - auch in Behörden faule und unmotivierte Bedienstete gibt.

Einfluss- und Wahlmöglichkeiten, insbesondere wenn diese kapitalistisch ausgestaltet sind, bringen aber auch Nachteile mit sich. Nachteile, die bei mir bedeutend größere Bedenken hervorrufen, als der Umstand, dass es hier Verbesserungspotenzial gibt: "wes Brot ich es, des Lied ich sing".
 
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