Andy8891 schrieb:
Welchen Nutzen habe ich davon etwas schnell zu erledigen wenn ich nach Stunden und nicht Leistung bezahlt werde?
Du selbst hast davon wohl keinen Nutzen, aber hast du dir schonmal überlegt, was Akkord (bezahlung nach Leistung bzw. Stückzahl) im Kundenverkehr bedeutet?
Ich bin ganz froh, dass ein Beamter sich die zeit nehmen kann, meinen Fall ordentlich zu bearbeiten (ob ers auch tut, ist immer vom Menschen abhängig), ohne dabei auf Geld zu verzichten.
Ich denke hier würden einige noch viel krasser über Beamte meckern, wenn die einen abfertigen müssten wie am Fließband, damit am Ende genug Geld reinkommt. Manche Beamte tun das ja schon heute, aber bei Bezahlung nach Arbeitsoutput wäre das die Regel, von der nur die eine Ausnahme bilden würden, die ihren Job so "schlecht" machen, dass sie am Tag eben nur 5 Fälle schaffen. Die könnten von ihrem Job dann wahrscheinlich nicht leben, ganz egal wie zufrieden die wenigen Kunden mit ihrer Arbeit wären.
Qualität ist in dem Bereich nur sehr schwer zu messen, und genau das verbietet schon eine rein quantitativ orientierte Bezahlung.
Man kann eben auch andersrum Fragen: Warum sollte jemand, der nach einem Counter an seinem Stempeln bezahlt wird, die Anträge überhaupt noch prüfen, bevor er einfach irgendeinen Stempel draufballert?
Zum Jobwechsel:
"Wenns nicht passt, dann wechsele doch", das ist so ein Statement, dass meist von Leutchen zwischen 20 und 30 kommt, die tatsächlich kaum Probleme haben, einen neuen Job zu bekommen.
Spätestens ab 45 sieht das mal ganz anders aus. Da gibt es immer die Möglichkeit, dass man durch den Wechselversuch letztlich nichts anderes wird, als Langzeitarbeitsloser (der dann nichtmal mehr nach Mindestlohn bezahlt werden muss, wenn ihn denn doch mal einer einstelt).
Je nach Region ist das natürlich wieder anders, aber auch da ist das alter nicht ganz irrelevant. Junge Menschen haben in der Regel noch keine Familie gegründet. Hat man eine eigene Familie, so wird man sich wohl überlegen, ob man seine Frau und seine Kinder nötigen will, die gewohnte Umgebung zu verlassen. Ein Schulwechsel schlägt sich meist negativ in den Noten nieder. Evtl. hat die Frau eigene Arbeit, mit der sie zufrieden ist. Die ganze Familie hat Freunde und Bekannte, die momentan noch nebenan wohnen usw.
Es ist garnicht selten, dass Familien an solch einem Ortswechsel kaputt gehen.
Und all das soll man auf sich nehmen, nur weil man im Job nicht ganz zufrieden ist, in Pendelreichweite aber keinen passenderen findet?
Denkt mal nach.