Ich für meinen Teil habe dich bestimmt nicht persönlich angegriffen oder gar beleidigt.
Für den Fall, dass Du das so empfindest: Sorry...
Das Problem im öffentlichen Dienst ist folgendes: Eine andere Einsparmöglichkeit als bei den Personalkosten bietet sich in diesem Gewerbe nunmal nicht. Es ist Dienstleistungsorientiert, dort werden keine Erzeugnisse produziert. Arbeitsabläufe lassen sich aufgrund gesetzlicher Vorgaben nunmal nur sehr bedingt optimieren, das Einsparungspotential ist vergleichsweise niedrig.
In diesem Zusammenhang verweise ich nochmal direkt auf die Auswirkungen des Streiks:
Es wird gefordert, dass der Streik das öffentliche Leben nicht beeinträchtigen darf und nur den Arbeitgeber treffen sollte.
Sehr witzig. Wie denn? Es heisst doch nicht umsonst "öffentlicher Dienst". Es kann
nur die Öffentlichkeit (be)treffen.
Ein Streik beispielsweise bei VW am Fliessband würde nie solche Wellen schlagen. Klar, dort wird es i.d.R. den Arbeitgeber treffen und die Öffentlichkeit würde von einem VW-Werksstreik kaum etwas mitbekommen.
Wie also soll ein Angestellter im öffentlichen Dienst sich sonst gegen schlechtere Arbeitsbedingungen wehren? Er hat die gleichen Streikrechte wie andere Arbeitnehmer.
Soll er jetzt drauf verzichten, weil andere mal merken was plötzlich ohne den vielbescholtenen öffentlichen Dienst noch geht?
Da fällt mir ein Sprichwort ein: "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass."
Nun wissen die Angestellten und Beamten sehr wohl um ihren relativ sicheren Job. Die damit verbundenen sozialen Vorteile will ich auch nicht von der Hand weisen. Aber in den letzten Jahren wurde man sich immer mehr bewusst, wie sensibel dieser Bereich ist. Die Öffentlichkeit ist nicht ohne (und auch nicht immer unberechtigt) Neid. Darum waren die Forderung bisher auch sehr moderat.
Etwas weiter oben erwähnte ich schon die bisher erbrachten und mitgetragenen finanziellen Einsparungen im öffentlichen Bereich. Immer wieder wurde Verzicht gepredigt.
Naturgemäß hofft man natürlich auf Besserung.
Doch wenn man Jahr für Jahr Verschlechterungen in Kauf nehmen muss, ohne dass sich durch die bisher erbrachten Abstriche etwas ändert, dann fragt man sich: Wofür?
Der wirtschaftliche Aufschwung wird doch nicht erst seit gestern versprochen.
Nur noch dieses Jahr eine weiter Sparmassnahme.
Nur noch dieses Jahr eine Stunde mehr.
Nur noch dieses Jahr ein Nullrunde mehr.
Jahr für Jahr das gleiche.
Einzig der durch die Sparmassnahmen versprochene Aufschwung bleibt aus.
Es geht gar nicht so sehr um die 40-Stunden Woche.
In vielen Bereichen im öffentlichen Dienst ist diese nämlich schon längst Realität.
Es geht darum, dass die Leute den Versprechungen, wieder "nur" dieses eine mal den Gürtel enger zu schnallen, nicht mehr glauben. Und bei vielen Menschen, gerade in den unteren Gehaltsgruppen, ist das letzte Loch beim Gürtel mittlerweile erreicht.