Hallo,
ich muss vorab die Situation kurz umreißen. Es geht nicht um mich und ich habe sowohl von Academia als auch HCI (Human-Computer-Interaction, falls die Abkürzung nicht allgemein gültig ist) keinen Plan. Es geht um meine Lebensgefährtin, die nicht aus Europa kommt und seit 2017 in Deutschland ist. Deutschland gilt als eines der schwierigsten Länder für Migranten, man glaubt es kaum, aufgrund der Sprachbarriere, die Bürokratie und leider auch Alltagsrassismus. Auch das hat sie stark getroffen, was ihre aktuelle Situation insgesamt sehr negativ beeinflusst (Angststörung und Depression).
Ihre gesundheitliche Situation verschlechtert sich gerade durch die berufliche. Ich persönlich würde sie ja als hochbegabt bezeichnen Sie hat 2 europäische Masterabschlüsse und einen deutschen PhD mit 1,0. Das sage ich jetzt nicht zum Angeben, sondern weil es evtl. wichtig ist.
Meine Lebensgefährtin versucht in der akademischen Welt zu bleiben und befindet sich gerade in ihrem 2. PostDoc. Sie sucht seit einem Jahr aktiv nach einer Professur in Europa (USA steht aktuell nicht zur Debatte, da sie (auch mir zu Liebe) in Europa bleiben möchte, Deutschland bevorzugt (auch mir zu Liebe, wie gesagt dieses Land hat ihr nicht gut getan), aber eben auch nahes EU Ausland.
Darüber hinaus spricht sie englisch, französisch, italienisch und spanisch fließend. Deutsch auf B1-Niveau, wobei ich hier sagen muss, dass das wohl kein professionelles Sprachniveau ist.
Mit jeder Absage einer Professur schwindet ihre Motivation und ihre Verzweiflung wächst. Sie hat Angst, keine Position zu kriegen und mit 36 schon bald zu alt für die Industrie zu sein (diese Angst versuche ich ihr zu nehmen). Des Weiteren bezeichnet sie sich selbst als schlechte Programmiererin und Designerin, sodass sie Design nicht könne und Programmieren nicht wolle. Sie möchte sich hier besonders auf den Social Science Aspekt konzentrieren und Forschung weiterbetreiben. Ihr Hauptziel seit fast 10 Jahren ist eine Professur.
Ich versuche sie zu bekräftigen, dass sie es weiter versuchen soll, sie war wohl schon einige Male sehr nah dran, sich des Weiteren aber langsam auch einen Plan B zurechtlegen muss, da der aktuelle PostDoc natürlich befristet ist und es in Deutschland ja diesbezüglich zeitliche Limits gibt. Sie weiß aber gar nicht für was für Jobs sie in Frage kommen würde.
Ich habe mich daher hingesetzt und mal etwas geforscht. Ich bin hier explizit auf den Begriff "UX-Researcher" gestoßen, der wohl als Bindeglied zwischen den Konsumenten bzw. Usern, den Entwicklern und den Designer fungiert. Probleme identifizieren, erforschen und Anforderungen kommunizieren. Stimmt das so? Ich könnte sie mir hier sehr gut vorstellen. Auch finde ich viele internationale Arbeitgeber, mit passenden Sprachanforderungen, bei denen Deutsch nicht unbedingt notwendig ist und viel Homeoffice für unsere Fernbeziehung.
Frage 1: Gibt es weitere Berufsfelder nach denen sie Ausschau halten sollte?
Frage 2: Stimmt ihre Einschätzung, dass Sie mit 36+ (ihr aktueller PostDoc läuft noch bis 2025 und sie hätte dann auch noch 2 weitere Jahre, theoretisch) zu alt für Industrie und/oder Professur ist und ihre Zeit daher "abläuft"?
Frage 3: Stimmt ihre Einschätzung, dass man aus der Industrie häufig nicht wieder zurück in die Academia kommt? Mein Tipp wäre ja: Weiter auf Professuren bewerben und nach dem aktuellen PostDoc in Richtung Industrie gehen. Auch von hier könnte sie sich ja weiter auf Professuren bewerben.
Zu mir: Ich habe wie gesagt keinen Plan von der Materie und möchte ihr helfen, weswegen ich mich hier beraten lasse. Bitte seht es mir daher nach, wenn ich widersprüchlich schreibe. Ich selbst arbeite im ö.D. und orientiere mich gerade Richtung EU (long shot!), sodass ich auch europaweit agieren könnte, um die Fernbeziehung zu beenden. Aber die USA sehe ich nicht als Chance für mich an, auch wenn hier die Chancen für meine Lebensgefährtin wohl besser stünden. Mein Lebenslauf ist für den internationalen Arbeitsmarkt, abseits von EU oder UN leider komplett useless und diese beiden Arbeitgeber sind irrsinnig schwierig zu erreichen. Ich poche aber nicht darauf in Deutschland zu bleiben.
Wichtige Anmerkung noch: Sie ist nicht deutsch, was Professuren in Deutschland fast unmöglich machen. Allerdings gibt es in den Niederlanden, Belgien und Frankreich keine Beamtenlaufbahn wie bei uns, sodass für Professuren dort weder Kenntnisse der Landessprache (für Belgien, Frankreich eh egal) noch die entsprechende Staatsangehörigkeit notwendig sind. Deutsche Professuren erfordern scheinbar alle die deutsche Staatsangehörigkeit (W-Beamte) und sehr gute Deutschkenntnisse, auch wenn Forschung und Studienangebot auf Englisch ist... Deutschland halt.
Darüber hinaus strebt sie gerade auch die Einbürgerung an um diese Hürde ebenfalls zu nehmen.
ich muss vorab die Situation kurz umreißen. Es geht nicht um mich und ich habe sowohl von Academia als auch HCI (Human-Computer-Interaction, falls die Abkürzung nicht allgemein gültig ist) keinen Plan. Es geht um meine Lebensgefährtin, die nicht aus Europa kommt und seit 2017 in Deutschland ist. Deutschland gilt als eines der schwierigsten Länder für Migranten, man glaubt es kaum, aufgrund der Sprachbarriere, die Bürokratie und leider auch Alltagsrassismus. Auch das hat sie stark getroffen, was ihre aktuelle Situation insgesamt sehr negativ beeinflusst (Angststörung und Depression).
Ihre gesundheitliche Situation verschlechtert sich gerade durch die berufliche. Ich persönlich würde sie ja als hochbegabt bezeichnen Sie hat 2 europäische Masterabschlüsse und einen deutschen PhD mit 1,0. Das sage ich jetzt nicht zum Angeben, sondern weil es evtl. wichtig ist.
Meine Lebensgefährtin versucht in der akademischen Welt zu bleiben und befindet sich gerade in ihrem 2. PostDoc. Sie sucht seit einem Jahr aktiv nach einer Professur in Europa (USA steht aktuell nicht zur Debatte, da sie (auch mir zu Liebe) in Europa bleiben möchte, Deutschland bevorzugt (auch mir zu Liebe, wie gesagt dieses Land hat ihr nicht gut getan), aber eben auch nahes EU Ausland.
Darüber hinaus spricht sie englisch, französisch, italienisch und spanisch fließend. Deutsch auf B1-Niveau, wobei ich hier sagen muss, dass das wohl kein professionelles Sprachniveau ist.
Mit jeder Absage einer Professur schwindet ihre Motivation und ihre Verzweiflung wächst. Sie hat Angst, keine Position zu kriegen und mit 36 schon bald zu alt für die Industrie zu sein (diese Angst versuche ich ihr zu nehmen). Des Weiteren bezeichnet sie sich selbst als schlechte Programmiererin und Designerin, sodass sie Design nicht könne und Programmieren nicht wolle. Sie möchte sich hier besonders auf den Social Science Aspekt konzentrieren und Forschung weiterbetreiben. Ihr Hauptziel seit fast 10 Jahren ist eine Professur.
Ich versuche sie zu bekräftigen, dass sie es weiter versuchen soll, sie war wohl schon einige Male sehr nah dran, sich des Weiteren aber langsam auch einen Plan B zurechtlegen muss, da der aktuelle PostDoc natürlich befristet ist und es in Deutschland ja diesbezüglich zeitliche Limits gibt. Sie weiß aber gar nicht für was für Jobs sie in Frage kommen würde.
Ich habe mich daher hingesetzt und mal etwas geforscht. Ich bin hier explizit auf den Begriff "UX-Researcher" gestoßen, der wohl als Bindeglied zwischen den Konsumenten bzw. Usern, den Entwicklern und den Designer fungiert. Probleme identifizieren, erforschen und Anforderungen kommunizieren. Stimmt das so? Ich könnte sie mir hier sehr gut vorstellen. Auch finde ich viele internationale Arbeitgeber, mit passenden Sprachanforderungen, bei denen Deutsch nicht unbedingt notwendig ist und viel Homeoffice für unsere Fernbeziehung.
Frage 1: Gibt es weitere Berufsfelder nach denen sie Ausschau halten sollte?
Frage 2: Stimmt ihre Einschätzung, dass Sie mit 36+ (ihr aktueller PostDoc läuft noch bis 2025 und sie hätte dann auch noch 2 weitere Jahre, theoretisch) zu alt für Industrie und/oder Professur ist und ihre Zeit daher "abläuft"?
Frage 3: Stimmt ihre Einschätzung, dass man aus der Industrie häufig nicht wieder zurück in die Academia kommt? Mein Tipp wäre ja: Weiter auf Professuren bewerben und nach dem aktuellen PostDoc in Richtung Industrie gehen. Auch von hier könnte sie sich ja weiter auf Professuren bewerben.
Zu mir: Ich habe wie gesagt keinen Plan von der Materie und möchte ihr helfen, weswegen ich mich hier beraten lasse. Bitte seht es mir daher nach, wenn ich widersprüchlich schreibe. Ich selbst arbeite im ö.D. und orientiere mich gerade Richtung EU (long shot!), sodass ich auch europaweit agieren könnte, um die Fernbeziehung zu beenden. Aber die USA sehe ich nicht als Chance für mich an, auch wenn hier die Chancen für meine Lebensgefährtin wohl besser stünden. Mein Lebenslauf ist für den internationalen Arbeitsmarkt, abseits von EU oder UN leider komplett useless und diese beiden Arbeitgeber sind irrsinnig schwierig zu erreichen. Ich poche aber nicht darauf in Deutschland zu bleiben.
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Wichtige Anmerkung noch: Sie ist nicht deutsch, was Professuren in Deutschland fast unmöglich machen. Allerdings gibt es in den Niederlanden, Belgien und Frankreich keine Beamtenlaufbahn wie bei uns, sodass für Professuren dort weder Kenntnisse der Landessprache (für Belgien, Frankreich eh egal) noch die entsprechende Staatsangehörigkeit notwendig sind. Deutsche Professuren erfordern scheinbar alle die deutsche Staatsangehörigkeit (W-Beamte) und sehr gute Deutschkenntnisse, auch wenn Forschung und Studienangebot auf Englisch ist... Deutschland halt.
Darüber hinaus strebt sie gerade auch die Einbürgerung an um diese Hürde ebenfalls zu nehmen.
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