Einleitung
Die Illusion der freien Grafikkartenwahl - oder die Geschichte: "Wie man Geld spart und gleich wieder ausgibt".
Wer heutzutage eine gute GPU braucht, der kauft was noch zu haben ist. Nachfrage getriebene Märkte sind für uns Konsumenten die Hölle, weil es eine Wahl zwischen Nötigung oder Impulskauf ist. Geplante Anschaffungen sind schwierig bis gar unmöglich. Aus der Not was Sinnvolles zu machen kann auch bedeuten zu Team Rot zu wechseln. Welche Hürden es gibt und was man beachten sollte, hier im Überblick.
Warum der Wechsel?
Ausgangssituation war eine Nvidia RTX 4070Ti mit einem Alter von 26 Monaten. Die Karte war für WQHD ausreichend schnell und schaffte dank guter Speicherkompression auch anspruchsvolle Titel. Mein größtes Problem war, weil ich wirtschaftlich denke, dass die Karte immer wertvoller wurde. Der Gebrauchtpreis stieg von Januar bis März von 600€ bis auf jetzt 800€. Da kam mir der Zeitpunkt der neuen GPU Releases aka RTX 5070Ti und RX 9070XT ganz gelegen. Kaufen wollte ich eine der beiden Karten - Glück hatte ich nur bei der RX 9070XT Sapphire Nitro+. Damit war ich automatisch bei Team Rot.
Probleme sind da um Sie zu lösen
Der Wegfall von G-Sync und DLSS ist zunächst ein Problem. AMD hat zwar FSR2, FSR3.0, FSR3.1 und FSR4 im Angebot, aber nur FSR4 kann wirklich überzeugen und ist erst in rund 30 Spielen verfügbar. Außerdem musste ein neuer Monitor her, da mein bisheriger nur G-Sync konnte. Die Wahl fiel auf einen Philips Evnia 5000 aus drei Gründen die mir sehr wichtig waren: NanoIPS (LG Display), USB Hub und gute Erfahrungsberichte anderer Käufer. Was FSR betrifft, so gehe ich bei den Spieletests seperat darauf ein.
Testen mit Niveau
Erstmal angenehm überrascht über das Leistungsplus, dass je nach Spiel 10-30% höher liegt als bei der RTX 4070Ti, verglich ich alte Benchmark Werte mit frischen Tests um einen genauen Eindruck zu bekommen, und stieß dabei auf einige Probleme und Überraschungen. Hier im Detail die Werte, ohne Upscaler gemessen.
* Anno1800 gleich mit einem ordentlichen Dämpfer, denn eigentlich schaffte die AMD Karte hier keine stabilen 60 FPS. Eine kurze Recherche im Internet ergab, dass es an der Schattenqualität liegt. Diese um eine Stufe von Ultra auf Sehr hoch zu senken, brachte direkt die doppelte FPS. Damit kann ich leben und das Spiel läuft 1A.
** Foundation hat bei Nvidia Karten mit einem fießen Bug zu kämpfen. Geringe GPU Auslastung, niedrige FPS, egal welche Grafikeinstellungen. Der Wechsel auf eine AMD Karte brachte hier mehr als die 3-fache FPS Steigerung.
*** Am Beispiel von Kingdome Come 2 will ich kurz erklären, warum der Wegfall von DLSS in diesem Fall nicht so schlimm war. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass einiges davon auch mit Nvidia Karten möglich ist. Zunächst schafft die AMD Karte hier knapp 10% mehr FPS ohne Upscaler. Das reicht aber natürlich nicht um auf das alte Leistungsniveau mit RTX 4070Ti + DLSS zu kommen. Was also tun? Es gibt einen Youtuber der Optimierungsvideos für Spielegrafiken macht. Basierend auf dieser Empfehlung konnte ich die FPS ohne visuelle Einbußen auf 110 erhöhen. Zur Rückgewinnung an Darstellungsqualität habe ich FSR mit Native AA genutzt und Vegetation auf Experimentell erhöht. Um die letzten 10 FPS zu gewinnen habe ich die Async Compute Mod installiert.
Warum FSR1-3 als Upscaler nicht in Frage kommt
Wenn man DLSS gewöhnt ist, denkt man, dass ein Upscaler zwei Probleme löst: 1. Performance, 2. Kantenglättung / Bildglättung
Bei FSR trifft nur Punkt 1 zu. Die Bildqualität von FSR Quality ist wirklich schlecht und nicht zu gebrauchen - nur der FSR Native AA Mode hat mir gefallen. Und FSR 4 zu aktivieren, bedarf ein Spiel welches vorher FSR 3.1 konnte. Dadurch, dass die AMD Karte mehr Performance hat, wird jedoch nicht immer ein Upscaler notwendig.
Welche AMD Treibereinstellungen ich nutze und welche nicht
Das AMD Control Center ist eine Wundertüte von Optionen die manchmal gehen und manchmal nicht, und in einigen Fällen schließen sich Einstellungen gegenseitig aus. Großartig. Nach probieren und basteln habe ich mich auf 2 Optionen festgelegt. Radeon Anti-Lag und Zielbildfrequenz. Anti-Lag verringert den Input Lag ähnlich dem Nvidia Reflex, ein Must-Have. Und ein FPS Limiter war mir wichtig um die GPU effizient zu betreiben. Die FPS Limits hängen dabei stark vom Spiel ab. Während ich in Anno auf 82 FPS limitiere, sind es in KCD2 120fps.
Warum die Sapphire Nitro+?
Ganz pragmatische Gründe. Erstens wollte ich das Kabel vom Netzteil nicht austauschen und suchte daher nach einer Karte mit 12Pin High Power anschluss (12VHPWR). Zweitens sollte es kein Plastikbomber werden, da sag ich zum Alu-Klotz nicht nein. Und in Summe bin ich mit der Optik sehr zufrieden.
Falls ihr auch mit dem Gedanken spielt zu wechseln, hier ein paar Tipps
Fazit in der Geldkasse
In Summe hat mich die neue Karte 869€ gekostet, der Monitor 256€. Die Nvidia Karte hatte zum Release 899€ gekostet und konnte für 800€ verkauft werden. Den bisherigen Monitor stelle ich vielleicht in das Arbeitszimmer oder verkaufe ihn. Auf jedenfall sind die 458€ dafür nicht verloren. Für die weitere Rechnung nehme ich mal einen Wertverlust der AMD Karte von 20% in 2 Jahren an.
(In Klammern der Wertverlust auf 1 Jahr gerechnet)
Wertverlust neue GPU (2 Jahre) 20 Prozent = 173€ (87€)
Wertverlust alte GPU (26 Monate) 899€ - 800€ = 99€ (46€)
Wertverlust alter Monitor (46 Monate) 458€ - 300€ = 158€ (41€)
Wertverlust neuer Monitor (2 Jahre) 20 Prozent = 51€ (25€)
Summe der Wertverluste pro Jahr = 199€
Wie man sieht, war das kein großes Verlustgeschäft, getrieben durch die starken Verkaufspreise für Grafikkarten.
Schlusswort
Ich hoffe ich konnte jedem Fan, egal ob AMD oder Nvidia aufzeigen, dass ein Wechsel kein Hals und Beinbruch ist, und Probleme da sind, um sie zu lösen. Jeder der wechselt erhält zudem das gratis Anrecht über AMD zu lästern. Alleine das ist doch schon Motivation oder?
Über ein Like des Beitrags würde ich mich freuen. Gerne könnt ihr eure Meinung hier lassen, wenn euch der Leserbeitrag angeregt hat. Falls Ihr einen detaillierten Bericht zum Undervolting oder OC der Karte braucht, könnte ich in den nächsten Tagen dazu ein Beitrag verfassen. Ansonsten gibt es von Roman auch ein gutes Video dazu.
Die Illusion der freien Grafikkartenwahl - oder die Geschichte: "Wie man Geld spart und gleich wieder ausgibt".
Wer heutzutage eine gute GPU braucht, der kauft was noch zu haben ist. Nachfrage getriebene Märkte sind für uns Konsumenten die Hölle, weil es eine Wahl zwischen Nötigung oder Impulskauf ist. Geplante Anschaffungen sind schwierig bis gar unmöglich. Aus der Not was Sinnvolles zu machen kann auch bedeuten zu Team Rot zu wechseln. Welche Hürden es gibt und was man beachten sollte, hier im Überblick.
Warum der Wechsel?
Ausgangssituation war eine Nvidia RTX 4070Ti mit einem Alter von 26 Monaten. Die Karte war für WQHD ausreichend schnell und schaffte dank guter Speicherkompression auch anspruchsvolle Titel. Mein größtes Problem war, weil ich wirtschaftlich denke, dass die Karte immer wertvoller wurde. Der Gebrauchtpreis stieg von Januar bis März von 600€ bis auf jetzt 800€. Da kam mir der Zeitpunkt der neuen GPU Releases aka RTX 5070Ti und RX 9070XT ganz gelegen. Kaufen wollte ich eine der beiden Karten - Glück hatte ich nur bei der RX 9070XT Sapphire Nitro+. Damit war ich automatisch bei Team Rot.
Probleme sind da um Sie zu lösen
Der Wegfall von G-Sync und DLSS ist zunächst ein Problem. AMD hat zwar FSR2, FSR3.0, FSR3.1 und FSR4 im Angebot, aber nur FSR4 kann wirklich überzeugen und ist erst in rund 30 Spielen verfügbar. Außerdem musste ein neuer Monitor her, da mein bisheriger nur G-Sync konnte. Die Wahl fiel auf einen Philips Evnia 5000 aus drei Gründen die mir sehr wichtig waren: NanoIPS (LG Display), USB Hub und gute Erfahrungsberichte anderer Käufer. Was FSR betrifft, so gehe ich bei den Spieletests seperat darauf ein.
Testen mit Niveau
Erstmal angenehm überrascht über das Leistungsplus, dass je nach Spiel 10-30% höher liegt als bei der RTX 4070Ti, verglich ich alte Benchmark Werte mit frischen Tests um einen genauen Eindruck zu bekommen, und stieß dabei auf einige Probleme und Überraschungen. Hier im Detail die Werte, ohne Upscaler gemessen.
RTX 4070 | RX 9070 XT | |||||
Spiel | FPS | VRAM (MB) | POWER (W) | FPS | VRAM (MB) | POWER (W) |
Anno 1800 | 70 | 6009 | 254 | 135* | 6590 | 267 |
Cities Skylines 2 | 56 | 5750 | 218 | 75 | 6680 | 224 |
Derail Valley | 163 | 6850 | 230 | 168 | 8534 | 271 |
Foundation | 62 | 3117 | 96 | 209** | 5578 | 222 |
Kingdome Come 2 | 90 | 5995 | 240 | 97*** | 7114 | 268 |
Transport Fever 2 | 220 | 4974 | 213 | 222 | 6260 | 265 |
* Anno1800 gleich mit einem ordentlichen Dämpfer, denn eigentlich schaffte die AMD Karte hier keine stabilen 60 FPS. Eine kurze Recherche im Internet ergab, dass es an der Schattenqualität liegt. Diese um eine Stufe von Ultra auf Sehr hoch zu senken, brachte direkt die doppelte FPS. Damit kann ich leben und das Spiel läuft 1A.
** Foundation hat bei Nvidia Karten mit einem fießen Bug zu kämpfen. Geringe GPU Auslastung, niedrige FPS, egal welche Grafikeinstellungen. Der Wechsel auf eine AMD Karte brachte hier mehr als die 3-fache FPS Steigerung.
*** Am Beispiel von Kingdome Come 2 will ich kurz erklären, warum der Wegfall von DLSS in diesem Fall nicht so schlimm war. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass einiges davon auch mit Nvidia Karten möglich ist. Zunächst schafft die AMD Karte hier knapp 10% mehr FPS ohne Upscaler. Das reicht aber natürlich nicht um auf das alte Leistungsniveau mit RTX 4070Ti + DLSS zu kommen. Was also tun? Es gibt einen Youtuber der Optimierungsvideos für Spielegrafiken macht. Basierend auf dieser Empfehlung konnte ich die FPS ohne visuelle Einbußen auf 110 erhöhen. Zur Rückgewinnung an Darstellungsqualität habe ich FSR mit Native AA genutzt und Vegetation auf Experimentell erhöht. Um die letzten 10 FPS zu gewinnen habe ich die Async Compute Mod installiert.
Warum FSR1-3 als Upscaler nicht in Frage kommt
Wenn man DLSS gewöhnt ist, denkt man, dass ein Upscaler zwei Probleme löst: 1. Performance, 2. Kantenglättung / Bildglättung
Bei FSR trifft nur Punkt 1 zu. Die Bildqualität von FSR Quality ist wirklich schlecht und nicht zu gebrauchen - nur der FSR Native AA Mode hat mir gefallen. Und FSR 4 zu aktivieren, bedarf ein Spiel welches vorher FSR 3.1 konnte. Dadurch, dass die AMD Karte mehr Performance hat, wird jedoch nicht immer ein Upscaler notwendig.
Welche AMD Treibereinstellungen ich nutze und welche nicht
Das AMD Control Center ist eine Wundertüte von Optionen die manchmal gehen und manchmal nicht, und in einigen Fällen schließen sich Einstellungen gegenseitig aus. Großartig. Nach probieren und basteln habe ich mich auf 2 Optionen festgelegt. Radeon Anti-Lag und Zielbildfrequenz. Anti-Lag verringert den Input Lag ähnlich dem Nvidia Reflex, ein Must-Have. Und ein FPS Limiter war mir wichtig um die GPU effizient zu betreiben. Die FPS Limits hängen dabei stark vom Spiel ab. Während ich in Anno auf 82 FPS limitiere, sind es in KCD2 120fps.
Warum die Sapphire Nitro+?
Ganz pragmatische Gründe. Erstens wollte ich das Kabel vom Netzteil nicht austauschen und suchte daher nach einer Karte mit 12Pin High Power anschluss (12VHPWR). Zweitens sollte es kein Plastikbomber werden, da sag ich zum Alu-Klotz nicht nein. Und in Summe bin ich mit der Optik sehr zufrieden.
Falls ihr auch mit dem Gedanken spielt zu wechseln, hier ein paar Tipps
- Prüft bitte, ob Smart Memory Access aktiviert ist. Den Wert findet ihr im AMD Control Center
- Entfernt den alten Treiber mit dem DDU Tool im abgesicherten Modus. Den abgesicherten Modus bekommt ihr mit Win+R, "msconfig", "Start", "abgesicherter Modus" / Und zurück mit dem gleichen Weg
- Entfernt bitte vorher alle Tools die nur Nvidia geeignet sind, z.b MSI Afterburner, diverse Overlay und Metrik Apps
Fazit in der Geldkasse
In Summe hat mich die neue Karte 869€ gekostet, der Monitor 256€. Die Nvidia Karte hatte zum Release 899€ gekostet und konnte für 800€ verkauft werden. Den bisherigen Monitor stelle ich vielleicht in das Arbeitszimmer oder verkaufe ihn. Auf jedenfall sind die 458€ dafür nicht verloren. Für die weitere Rechnung nehme ich mal einen Wertverlust der AMD Karte von 20% in 2 Jahren an.
(In Klammern der Wertverlust auf 1 Jahr gerechnet)
Wertverlust neue GPU (2 Jahre) 20 Prozent = 173€ (87€)
Wertverlust alte GPU (26 Monate) 899€ - 800€ = 99€ (46€)
Wertverlust alter Monitor (46 Monate) 458€ - 300€ = 158€ (41€)
Wertverlust neuer Monitor (2 Jahre) 20 Prozent = 51€ (25€)
Summe der Wertverluste pro Jahr = 199€
Wie man sieht, war das kein großes Verlustgeschäft, getrieben durch die starken Verkaufspreise für Grafikkarten.
Schlusswort
Ich hoffe ich konnte jedem Fan, egal ob AMD oder Nvidia aufzeigen, dass ein Wechsel kein Hals und Beinbruch ist, und Probleme da sind, um sie zu lösen. Jeder der wechselt erhält zudem das gratis Anrecht über AMD zu lästern. Alleine das ist doch schon Motivation oder?
Über ein Like des Beitrags würde ich mich freuen. Gerne könnt ihr eure Meinung hier lassen, wenn euch der Leserbeitrag angeregt hat. Falls Ihr einen detaillierten Bericht zum Undervolting oder OC der Karte braucht, könnte ich in den nächsten Tagen dazu ein Beitrag verfassen. Ansonsten gibt es von Roman auch ein gutes Video dazu.
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