matthias3000 schrieb:
Also ich kenne keine IT-"HighFlyer" die im ÖD anfangen würden.
Innovationen gibts vielleicht im 5 Jahres-Plan, Weiterbildungen nach Nasenfaktor, Aufstiegschancen gering und das Gehalt ist DEUTLICH unter dem der freien Wirtschaft.
Wer als Isler was kann, braucht keinen "sicheren" Job, der findet jederzeit etwas...
Und ja, ich kenne 4 Kollegen im ÖD. Die haben aber auch keinerlei Anspruch an den Job... Die gehen dort hin um das Geld abzugreifen, machen aber keinen Handschlag mehr (eigene Aussage)
Was zahlt man denn so im ÖD an einen Oracle DB-Admin? Oder jemandem in Verantwortung für Sicherheitsinfrastruktur (Firewall, Netzwerk, SIEM)?
Yogi666 schrieb:
Im ÖD arbeitet man als ITler um eine ganz ruhige Kugel zu schieben. Zumindest ist das in meinem erweiterten IT Bekanntenkreis so. Kenne einen der bewusst in ÖD gewechselt ist, weil er extrem hart ausgebeutet wird bei seinem AG und zu schüchtern ist für seine Interessen einzustehen. Da ist der ÖD dann sehr attraktiv.
Info Stellen im ÖD sind oftmals E9-E11. Diese Gehaltseinbußen nimmt man nicht ohne Grund in kauf.
Ich bin seit zwei Jahren im öD als Netzwerkadministrator bei einer Landesbehörde (in einer Außenstelle) tätig mit Schwerpunkt Netzwerk, Firewall, E-Mail und SIEM, 2nd Level Support), habe zwölf Jahre Berufserfahrung (Berufsausbildung FISI) , CCNA, CCNP Zertifizierungen und verdiene insgesamt knapp 57.000 € brutto inkl. aller Zulagen und Jahressonderzahlung im Jahr. Da wir hier jedoch "abseits vom Schuß sind" kann man als Single mit diesem Gehalt ganz gut leben.
Klar kann ich nun feststellen, dass ich in der freien Wirtschaft wesentlich mehr verdienen kann, diverse Vorstellungsgespräche bestätigen das, doch zu welchem Preis? Ich kenne mein ungefähres Gehalt in 20 Jahren (bzw. weiß was ich mindestens ohne Tarifanpassungen verdienen werde), weiß dass ich hier weniger Stress als in der freien Wirtschaft habe und muss mir in 20 Jahren keinen Kopf machen, daß mich irgendwer überbezahlt oder zu alt findet und deswegen arbeitslos werde. Auch gibt es bei mir in der Region bis auf ein paar größere Industrieunternehmen auch nicht wirklich irgendwas "für die Karriere". Man müsste also weiter weg.
Habe ich schon bei einigen im Bekanntenkreis erleben müssen, daß der gut verdienende Vater dann doch mit Anfang bis Mitte 50 auch aus dem sicheren Arbeitsverhältnis irgendwie rausgeekelt wurde und dann die Ersparnisse die nächsten Jahre rapide hinweg schmolzen und man dann mit Abschlägen früh verrentet wurde. War auch einer dabei der ständig vom "Low Performer im öffentlichen Dienst" geredet hatte und danach relativ still wurde mit seiner Kritik.
Es muß also jeder selbst wissen ob er eher Risiko (pW) oder Sicherheit (öD) wählt. Kostet halt mal was.
Ja es gibt auch Pappenheimer als Kollegen, die man nur im öffentlichen finden wird und so manches ist verstaubt und umständlich, jedoch geht alles einen geordneten Weg und wenn man nicht will hat man auch nicht wirklich Stress (ausgenommen irgendwo brennt es IT technisch). Macht man dann noch irgendwas kleines als Gewerbe nebenberuflich hat man trotzdem ein ganz akzeptables Einkommen für die eingesetzte Lebenszeit.
Ich habe fachlich eine sehr gute Abteilung erwischt. Auch alles Leute die man jetzt nicht im öffentlichen Dienst vermuten würde. Jedoch hat jeder seine eigene Motivation (Hausbau, Familie, regionale Verbundenheit, Stresslevel).
Vermutlich ist es so: Wer in die Informatik geht der Karriere und des Geldes wegen findet mit Sicherheit vielerorts die Möglichkeit für viele Jahre gutes Geld zu verdienen. Nur ist es der ganze Stress auch wert? Wer eher auf Sicherheit und Planbarkeit (Jahrzehnte in die Zukunft) steht geht in den öD. Wird man dann noch verbeamtet hat man eigentlich vom Lebeneinkommen her den Jackpot geknackt. Als Angestellter halt nur ein bisschen...