Das ist ziemlich großer Mist, aber mal ehrlich: es war abzusehen, oder? Im Prinzip ist doch seit Version 1.5 nix relevantes passiert. Und wir haben mittlerweile Version 13! Was waren die letzten großen Innovationen? Tabs in Version 3.0 - Ah, super. Kann kaum ohne. - In Version 6.0 (2011!) kam dann ein sinnloser Versuch, Thunderbird nach Windows 7 aussehen zu lassen; und obwohl die Firefox 4.0 Entwickler nebenan saßen, hat man das so in den Sand gesetzt und erst in Version 11 richtig nutzbar (wenn auch weit weg vom Firefox). Mozilla hat schon immer zu wenig Ressourcen Thunderbird zugeteilt und dadurch sämtliche Entwicklungen im Bereich Messaging auf dem Stand von 2007 stehen lassen.
Ich hab gelesen, dass einige froh sind, weil der Thunderbird nun fertig sei. Ha! Viele Funktionen wurden nur halbherzig umgesetzt oder fehlerhaft umgesetzt. Und jetzt haben wir nicht mal ne Chance, dass die noch korrigiert werden. Allen voran den Unterschied zwischen E-Mail und RSS-Feed, HTML-Darstellung, Suche und die komplette UI ist einfach Anno 2004 mit 1024x768 und 4:3 stehen geblieben. Und irgendwie haben es die Extension-Entwickler auch nie geschafft, an ihre Konkurrenz vom Firefox heranzukommen.
Das Problem: Es gibt da kaum Konkurrenz. Microsoft Live Mail wahrscheinlich noch, aber das soll ohne Live-ID kaum zu gebrauchen sein und meine Erfahrung mit Outlook hält mich auch davon ab. Und dann kommen eigentlich auch schon die kommerziellen Alternativen:
Postbox, ein auf Thunderbird basierender Client mit moderner UI, und
Em Client, mit Instant-Messaging guten Personen-Verknüpfungen. Postbox gefällt mir etwas besser, kann aber nicht ohne Weiteres meinen Customized-Thunderbird ersetzen. Kompliziert ... Na klar kann man Thunderbird noch eine zeitlang weiter nutzen, aber das zögert nur das unausweichliche weiter hinaus. Und irgendwie weiß der Thunderbird-User das auch seit Jahren, dass dieser Tag kommen musste.
Und Web-Mail ist keine Alternative! Nicht umsonst wird immer nur Google genannt. Alle anderen sind nämlich gruselig bis voll kacke - von beruflichen E-Mails mal ganz zu schweigen. Die Entscheidung von Mozilla ist für mich gar nicht nachzuvollziehen. Aber der Ami im hippen, technologie-fanatischem San Francisco denkt halt anders. Wo wir denken "Hey, beim Browser fällt euch nichts mehr ein, dann packt doch mal lieber etwas Feuer auf eure Messaging-App und bringt die mal ins Jahr 2012!", denken die "Facebook, Whatsapp, Path und wie sie alle heißen ist ja gar kein Messaging, keine Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Menschen, sondern eine Website im Browser. Da passt Firefox doch echt super." IMO zeigt das sehr gut, wie "innovativ" Mozilla geworden ist. Wobei die eh schon immer bessere Ideen als Produkt hatten.