AW: Unendliches Wirtschaftswachstum ist unmöglich - wieso redet keiner drüber?
Das sind doch bestenfalls moralische Trostpflaster um unser Gewissen zu beruhigen.
Ansonsten werde ich mich von dir in keine ewige OT Diskussion mehr verwickeln lassen. Denk was du willst und werde glücklich.
Eine Zwickmühle ... flächendeckend fairere Preise wären nur bei noch höheren Lohnkosten möglich.
Hmmm, grundsätzlich gebe ich dir natürlich recht. Aber selbst faire Preise könnten deutlich niedriger sein, wenn einige Strukturen anders wären. Nimm mal Milch. Also ein Produkt wo ein Preiskampf geführt wird wie bei kaum einem anderen da die Discounter Milch und einige andere Schlüssel Produkte als Lockmittel nutzen. Der Preis für nen Liter sagen wir 60Cent? Wovon der Bauer gut 40 benötigt um halbwegs über die Runden zu kommen. Milch ist aufgrund des immensen Preisdurcks mit das schlechtest mögliche Beispiel, da hier nicht nur die Bauern, sondern die ganze Kette über Molkereien und Handel unter Druck stehen und nur geringe Margen haben. Aber selbst hier wäre es möglich, z.B. über einen Genossenschaftsvertrieb ohne Marketing dem Kunden weiterhin sogar das Produkt Milch für einen kaum höheren Preis anzubieten.
Ganz so billig wie heute geht es natürlich nicht. Soviel ist klar. Aber wenn man Nahrungsmittel lokal und saisonal nutzt, die Handelsketten und Konzernen wie Nestle u.a. außen vor lässt und ggf. den Fleischkonsum ein wenig reduziert, dann denke ich das es für den Endkunden auch mit nur mäßig höheren Preisen machbar wäre. Gesünder könnte die Ernährung auf jeden Fall werden, allerdings müsste man dann damit rechnen, das die Supermärkte nicht mehr jeden Mist 365 Tage im Jahr vorrätig halten.
Netter Nebeneffekt... man spart Ressourcen um die es in diesem Thread eigentlich geht, die man folgend für ein Wachstum nutzen kann. Ich denke das Thema Nahrungsproduktion kann man extrem unterschiedlich als Effektiv oder Effizient bezeichnen.
Beispiel: Wir im Westen halten unseren Nahrungsproduktion für Effizient!
Bezogen auf den qm und den Menschlichen Arbeitseinsatz sind wir das auch. Wir produzieren Unmengen billiger Nahrungsmittel. Ein afrikanisches Dorf kann da nicht mithalten. Die beackern mit 30 Mann ein Stück Land welches vom Europäischen und erst recht vom Ami Großbauern mal eben nebenbei mit gepflügt wird. Ergo: Westen = besser
Und jetzt mal ne andere Betrachtung...
Die 30 Mann können ihr Dorf mit dem manuell aufwändig beackerten Stück Land ernähren. Dabei verursachen sie nur minimale Erosion, da keine schweren Maschinen eingesetzt werden und der Wasserverbrauch ist sensationell niedrig, da jeder Tropfen manuell genau an die Wurzeln gegossen wird. Herbizide und Pestizide spielen keine Rolle, da die Leute sie sich eh nicht leisten können, also werden anfällige Monokulturen vermieden und statt dessen Pflanzen nebeneinander gepackt die sich supporten.
Schau man also, wer mit minimalem Ressourcenverbrauch und der geringsten Umweltbeeinträchtigung mehr Menschen ernährt, dann haben die Afrikaner die Nase um längen vorn.
Würde man beides Wissen kombinieren, könnte man eine Landwirtschaft etablieren, die die Umwelt weniger belastet, aber dennoch in der Lage ist die Menschen zu ernähren.
Und damit bist du wieder an dem Punkt, wo du Ressourcen sparst, welche dir dann wieder für ein Wachstum welcher Art auch immer, zur Verfügung stehen.
Und dann macht man das mit dem Rest der Wirtschaft. Trim z.B. die Energiewirtschaft auf minimale Umweltauswirkung, verteil das ganze dezentral über den Planeten und die Energie, die man nicht vernünftig produzieren kann muss eingespart werden (und da gibts viel Potential!). Das spart Ressourcen und bringt Menschen in Lohn und Brot.
Sorge für Bildung! Ne Freundin hat in Indien in den Slums den Frauen erklärt wie Sonnenöfen funktionieren. Also einfach eine Halbkugel aus Spiegelblech auf die Sonne ausgerichtet und nen Topf in die Mitte. Die Familien die sich einmal so ein Teil gebaut und genutzt haben haben auf lange Sicht im schnitt 2/3 des Brennholzes gespart! Und Brennholz ist gerade in vielen armen und heißen Regionen teure Mangelware. Schon solche primitiven und simplen Technologien können dafür sorgen, die Erosion um Siedlungen stark einzudämmen da Wälder und Sträucher drum herum weniger abgeholzt werden.
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Da gäbe es so viel was man machen könnte um Ressourcen frei zu bekommen mit denen man vernünftiges Wachstum generieren könnte.
Unser Problem sind weder das Wachstum an sich oder die begrenzten Ressourcen, sondern unser Umgang damit. Wir verschwenden Ressourcen und lassen die Wachstumseffekte nur einigen wenigen zugute kommen. So gehts natürlich nicht ewig weiter...