Denn diese Freiheit hat praktisch nur derjenige, der entsprechendes Kapital besitzt.
Danke, danke, danke.
Zeigt dieser Ausspruch doch wie realitätsfern die Kritik doch wirklich ist. Soll ich dir jetzt Lebensläufe von Menschen präsentieren die ohne entsprechendes Kapital ihren Weg gegangen sind? Die aus Mittelschichtverhältnissen kamen und nun unermesslich reich sind?
http://de.wikipedia.org/wiki/Lukas_Podolski
http://de.wikipedia.org/wiki/Mehdorn
http://de.wikipedia.org/wiki/René_Obermann
Willst du, dass ich weiter mache?
Ich frage euch wie soll man eure Systemkritik auch nur halbwegs ernst nehmen wenn euch systematisch solch gravierende Fehler unterlaufen?
theo schrieb:
Hinterfragen wie man einen Misstand beheben kann führt notwendig weiter zum Nährboden des Misstandes und um nichts anderes dreht es sich bei vielen (zumindest meiner) Diskussionen.
Nährboden ist aber nicht das System als solches sondern die Menschen die es gestalten und ausleben. Der Kapitalismus an sich ist ein recht flexibles System welches in viele Richtungen gestaltet werden kann.
Kapitalismus bedeutet nicht zwangsläufig, dass man all seine Anstrengungen nach der Gier nach mehr Kapital ausrichtet...
Doch du machst genau den Fehler nur diese Seite des Kapitalismus zu betrachten und mit all deinen Argumenten zielst du leidiglich nur darauf ab.
Die Antwort auf all deine Negativbeispiele muss nicht zwangsläufig lauten "Der Kapitalismus ist schlecht" sondern sie kann ebenso gut lauten "Die Art wie der Kapitalismus momentan gelebt wird ist schlecht".
Und hier genau setzt dann der Pragmatismus an. Du schwingst hier arrogante Reden weichst aber jedes mal, wenn es um praktische Umsetzungen geht, wirst du schweigsam. Dann sagst du: "Weil ihr der Grundannahme ja nicht zustimmt brauche ich euch ja keine Lösungsansätze zu präsentieren."
Auch hier begehst du einen gravierenden Fehler. Du kannst nicht bestreiten, dass du uns schon gerne überzeugen würdest von deiner Sicht der Dinge. Doch ich frage dich wie soll ich mich von einem System abwenden das scheinbar das einzig funktionierende zu sein scheint, wenn mir niemand eine bessere Alternative präsentiert?
Ja es läuft nicht alles Rund in unserer Welt. Und was jetzt machen?
Lösung a.)
Jahrelang VWL studieren und philosophische, fundamentale Kritiken niederschreiben, aber aktiv nichts bewirken.
Lösung b.)
Versuchen selbst gut im System klar zu kommen und die eigenen Kräfte so auszurichten um den Misstständen aktiv entgegen zu wirken.
th3o schrieb:
Es ist weiter auch überhaupt nicht die Schuld des Kapitalismus, dass zB Aids in Afrika nicht eingedämmt wird einfach nur weil Gelder lieber zur Reproduktion des Kapitals eingesetzt werden um zu Hause ja nicht irgendwelche Börsencrashs zu haben.
Nein es ist nicht die Schuld des Kapitalismus. Hier einfach die Schuld auf das System als solches zu schieben ist dermaßen vereinfachend, dass es schon fast weh tut beim lesen.
Die Vielschichtigkeit der Probleme, vor allem in Afrika lässt eine derartige Pauschalisierung wie die deinige einfach nicht zu.
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Würde man den Kapitalismus in seiner Reinform leben, dann wäre sogar das Los der Afrikaner Stellenweise deutlich besser (Beispielsweise beim Zuckerrohranbau).
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Auch könnte eine umgestaltung der Entwicklungshilfe, gerade in Afrika, Wunder bewirken. Viel mehr Hilfe zur Selbsthilfe und Öffnung der Märkte für afrikanische Exportprodukte. Dazu aktive Bekämpfung der Korroption und eine bessere Familienpolitik (Verhütung, Förderung von Familien mit wenigen Kindern). So ein paar Ansatzpunkte die viel Helfen könnten.
Aber das wichtigste ist nun einmal:
All diese Ansätzte funktionieren im System Kapitalismus
Es ist auch überhaupt nicht die Schuld des Kapitalismus, dass das Militäretat der USA unermesslich höher als der Bildungsetat ist.
Schreibt das System Kapitalismus mir vor, dass ich andere Länder überfallen muss?
Schreibt das System Kapitalismus mir vor, dass ich durch Militärgewalt Rohstoffe sichern muss?
Auch hier scheinst du nicht verstanden zu haben, was Kapitalismus bedeutet.
Nocheimal in aller Eindringlichkeit:
Kapitalismus hat viele Formen und er kann gestaltet werden. Kapitalismus bedeutet nicht, dass ich ohne jede Rücksicht auf andere mein eigenes Kapital vermehren muss!