ComputerMilo
Ensign
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- Apr. 2018
- Beiträge
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Moin Leute,
die EU hat ja in den vergangenen Jahren mit einigen Verordnungen gegen große Tech-Unternehmen von sich reden gemacht. Zum Beispiel der Digital Markets Act, die USB-C Pflicht oder anderen, mit denen man vor allem Unternehmen wie Apple getroffen hat. Dadurch mischt sich die EU mittlerweile ziemlich stark in das Marktgeschehen und das Handeln der Unternehmen auf dem Technikmarkt ein, was ich in großen Teilen ziemlich kritisch sehe, da man dadurch eigentlich umgeht, dass sich die Politik nicht in das Marktgeschehen einmischen soll. Nichtsdestotrotz sind manche Ergebnisse, die dadurch entstanden sind ja aber auch zu begrüßen.
Das Ganze scheint auch kein Ende zu nehmen und mir scheint es so, als hätte die EU, sobald die eine Verordnung raus ist, gleich eine neue Idee, was man den Unternehmen noch vorschreiben könnte. Nur frage ich mich, bei allem, was man bisher entschieden hat, warum man bei Microsoft da bisher noch nicht angekommen ist? Hier wäre eine entsprechende Verordnung meiner Meinung nach nämlich mal ganz passend und auch wirklich sinnvoll, da Microsoft hier ganz klar seine Monopolstellung ausnutzt.
Die Rede ist von den unnötig hohen Hardwareanforderungen von Windows 11. Microsoft erfordert nun einen Intel Prozessor ab der 8. Generation (bei AMD bin ich mir nicht ganz sicher wo es da los geht, denke aber zeitlich bei den ähnlichen Releases und neuere), sowie TPM 2.0 und Secure Boot.
Argumentiert wird dabei mit neuen Sicherheitsfeatures, die mit Windows 11 Einzug halten sollen und die scheinbar Microsoft jetzt bei jedem haben will. Die Anforderungen bei den Prozessoren ist zum Beispiel, weil man nun den Kernel besser absichern will, indem man ihn durch Virtualisierung quasi sandboxed. Das ist auch der Grund, warum Hyper-V mittlerweile immer im Hintergrund läuft.
Das Problem ist nur, dass solche Sicherheitsfeatures Microsoft auch noch mehr Macht über die PCs der Nutzer geben. Da Secure Boot quasi eine Funktion von Microsoft ist, die auch von Microsoft per Updates aktuell gehalten wird, kann man damit nach belieben andere Betriebssysteme am Starten hindern, wie es zum Beispiel vor kurzem bei einigen Linux-Systemen passierte, die nach einem Windows-Update plötzlich nicht mehr starteten, solange Secure Boot aktiviert war. Über das TPM-Feature kursieren auch einige Datenschutzwarnungen, da TPM einen wohl im Internet leichter identifizierbar machen soll.
All dies sind aber Features, ohne die Windows in den vergangenen Jahrzenten problemlos klargekommen ist, besonders bei Privatpersonen. Warum also müssen diese auf einmal verpflichtend für alle da sein? Ich bezweifle, dass dies wirklich mehr Sicherheit bringen würde.
Das Ganze wirkt eher so, als würde man hier angeblich notwendige Sicherheitsfeatures vorschieben, um zu verschleiern, worum es eigentlich geht, nämlich, wieder mehr Geld mit Windows zu verdienen. Bei Windows 10 dürften durch die kostenlosen Upgrades, die Microsoft damals angeboten hat, die Verdienste durch Windows 10 eher gering ausgefallen sein. Zudem hat die Hardwareindustrie seit dem Hoch während der Corona-Pandemie einen tiefen Fall bei den Verkaufszahlen erlitten. Sowohl Microsoft als auch die Hardwareindustrie hätten also sicher großes Interesse daran, diese Verkäufe mal wieder etwas anzukurbeln, um wieder Gewinne einzufahren. Sicherlich steht da auch der starke Druck der Aktionäre dahinter. Meiner Meinung nach ist diese Annahme gar nicht so unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, welche Verstrickungen Microsoft mit der Hardwareindustrie hat und dass man denen schon gerne immer einen Gefallen getan hat mit höheren Hardwareanforderungen.
Die Folge wird sein, dass haufenweise unnötiger Elektroschrott erzeugt wird, nur, um wieder neue Geräte verkaufen zu können. Zudem scheint sich in Zukunft der Abstand zu verkürzen, mit dem man neue Computer kaufen soll, da ja schon spekuliert wird, Windows 12 erneut neue PCs erfordert, um die ganzen KI-Features zu unterstützen.
Gerade in Zeiten, in denen Umweltschutz immer wichtiger wird und sich Microsoft auch eigentlich dafür engagieren will, ist es mir absolut unverständlich, wie man Millionen Nutzer zum Kauf neuer Geräte zwingen kann. Lustiges Beispiel: Wenn man in Windows 11 die Energiesparfunktionen wie „Bildschirm ausschalten“, „automatischer Energiesparmodus“, etc. deaktiviert, warnt Windows einen, dass man doch an die Umwelt denken solle und diese Features aktiviert lassen soll, aber einen neuen PC soll man bitte kaufen, wenn man auf ein Betriebssystem upgraden will, was erwiesenermaßen auch problemlos auf den offiziell nicht unterstützen Geräten läuft.
Auch für die EU scheint Umweltschutz ein wichtiges Thema zu sein (siehe zum Beispiel Verbrenner-Aus). Warum also nicht auch beim Thema PC. Man hat bereits Verordnungen in der Tech-Welt erfolgreich durchgesetzt, warum also wird Microsoft hier nicht auch mal in die Mangel genommen? Microsoft hat ein klares Monopol auf dem Betriebssystemmarkt, für viele ist Windows alternativlos. Hätte man ein solches Monopol nicht, könnte man eine solche Entscheidung gar nicht fällen, da die Leute mit ihren Geräten einfach zu Alternative wechseln würden. Warum also stellt man sich gegen die Ausnutzung der Monopole bei Apple, Google und Microsoft, indem man sie zwingt, ihre Systeme für andere zu öffnen oder bspw. alternative Browser und Suchmaschinen anzubieten (durch den DMA musste Microsoft bspw. bereits Edge und die Startmenü-Suche anpassen), aber ein Zwang gegen Microsoft, Windows 11 auch auf älteren Geräten anzubieten, findet nicht statt?
Was ist eure Meinung dazu? Findet ihr, Microsoft sollte verpflichtet werden, auch ältere Geräte weiter zu unterstützen? Und warum scheint niemand Microsoft dafür zu belangen, dass sie Millionen Leute zum Kauf neuer PCs und zum Wegwerfen ihrer alten PCs zwingt, da sie diese, zumindest mit Windows, nicht mehr weiter nutzen können, wenn sie weiter Sicherheitsupdates bekommen wollen?
Sorry für den langen Text, aber ich hoffe, ich habe so alles verständlich machen können, was meine Frage und ein Standpunkt ist
die EU hat ja in den vergangenen Jahren mit einigen Verordnungen gegen große Tech-Unternehmen von sich reden gemacht. Zum Beispiel der Digital Markets Act, die USB-C Pflicht oder anderen, mit denen man vor allem Unternehmen wie Apple getroffen hat. Dadurch mischt sich die EU mittlerweile ziemlich stark in das Marktgeschehen und das Handeln der Unternehmen auf dem Technikmarkt ein, was ich in großen Teilen ziemlich kritisch sehe, da man dadurch eigentlich umgeht, dass sich die Politik nicht in das Marktgeschehen einmischen soll. Nichtsdestotrotz sind manche Ergebnisse, die dadurch entstanden sind ja aber auch zu begrüßen.
Das Ganze scheint auch kein Ende zu nehmen und mir scheint es so, als hätte die EU, sobald die eine Verordnung raus ist, gleich eine neue Idee, was man den Unternehmen noch vorschreiben könnte. Nur frage ich mich, bei allem, was man bisher entschieden hat, warum man bei Microsoft da bisher noch nicht angekommen ist? Hier wäre eine entsprechende Verordnung meiner Meinung nach nämlich mal ganz passend und auch wirklich sinnvoll, da Microsoft hier ganz klar seine Monopolstellung ausnutzt.
Die Rede ist von den unnötig hohen Hardwareanforderungen von Windows 11. Microsoft erfordert nun einen Intel Prozessor ab der 8. Generation (bei AMD bin ich mir nicht ganz sicher wo es da los geht, denke aber zeitlich bei den ähnlichen Releases und neuere), sowie TPM 2.0 und Secure Boot.
Argumentiert wird dabei mit neuen Sicherheitsfeatures, die mit Windows 11 Einzug halten sollen und die scheinbar Microsoft jetzt bei jedem haben will. Die Anforderungen bei den Prozessoren ist zum Beispiel, weil man nun den Kernel besser absichern will, indem man ihn durch Virtualisierung quasi sandboxed. Das ist auch der Grund, warum Hyper-V mittlerweile immer im Hintergrund läuft.
Das Problem ist nur, dass solche Sicherheitsfeatures Microsoft auch noch mehr Macht über die PCs der Nutzer geben. Da Secure Boot quasi eine Funktion von Microsoft ist, die auch von Microsoft per Updates aktuell gehalten wird, kann man damit nach belieben andere Betriebssysteme am Starten hindern, wie es zum Beispiel vor kurzem bei einigen Linux-Systemen passierte, die nach einem Windows-Update plötzlich nicht mehr starteten, solange Secure Boot aktiviert war. Über das TPM-Feature kursieren auch einige Datenschutzwarnungen, da TPM einen wohl im Internet leichter identifizierbar machen soll.
All dies sind aber Features, ohne die Windows in den vergangenen Jahrzenten problemlos klargekommen ist, besonders bei Privatpersonen. Warum also müssen diese auf einmal verpflichtend für alle da sein? Ich bezweifle, dass dies wirklich mehr Sicherheit bringen würde.
Das Ganze wirkt eher so, als würde man hier angeblich notwendige Sicherheitsfeatures vorschieben, um zu verschleiern, worum es eigentlich geht, nämlich, wieder mehr Geld mit Windows zu verdienen. Bei Windows 10 dürften durch die kostenlosen Upgrades, die Microsoft damals angeboten hat, die Verdienste durch Windows 10 eher gering ausgefallen sein. Zudem hat die Hardwareindustrie seit dem Hoch während der Corona-Pandemie einen tiefen Fall bei den Verkaufszahlen erlitten. Sowohl Microsoft als auch die Hardwareindustrie hätten also sicher großes Interesse daran, diese Verkäufe mal wieder etwas anzukurbeln, um wieder Gewinne einzufahren. Sicherlich steht da auch der starke Druck der Aktionäre dahinter. Meiner Meinung nach ist diese Annahme gar nicht so unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, welche Verstrickungen Microsoft mit der Hardwareindustrie hat und dass man denen schon gerne immer einen Gefallen getan hat mit höheren Hardwareanforderungen.
Die Folge wird sein, dass haufenweise unnötiger Elektroschrott erzeugt wird, nur, um wieder neue Geräte verkaufen zu können. Zudem scheint sich in Zukunft der Abstand zu verkürzen, mit dem man neue Computer kaufen soll, da ja schon spekuliert wird, Windows 12 erneut neue PCs erfordert, um die ganzen KI-Features zu unterstützen.
Gerade in Zeiten, in denen Umweltschutz immer wichtiger wird und sich Microsoft auch eigentlich dafür engagieren will, ist es mir absolut unverständlich, wie man Millionen Nutzer zum Kauf neuer Geräte zwingen kann. Lustiges Beispiel: Wenn man in Windows 11 die Energiesparfunktionen wie „Bildschirm ausschalten“, „automatischer Energiesparmodus“, etc. deaktiviert, warnt Windows einen, dass man doch an die Umwelt denken solle und diese Features aktiviert lassen soll, aber einen neuen PC soll man bitte kaufen, wenn man auf ein Betriebssystem upgraden will, was erwiesenermaßen auch problemlos auf den offiziell nicht unterstützen Geräten läuft.
Auch für die EU scheint Umweltschutz ein wichtiges Thema zu sein (siehe zum Beispiel Verbrenner-Aus). Warum also nicht auch beim Thema PC. Man hat bereits Verordnungen in der Tech-Welt erfolgreich durchgesetzt, warum also wird Microsoft hier nicht auch mal in die Mangel genommen? Microsoft hat ein klares Monopol auf dem Betriebssystemmarkt, für viele ist Windows alternativlos. Hätte man ein solches Monopol nicht, könnte man eine solche Entscheidung gar nicht fällen, da die Leute mit ihren Geräten einfach zu Alternative wechseln würden. Warum also stellt man sich gegen die Ausnutzung der Monopole bei Apple, Google und Microsoft, indem man sie zwingt, ihre Systeme für andere zu öffnen oder bspw. alternative Browser und Suchmaschinen anzubieten (durch den DMA musste Microsoft bspw. bereits Edge und die Startmenü-Suche anpassen), aber ein Zwang gegen Microsoft, Windows 11 auch auf älteren Geräten anzubieten, findet nicht statt?
Was ist eure Meinung dazu? Findet ihr, Microsoft sollte verpflichtet werden, auch ältere Geräte weiter zu unterstützen? Und warum scheint niemand Microsoft dafür zu belangen, dass sie Millionen Leute zum Kauf neuer PCs und zum Wegwerfen ihrer alten PCs zwingt, da sie diese, zumindest mit Windows, nicht mehr weiter nutzen können, wenn sie weiter Sicherheitsupdates bekommen wollen?
Sorry für den langen Text, aber ich hoffe, ich habe so alles verständlich machen können, was meine Frage und ein Standpunkt ist