HW-Mann schrieb:
... und via Steam zocken ~9% mit Win 8 64bit und nur ~3 % mit Vista 64bit.
Zu Vista-Zeiten war 64Bit aber noch längst nicht so verbreitet und angesichts des damals üblichen Speicherausbaus auch nicht wirklich sinnvoll. Für einen einigermaßen aussagekräftigen Vergleich sollte man auf jeden Fall jeweils die 32Bit und 64Bit Zahlen zusammenzählen.
Außerdem ist erfasst Steam nur die Untergruppe der Gamer, die obendrein auch noch Steam nutzen. Das dürfte nur ein kleinerer Teil aller PCs sein.
Netmarketshare erfasst zwar wie im Artikel erwähnt auch nur die Untergruppe der Internet-Rechner, aber das dürfte ein wesentlich relevanterer Anteil sein (der naturgemäß auch alle Steam-PCs mit einschließt).
Die größte, nicht von Netmarketshare erfasste Rechnergruppe sind wahrscheinlich simple Büro-Computer in Firmen, deren Benutzer damit nicht ins Internet dürfen. Würde man die einschließen, ginge der Windows 8-Anteil sicher nochmal weiter runter und besonders der von XP und sogar noch älteren Versionen rauf.
Ich persönlich finde die Kachel-Oberfläche von Windows 8 scheußlich, aber ich sehe darin trotzdem nicht den alleinigen Grund für die geringe Verbreitung von Win8. Vielmehr spricht die immernoch extrem hohe Zahl der WinXP-Installationen Bände. Der Knackpunkt sind die eigentlichen Features.
Windows 95 überzeugte z.B. erstmals mit langen Dateinamen, echtem Multitasking, dank 32Bit endlich reichlich Ressourcen (vorher konnte man Windows 3.X schon mit zu vielen GUI-Elementen gleichzeitig auf dem Schirm zum Abschmieren bringen), dank DX erstmals echte Spieletauglichkeit usw.
Nach XP boten neuere Windowsversionen kaum noch konkreten Mehrwert für den Nutzer. Abgesehen von nur für Spieler relevanten DX10/11, kann XP grundsätzlich alles, was der typische PC-Anweder auch über 10 Jahre später braucht.
Neuere Windowsversionen machen im Detail einiges anders, aber aus Sicht des Anwenders nichts wirklich Wichtiges besser. Die noch am ehesten sichtbaren Veränderungen an der Benutzeroberfläche werden von den allermeisten Anwendern eher nur als störend empfunden. Man sieht schon im Aufwand fürs umgewöhnen keinen Sinn, wenn man danach auch nicht wirklich besser/effizienter damit arbeiten kann als in der altgewohnten Oberfläche.
Ein Windows mit der alten Benutzeroberfläche von XP/Win2K und dem technischen Unterbau (inklusive Sicherheit, Treiberunterstützung usw.) von Win8 würde sich deshlab wahrscheinlich noch besser als Win7 verkaufen.
Man mag das fortschrittsfeindlich finden, aber so sieht die Realität aus. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und um ihn aus seiner gewohnten Umgebung heraus zu locken, muss man ihm schon was verdammt Leckeres vor die Nase halten.
Dass den meisten die großen bunten Kacheln von Win8 (auf dem PC) nicht ansatzweise verlockend genug erscheinen, kann ich vollauf verstehen.
Außerdem heißt Fortschritt ja nicht nur, irgendwas anders zu machen, sondern vor allem besser.
Ich persönlich finde die neue Windows8-Oberfläche wie gesagt sogar ausgesprochen scheußlich (und ja, ich habe sie gründlich ausprobiert) und sie macht auf dem PC in meinen Augen die überschaubaren technischen Vorzüge von Windows 8 mehr als wieder zunichte. Win8 wird deswegen wohl die erste (Consumer-)Windows-Version, die ich komplett auslasse. (Und ich bin seit Windows 3.1 dabei. Davor DOS und diverse Homecomputer.)
Zukünftig könnte ich mir sogar vorstellen, Windows nur noch auf meinem Spiele-PC zu nutzen und bei Notebook und HTPC auf Linux zu wechseln. Da wird einem wenigstens immer die Wahl gelassen, was für eine Benuteroberfläche man nutzen will. Ohne dass man von einem Unternehmen, das z.B. vom boomenden Tablet-Markt träumt, eine für Desktoprechner suboptimale Oberfläche in den Rachen geschoben bekommt.