Hutzelbart
Lieutenant
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Aphelon schrieb:Woran machst du diese Behauptung fest? Weil der Mann zuerst erschaffen wurde?
Nein, an 1. Mose 2,18. Demnach hat Gott also kein gleichberechtigtes Wesen erschaffen, sondern nur eine Gehilfin für Adam. Die Frau ist dort ganz klar dem Mann unterworfen. Richtig schlecht wird einem dann noch, wenn man die Geschichten von Abrahams Neffen Lot anschaut oder sich in die Richter einliest.
Aphelon schrieb:Warum bestraft Gott dann beide? Weil nur die Frau schuld an der ganzen Sache ist? Wieder interpretierst du den Text, dass er in dein Weltbild passt und in das Bild deiner Ansicht über die Religion.
Falsch, das Frauenbild in der Bibel ist eindeutig. Ich hatte erst vermutet, Du kennst Dich mit der Bibel aus.
Aphelon schrieb:Heute verlangt es eher viel Mut und Willenskraft sich noch zu einem Glauben zu bekennen.
Sich in einer "christlichen" Familie als Atheist zu outen kommt einem Outing zur Homosexualität in einer konservativen Familie gleich. Sich zum Glauben zu bekennen könnte schwer sein, weil er nicht mehr zeitgemäß ist. Und die Kirchenoberen tun ihr bestes, damit es so bleibt (siehe letzte Enzyklika von Franziskus).
Aphelon schrieb:Die Kritik ist also berechtigt. Allerdings kann man dafür die Bibel weniger Verantwortlich machen.
Ja, die Kritik ging an die Kirche. Aber vielleicht hat diese eine Bibelstelle ja was mit der Einstellung der Kirche zu tun. Und es war übrigens auch nur ein Satz, der die Saat für den systematischen Mord an zahllosen Frauen während der "Hexenverfolgungen" bildete (2. Mose 22,17). Das mit dem "Es war nur ein Vers" war ein ganz schlechter Witz von Dir.
Was sagst Du zu Johannes? Da kommen nur Männer in den Himmel, "die sich nicht mit Frauen befleckt haben" (Offb 14,4).
Da kannst Du noch so viel drehen oder uminterpretieren: Das Frauenbild der Bibel ist menschenverachtend und die Kirche trug das mit unzähligen Morden, und heute mit dem Beschneiden von Selbstbestimmungsrechten, nach außen.
Aphelon schrieb:Wer einen Gott sucht, weil er sich irgendwas in der Welt nicht erklären kann, ist beim Christentum eher falsch. Die Kernbotschaft ist ja eine völlig andere.
Das bleibt aber bei den meisten Gläubigen trotzdem das Hauptargument für die Existenz ihres imaginären Freundes. Keiner kann's (noch) nicht erklären, also muss es Gott sein.
Aphelon schrieb:Die haben ihre freie Wahl so zu denken. Auch das gibt es bei anderen Religionen oder Ideologien eher selten. Da werden anders Denkende verfolgt. Die Bibel beschränkt sich darauf anders Denkende nach ihrem Tod zu bestrafen. Und wenn es keine Hölle gibt, weil die Bibel nicht recht hat, was hast du dann zu befürchten.
Achso, wenn man als Atheist verfolgt wird, ist man selbst Schuld? Sehr entlarvend.
"Religion und Heuchelei sind Zwillingsschwestern, und beide sehen sich so ähnlich, daß sie zuweilen nicht voneinander zu unterscheiden sind." Wenn man sowas liest, kann man Heine nur zustimmen.
Aphelon schrieb:Was bedeutet "für sich"
- Ich darf nicht über meinen Glauben reden?
Das wäre Quatsch. In einer offenen Gesellschaft kann man doch über alles reden.
Aphelon schrieb:- Ich darf niemanden versuchen davon zu überzeugen?
Beides wäre intolerant, denn dann würde ich auch verlangen, dass politische Parteien keine Stände mehr in der Stadt aufbauen dürfen, schließlich vertreten diese oft auch eine Ideologie, die einer Religion gleich kommt. Dann würde ich auch Atheisten verbieten wollen, dass sie ihre Einstellung unters Volk bringen und sich darauf beschränken ihren Atheismus ganz für sich zu leben. Wo soll das enden? Wer tolerant sein will, der muss auch ertragen können. Sollen halt rechtsradikale ein mal im Jahr bei uns ne Parade halten. Will ich es ihnen verbieten muss ich aufpassen, wo ich die Grenze ziehe.
Genau. Lebe deinen Glauben für Dich, aber gehe anderen damit nicht auf die Nerven.
Bei Religion gehts weniger ums Überzeugen als ums Indoktrinieren. Es ist eher eine Gehirnwäsche, da sie das selbstständige Denken unterbindet. Bei Meinungen, auch politischen, ist das anders.
Das Christentum steht, wie jetzt oft genug nachgewiesen (Frauenbild, Selbstbestimmungsrecht, Andersdenkende) für Intoleranz. Und jene ist nicht ertragenswert. Schon mal was vom Toleranzdilemma von Karl Popper gelesen? Keine Toleranz gegenüber der Intoleranz!
Eine tolerante Gesellschaft ist erst möglich, wenn (Achtung, gezielte Polemik) diese primitive Hirtenmythologie auf dem Müllhaufen der Geschichte landet.
Vielleicht haben wir irgendwann mal eine Gesellschaft, in der die am weitesten verbreitete Weltanschauung der Humanismus ist. Das wäre mal was. Bestimmt kann man auch als Naturalist ein erfülltes Leben haben, so ganz ohne übernatürliche Fantasiefiguren.
Die hohen Kirchenaustrittszahlen und das Erstarken alternativer Angebote (Freie Zeremonien, Jugendweihe statt Kommunionsfeier, humanistische Trauerfeiern uvm.) stimmen mich hoffnungsvoll.
Ergänzung: Und was christliche Feiertage angeht, die kann man alle ersetzen, da sie selbst "heidnische" Feste ersetzen sollten, die Naturereignisse feierten. Feiern wir doch zur dunklen Jahreszeit einfach wieder ein Lichterfest.
Hinzufügen ließen sich noch weltliche Feiertage, an denen Ereignisse gefeiert werden, die es tatsächlich gab und der Menschheit was gebracht haben. Wie wär's mit einem Fleming-Tag für den Entdecker des Penicillins? Nur so als Beispiel.
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