Der-Orden-Xar schrieb:
Nein, meine Interpretation ist nicht, dass Jesus Gott ist.
Da gibt es auch - wie im letzten Beitrag bereits erklärt - nichts zu interpretieren. die Trinität ist in der Bibel nicht enthalten, wurde erst Jahrhunderte nach Jesus ersonnen. Vielmehr gibt es unzählige Bibelstellen, die sich ganz klar dagegen aussprechen.
Der-Orden-Xar schrieb:
"Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott"
Hier steht nirgendwo im Text, dass Jesus gleich Gott ist.
Der-Orden-Xar schrieb:
Wobei das "Wort" hier üblicherweise mit Jesus identifiziert wird.
Jene Christen, die an das Trinitätsdogma glauben, behaupten das - aber wie du siehst steht das nicht im Text.
Geist ist weder sichtbar noch hörbar. So sagt Jesus auch "Weder habt ihr jemals des Vaters Stimme gehört, noch Sein Aussehen wahrgenommen" (Johannes 5, 37). "Niemand hat Gott jemals gesehen" (Johannes 1, 18).
Wäre Jesus Gott, dann wäre Gott tatsächlich gar von sehr vielen (in welcher Gestalt auch immer, eben in menschlicher) gesehen worden. Aber diesen Selbstwiderspruch wirst du sicher nicht erkennen, jede Wette.
Weiter heißt es in der Bibel, dass Gott unwandelbar ist (Jesaja 41, 4, Jakobus 1, 17, ...). Er war Geist, ist Geist und wird immer Geist bleiben.
Jesus Christus (nicht Gott - der seine Gestalt nicht ändert) änderte also, als er auf die Erde kam, lediglich seine Gestalt (Markus 16, 12), von der Gestalt Gottes (also Geist) wurde er dem Menschen gleich (Philipper 2, 6-7):
"Denn diese Gesinnung sei auch in euch, die auch in Christus Jesus ist: der, als Er in der Gestalt Gottes war [also Geist], es nicht als ein Rauben erachtete, ebenso wie Gott zu sein; sondern Er entäußerte Sich Selbst, nahm die Gestalt eines Sklaven an, wurde den Menschen gleich gestaltet."
Die Bibel beschreibt, wie Gott die Welt >durch< Jesus erschuf, der natürlich schon lange vor der Welt existierte; neben Gott, seinem Vater.
Jesus Christus existierte von Anfang an (Johannes 1, 1), Gott schuf durch Ihn die Welt (Johannes 1, 10, Kolosser 1, 16, Hebräer 1, 2, ...).
Die so genannte "Präexistenz" von Jesus Christus ist also klar innerbiblisch bezeugt, solange wir uns einfach nur "nackt" an den Text halten!
Um hier auch noch mal expliziet auf Johannes 1, 1 einzugehen:
"Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort."
Weiter heißt es (wir wollen ja den Kontext nicht außer acht lassen) in Johannes 1, 14:
"Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns"
Du würdest entsprechend dem Dogma nun schlussfolgern: "Gott = das Wort = Jesus", also "Gott = Jesus".
Kann das stimmen? Kann man so mit Sprache umgehen?
Im Grundtext steht "theos" (Gott) im letzten Teil von Vers 1 ohne(!) Artikel und außerdem vor dem Verb "war", was im Griechischen ausschließlich heißt, dass es als Prädikatsnomen benutzt wird -> also im Sinn von "göttlichen Wesens". Das gefällt dir jetzt wohl nicht, trotzdem kann es NICHT einfach wegignoriert werden - es ist eine Tatsache, die jeder überprüfen kann, so er denn will.
Das Wort ist also gottgleich und nicht etwa der Gott über alle - das ist nicht austauschbar. Was die Bibel über das Wesen Gottes aussagt, habe ich ja bereits ausgeführt.
Die "Gute Nachricht" übersetzt dies dem Grundtext getreu und sollte dazu eher herangezogen werden - Johannes 1, 1-3:
"Am Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, und in allem war es Gott gleich. Von Anfang an war es bei Gott. Alles wurde durch das Wort geschaffen; und ohne das Wort ist nichts entstanden"
Wessen Wille geschieht? Nur des Vaters Wille! Jesus sagte: "Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat." (Johannes 5, 30, Johannes 6, 38)
Das Wirken Christi ist die Erfüllung des Auftrags Seines Vaters, denn er betete zum Vater: "Ich habe dich verherrlicht auf Erden und das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tue." (Johannes 17, 4).
Jesus wurde von Gott bevollmächtigt, Gericht zu halten (Johannes 5, 27, Johannes 5, 22); Jesus hat gar eine Generalvollmacht erhalten (Matthaeus 18, 19). Warum? "Der Vater liebt den Sohn und hat alles in Seine Hand gegeben" (Johannes 3, 35).
Gott und Christus sind somit auch wie Geber und Empfänger. Sender und Mittler. Empfänger der Vollmacht und Geber der Vollmacht. Auch das ist alles nicht umkehr- oder austauschbar!
Wenn Jesus Gott wäre, warum steht dann in der Bibel, dass er der MITTLER ist zwischen Gott und den Menschen?
Warum sollte sich Gott selbst anbeten? Warum sollte er Selbstgespräche führen?
Auch in Johannes 10, 30 steht weiterhin NICHT einer! Als Neutrum bezeichnet "eins" die Harmonie einer Gemeinschaft (etwa wenn man sagt, dass sich zwei Menschen eins sein können) und nicht etwa die Einzigartigkeit einer Person.
Später verwendet Jesus selbst diese Worte und widerlegt damit die Vorstellung der Trinität, als er darum betet, dass seine Nachfolger "eins seien", so wie er und sein Vater "eins sind" (Johannes 17, 22).
Daran kann auch ein Johannes 14, 9 ("Wer mich sieht, der sieht den Vater") nichts ändern. Als Beispiel dazu Lukas 10, 16:
"Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verwirft, der verwirft mich; wer aber mich verwirft, der verwirft den, der mich gesandt hat".
Stellen wie diese gibt es viele (Matthäus 10, 40, Markus 9, 37, ...) - und in all diesen Beispielen findet kein Vermischen/Tauschen der erwähnten Personen statt sondern vielmehr geht es schlicht und einfach nur um Identifikation, um Gesandtschaft und Stellvertreterschaft.
Daran und an allen anderen genannten Dingen kann eine Verinterpretation nix ändern...
Der-Orden-Xar schrieb:
Dieses Mimimi-Gejammer soll jetzt was sein? Etwa ein Argument? lol...
In Lukas wird nicht ausdrücklich erwähnt, ob Judas bereits besessen war, als er zu den Hohepriestern ging. Das ist eine Tatsache, um die du nicht herum kommst.