Hayda Ministral schrieb:
Ich rate mal: Mit Deiner SIM eines deutschen Providers, der beim Roamen auf mehr als einen Partner im Großraum Malmö zurück greifen kann?
Nein, weil ich schon seit Jahren in Schweden mit einer Partner-SIM meines Onkels mobil erreichbar und vor allem online bin.
Hayda Ministral schrieb:
Wenn man Glasfaser als Selbstzweck ansieht könnte man sich davon schon beeindrucken lassen. Für mich aber ist Glasfaser nur Mittel zum Zweck, der Zweck lautet schnelles Internet und die Versorgung mit schnellem Internet in der Fläche ist in Deutschland besser als in vielen Ländern mit gaaaanz tollen Plätzen bei FTTH und FTTB.
Glasfaser ist die moderne Infrastruktur, das Gleis für den Zug, Kupfertechnologie ist mittlerweile so stark ausgereizt, dass es kaum noch Luft nach oben gibt. Glasfaser ist nun mal die Zukunft, wenn man den mobilen Sektor mal ausklammert. Es ist doch logisch, dass man die Zukunftsfähigkeit dann unter anderem am Ausbau des Glasfasernetzes beurteilt, oder? Insbesondere Firmen oder gar große Konzerne suchen sich ihre neuen Standorte immer stärker nach diesen Kriterien aus. Durch die stärkere Vernetzung der Standorte, Anwendungen in der Cloud, Fernwartung beim Kunden, und und und kann die Entscheidung ob hier oder da eben gegen hier und für da fallen - wobei "da" dann eben auch Nicht-Deutschland sein kann.
Hayda Ministral schrieb:
A pro pos. Hast Du zufällig die Zahlen für Schweden? Versorgung mit mindestens 30/50/100 Mbit abseits der Ballungszentren?
Auch wenn ich mich in keinster Weise dazu verpflichtet sehe und mir immer klarer wird, dass du offensichtlich das Thema Digitalisierung in Deutschland als top umgesetzt ansiehst und ich dich nicht überzeugen werde, kannst du dir ja mal das hier anschauen:
Internetgeschwindigkeit in Deutschland ist sehr niedrig
Schweden rangiert auf Platz 4 mit knapp 55 Mbit/s, während sich Deutschland dort mit knapp 25 Mbit/s im Durchschnitt auf Platz 27 einreiht, kurz vor Polen und Tschechien, die eher selten mit HighTech-Industrie in Verbindung gebracht werden.
Was die Mobilfunkabdeckung angeht im ganzen Land angeht, ist der Vergleich schwierig, weil Schweden flächenmäßig größer ist als Deutschland (450 Tkm² vs. 350 Tkm²), aber mit ca 10 Millionen Einwohnern nur einen Bruchteil der Einwohner hat und somit nur 23 Einwohner/km² Bevölkerungsdichte hat gegenüber knapp 350/km².
Man kann sicher nicht immer alles 1:1 vergleichen, das ist klar. Auch läuft nicht in jedem Land alles gleichermaßen gut bzw. dafür laufen andere Dinge dann wiederum schlechter. Es ist aber nun mal ein offenes Geheimnis, dass Deutschland in nahezu allen Punkten auf dem Technologiesektor an Boden verliert oder zumindest hinter den Erwartungen an ein HighTech-Land zurückbleibt. Allein wenn man sich anschaut wie lange Toyota schon mit Hybrid- und Elektrofahrzeugen
am Markt ist und mit den anfänglich sicherlich verbesserungswürdigen Modellen viel Erfahrung sammeln konnte, haben VW und Co das so lange hinausgezögert wie sie nur konnten. Die Beispiele sind also vielschichtig, sprengen aber den Rahmen des Threads.
============================================================
Um also zum eigentlichen Thema zurückzukommen: Für den einzelnen mag 5G und die damit einhergehenden Vorteile (noch) nicht relevant sein, aber das ist eben nur eine subjektive Sicht der Dinge. Ich selbst brauche Stand Heute und mutmaßlich auch morgen kein 5G, weil ich mobil eher genügsam bin (max 1,5 GB/Monat mobil). Andere nutzen das aber ganz anders, haben vielleicht nicht mal die Möglichkeit, schnelles Breitband-Internet via VDSL/Kabel zu beziehen, wieder andere sind viel unterwegs und benötigen eben sehr mobil hohe Geschwindigkeiten - auch wenn drumherum viele andere mobil online sind, und und und.. Der eigene Tellerrand ist bei solchen Themen weniger ausschlaggebend, sondern das Gesamtbild. Ob man 5G dann am Ende für sich selbst auch nutzt oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Wenn man sich "nur" darüber wundert, dass andere Menschen andere Anforderungen haben, ist das auch kein Problem, wenn man denn akzeptiert, dass man selbst nicht unbedingt der Maßstab ist.
Eines der wenigen Argumente gegen 5G ist in einen Augen die (teilweise) Abschaltung der Vorgänger, was vielen älteren Endgeräten zum Verhängnis werden kann. Und ich meine hier nicht Smartphones, die man eh alle Nase lang tauscht oder zum Teil wirklich für nen Appel und n Ei hinterhergeworfen bekommt, sondern embedded devices wie zB Autos oder die Navis. Ich weiß zB nicht ob die Live-Daten von Navis inkl. SIM-Modul dann noch funktionieren - das ist ggfs auch abhängig vom Modell und/oder dem tatsächlichen Grad der Abschaltung durch 5G.. Jeder Fortschritt, der den Vorgänger nicht nur erweitert, sondern sogar
ersetzt, birgt dieses Risiko. Bei den verschiedenen Varianten von DSL mussten auch Modems bzw. Router getauscht werden und so muss man bei 5G im worst case das Navi tauschen.