Öl wird es noch in 200 Jahren geben, nur halt nicht mehr wie jetzt in fast reiner Form, sondern überwiegend versandet. Die Filterung ist teuer und lohnt beim heutigen Ölpreis noch nicht.
Aber der Abbau wird kommen und ein Großabnehmer wird in 40 Jahren Asien (da sind die Ressourcen zum Verbrennen wohl zu teuer) sein. Die hochentwickelten Industrieländer und deren Fahrzeug- und Flugzeughersteller werden bis dahin wahrscheinlich einen Großteil der Antriebe mit erneuerbaren Energien betreiben.
Die blaue Linie ist wichtig, sie bezieht Inflation mit ein. Kriege treiben den Preis, den beim Militär sind Hybridantriebe aufgrund des hohen Fahrzeugsgewicht noch in der Entwicklung.
Normalerweise würden Kartelle wie OPEC in einem Fall wie diesen (Preis bei 102$), wo der Preis so stark gestiegen ist, die Hähne weiter aufdrehen, um den Profit zu maximieren und den Preis wieder sinken zu lassen, aber diesmal ist die Situation nicht vergleichbar.
Anders als in den hundert Jahren zuvor sind es nicht nur die drei Staaten USA, Europa und Russland/Japan, die die Hauptabnehmer stellen. Da Indien und China große Schritte machen und in absehbarer Zeit mehr Rohöl brauchen werden, wird man bald nicht mehr in der Lage sein, das Angebot zu erhöhen und der Preis wird kontinuierlich steigen (ohne Krieg oder Krise). 500-700$ für ein Barrel halte ich daher nicht für unrealistisch, das würde grob einem Benzinpreis von 7,1€ - 10€ entsprechen (ohne Inflation). Das wär für die Verkehrsinfrastruktur aber kein Problem, da bis dahin ein Großteil unserer Fahrzeuge maximal zwei Liter verbrauchen sollte, da sonst kein Mensch mehr Autos kaufen würde.
Weitaus stärker sind dieNebeneffekte, da z.B. der Rohölpreis sich auch gleich auf die Kosten von Polymeren auswirkt, was aktuell typische Billigprodukte wie Kunststoffschalen verteuert und möglicherweise Holzspielzeug wieder attraktiv macht. Die meisten vergessen überdies, das unsere gesamte chemische Industrie in höchstem Maße abhängig ist von Erdöl. Da Deutschland hier einen technologischen Spitzenplatz einnimmt ist absehbar, das die Chemieindustrie sowie der Maschinenbau weiter an Bedeutung gewinnen werden.
Ganz ohne Öl wird's aber nie sein, wie perfekt schon gesagt hat. Vergleichbar mit Gold wird es ständig eine Förderung geben, solange wir nicht in der Lage sind, die nachfolgenden Produkte vollständig zu synthetisieren. Ich sehe das jedenfalls skeptisch.
Interessant wird es sein, die Massenreaktionen der Menschen in den USA und Deutschland zu sehen, wenn es unmöglich wird, die weltweite Förderung auszuweiten, wie das bislang immer der Fall war. Dann werden hier in Deutschland in kurzen Zeitabständen gleichzeitig die Lebenshaltungskosten bezüglich Strom, Heizung, Mobilität und Lebensmittel steigen und man wird massive Einbrüche in der Lebensqualität feststellen, wenn innerhalb einer Jahres die o.g. Güter allesamt 20% teurer werden.
Es ist schwer sich eine Meinung zum Öl zu bilden. Die Förderstaaten verschleiern genaue Zahlen, Ölförderfirmen und Raffinerien betreiben eine ähnlich aufwendige Lobbypolitik und Marketingmanamgent wie die Tabakindustrie um die Menschen möglichst lange glauben zu lassen, dass der Preis stabil bleiben wird. Das Ziel dabei ist, teure regenerative Energien zu blockieren und deren Patente zu kaufen. Dagegen ist den Umweltschützern und Beteiligten von Solarfirmen auch nicht zu glauben, weil die ebenso unglaubwürdige und angstmachende Zahlen veröffentlichen. Die Wahrheit liegt wohl wie immer irgendwo in der Mitte.
Die Menschen hatten eigentlich Glück. Extraterristische Wesen, die nicht soviel Glück haben und keine Kerogene von alten verwesten Tieren und Pflanzen finden, werden sicher mehr Probleme bei ihrer Industrialisierung haben
Dass die Deutschen (bzw. die Europäer) langfristig auf dieser Erde nichts zu melden haben, ist völlig klar. Wir haben nicht die "sexy" Rohstoffe, wir werden (relativ) immer weniger und immer älter. Langfristig nur ein Häufchen Elend im großen Weltgeschehen.
Sei nicht so negativ. Das Rohstoff-Zeitalter ist
längst vorbei.