kim88
Commander
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An die Moderation. Ich habe lange hin- und her überlegt in welchem Forum ich diesen Leseartikel veröffentliche. Entweder unter Windows oder unter Linux oder sonst irgendwo. Wenn ihr einen besseren Platz wisst dürft ihr den Artikel gerne verschieben.
Warum hat Microsoft Linux in Windows integriert? Wozu braucht man das? Ist es sinnvoll? Wie richtet man es ein? Und noch ein bisschen Geschichte dazu 😊
Die Idee war es das man damals Ubuntu 14.04 unter Windows laufen lassen konnte. WSL ist im Grunde ein Windows Programm in dem Ubuntu installiert ist.
Das Programm selbst funktioniert (sehr stark vereinfacht) wie ein Dolmetscher. Wenn du ein Linux Programm in diesem Ubuntu ausführst, übersetzt WSL die Linux Befehle in Windows kompatible Befehle. Danach wird das übersetzte Programm an Windows überreicht, dort ausgeführt und die Antwort von Windows quasi wieder übersetzt – damit das Linux Programm etwas damit anfangen kann.
Das hört sich sehr vertraut an?
Du bist Linux Nutzer und denkst du hast das schon mal irgendwas Ähnliches gehört? Dann liegst du richtig. Wir kennen unter Linux etwas sehr Vergleichbares – nämlich WINE. WINE ist eine Linux Software die im Grunde genau das gleiche macht wie WSL unter Windows. Nur das WINE Windows Programme ausführt – die in Linux Befehle übersetzt und an den Linux Kernel weitergibt.
Steamdeck, bzw Steam unter Linux basiert im Grunde auf dieser Technologie.
Daher vereinfacht gesagt. WSL in Version 1 ist im Grunde das was WINE in Linux ist. Und WSL1 hat auch sehr ähnliche Probleme wie WINE. Es ist langsam und viele Dinge funktionieren nicht. Daher die Begeisterung für WSL hielt sich in Grenzen.
Microsoft versucht dann noch eine Weile WSL zu optimieren – und hat gerade in Bezug auf Geschwindigkeit einige Fortschritte gemacht. Die Grundprobleme sind aber geblieben – dass viele Programme nicht funktionierten.
Die Technologie basiert auf Hyper-V. Nutzern von Linux erkläre ich gerne immer wieder das man unter Linux kein VirtualBox oder sowas braucht – sondern Virtualisierung problemlos über QEMU/KVM machen kann. Virtualisierungsmodule die direkt im Linux-Kernel integriert sind und auch um einiges performanter laufen als VirtualBox und Co.
Die Wahrheit ist – auch der Windows Kernel hat, wie Linux ein direkt eingebautes Virtualisierungsmodul das auf den schönen Namen Hyper-V trägt. Hyper-V existiert seit Windows 8 und wird hauptsächlich im Windows Server Bereich eingesetzt. Und genau diese Technologie wird nun auch mit WSL2 benutzt.
Daher mit WSL2 wird ein (oder mehrere) komplettes Linux virtualisiert und neben Windows laufen gelassen. Das spannende ist die Integration von Linux in Windows. Man kann mit dem Datei Manager von Windows (Explorer) direkt auf das Linux Dateisystem zugreifen. Ebenfalls kann man innerhalb von Linux direkt auf Windows Dateien zugreifen. Das ist alles ineinander verschachtelt und diese Verschachtelung macht die Lösung so genial.
Wenn die Info erscheint «Es wurde ein Hypervisor erkannt» können wir loslegen.
Um zu sehen welche Distributionen für WSL2 verfügbar sind gibt es folgendes Kommando für die PowerShell, damit bekommt ihr eine Liste mit allen Distributionen, die für WSL2 verfügbar sind.
Der Stern vor «Ubuntu» markiert die Standarddistribution, die bei der Installation von WSL installiert wird. Wenn ihr also lieber z.B. Oracle Linux 9.1 installieren wollt, müsst ihr diese Distribution mit folgendem PowerShell Befehl als Standard setzen.
Achtet darauf das ihr den Namen genau so schreibt wie er in der Liste angegeben ist. Ich selbst bleibe wie gesagt bei Ubuntu. Wenn ihr eure Distribution ausgewählt habt, installieren wir nun WSL mit folgendem Befehl:
Die Installation dauert einen Moment und man muss mehrmals mit Adminrechte die Installation bestätigen. Der Befehl löst nun aus das Hyper-V erst mal von dem Server von Microsoft heruntergeladen und installiert wird.
Nach der Installation müssen wir den Computer neustarten.
Nach dem Neustart finden wir im Windows-Startmenü das Ubuntu Icon (oder das Icon deiner installierten Distribution). Das können wir nun öffnen.
Ein Klick auf das Icon sollte erneut das Windows Terminal öffnen, wo wir einen Benutzernamen und ein Passwort für unsere Linux Installation vergeben können. Das Passwort dient auch als Passwort für «sudo» Befehle.
Wenn alles funktioniert hat, befinden wir uns mit dem Windows Terminal in einem voll funktionsfähigen Ubuntu und können ab hier alles tun, was ein Ubuntu so tun kann.
Bevor wir nun mit unserem Terminal arbeiten, öffnen wir den Windows Explorer und sehen dort in der Seitenleiste ganz unten den Eintrag «Linux» mit einem kleinen Tux Icon. Innerhalb dieses Linux werden alle Distributionen aufgelistet, die unter WSL installiert sind.
Wenn wir nun den Ordner unserer Distribution öffnen, sind wir im Root-Dateisystem unserer Linux-Installation. Und können so direkt mit z.B. mit dem Windows Editor einige Windows Dateien bearbeiten.
Nun wechseln wir wieder in unseren Ubuntu Terminal zurück und machen das, was man nach einer Linux Installation immer tun sollte. Erst mal alle Updates.
Dazu benötigen wir folgende Befehle:
Ich mache hier einen weiteren Neustart, da relativ viele Systempakete installiert wurden. Nach den Updates und dem Neustart können wir uns z.B. mal «neofetch» installieren, damit wir ein schönes Bildschirmfoto von Ubuntu auf Windows erstellen können.
Dazu einfach folgendes Eingeben:
Und danach neofetch ausführen.
Was an unserem neofetch Bildschirmfoto auffällt, ist das wir nicht den Standard-Ubuntu Kernel installiert haben. Unabhängig davon welche Distribution wir mit WSL installieren – wir bekommen immer einen von Microsoft angepassten Linux Kernel.
Dies ist erforderlich da Microsoft ein paar Patches in den Kernel einpflegt, die dafür sorgen, dass das Zusammenspiel zwischen Windows und Linux so reibungslos funktioniert.
Dieser Kernel wird auch nicht über die Paketverwaltung deiner Distribution aktualisiert, sondern über Windows Update. Man kann nun also wirklich sagen, dass Windows Update das Linux auf deinem Windows aktuell hält 😉
Wir haben vorher gelernt, wie man unter Windows auf das Linux Dateisystem zugreifen kann. Natürlich funktioniert das aber auch umgekehrt. Die WSL-Installation mountet das C: Dateisystem von Windows automatisch unter /mnt/c
Daher wenn wir im Terminal mit
Z.B. musste ich kürzlich eine externe Festplatte mit FAT32 formatieren – und merkte dann, dass das Windows 11 mit Boardmitteln gar nicht mehr kann (die haben einfach die FAT32 Option beim Formatieren entfernt). Gut, dass ich ein WSL-Installiert hatte.
Also kurz in mein Linux rein und dort mit
Nach der Installation gparted befindet sich das Programm im Windows Startmenü. Neben dem normalen Programmicon hat es noch ein kleines Tux-Icon ❤️ so weiss man sofort, dass es sich um eine Anwendung handelt, die über WSL läuft.
Nun können wir die App öffnen – die sich nun direkt auf dem Windows Desktop wie eine native Windows App öffnet.
Falls man als Distribution Ubuntu installiert hat, kann man auch beliebige Snap-Programme installieren. Wenn wir nun z.B. den KDE-Dateimanager Dolphin installieren wollen können wir das mit
Nach der Installation befindet sich Dolphin ebenfalls im Startmenü und kann von dort geöffnet werden. Und so können wir uns mit Dolphin z.B. unseren «system32» Windows Ordner anschauen.
Die Antwort auf diese Frage ist simpel. Bei WSL2 geht es um Entwickler. Es geht z.B. um Web-Entwickler (wie ich es bin). Vor WSL war es unter Windows beinahe unmöglich moderne Webseiten zu entwickeln. Dafür braucht man heute viele Kommandozeilentools, die es unter Windows nicht gibt.
Wenn ich arbeite, brauche ich dauernd Tools wie NodeJS, NPM, Composer, Docker, Gulp, Grunt, Sass, etc alle dieses Tools laufen problemlos auf Linux und auch auf dem Mac. Microsoft bemerkte, wie der Marktanteil von Macs Jahr für Jahr höher wird – und es waren nicht nur «Casual» - Nutzer, die den Mac einfach schön finden die zu Apple gewechselt sind, sondern auch immer mehr Entwickler (aller Art) die abgewandert sind – weil sie Ihre Arbeit auf dem Mac schneller, effizienter bzw. überhaupt erledigen konnten. Ich kenne kaum ein Web-Entwickler, der heute noch mit Windows arbeitet.
Microsoft hat mit WSL ein Tool geschaffen, womit Entwickler wie auf dem Mac arbeiten können, um zu verhindern das noch mehr Entwickler von der Plattform Windows abwandern bzw. um bereits abgewanderte Entwickler wieder zurückzuholen.
Historisch gesehen war das erste WSL eher ein ambitioniertes Experiment, das Linux-Befehle in Windows-Befehle übersetzte. Diese Umsetzung war jedoch langsam und hatte ihre Grenzen. Mit WSL2 hat sich das Blatt gewendet. Durch die Verwendung eines echten Linux-Kernels und die Nutzung von Hyper-V für die Virtualisierung hat Microsoft eine effizientere und nahtlosere Integration geschaffen. Dies ermöglicht es, Linux neben Windows auszuführen, wobei beide Systeme direkt miteinander interagieren können.
Die Installation und Einrichtung von WSL2 ist unkompliziert und ermöglicht den Zugriff auf eine breite Palette von Linux-Distributionen. Dieser Ansatz ist besonders für Entwickler reizvoll, da er das Beste aus beiden Welten bietet: die Vielseitigkeit von Linux innerhalb der vertrauten Windows-Umgebung. Als Web-Entwickler weiss ich die Möglichkeit, Tools wie NodeJS, NPM oder Composer direkt in Windows nutzen zu können, sehr zu schätzen.
Es ist jedoch wichtig, sich bewusst zu sein, dass WSL2 nicht für jeden Linux-Enthusiasten geeignet ist. Für Nutzer, die eine vollständige Linux-Erfahrung suchen, bleibt eine native Installation die bessere Wahl. Aber für diejenigen, die in einer Windows-Umgebung arbeiten und dennoch auf Linux-Tools und -Funktionalitäten nicht verzichten wollen, ist WSL2 eine beeindruckende Lösung.
Insgesamt ist WSL2 ein starkes Symbol für die Öffnung und Flexibilität von Microsoft gegenüber der Open-Source-Welt. Es zeigt, dass das Unternehmen bereit ist, sich anzupassen und die Bedürfnisse einer vielfältigen Nutzerbasis zu berücksichtigen. Als Linux-Nutzer freue ich mich über diese Entwicklung und bin gespannt, welche weiteren Innovationen Microsoft in dieser Richtung vornehmen wird.
Warum hat Microsoft Linux in Windows integriert? Wozu braucht man das? Ist es sinnvoll? Wie richtet man es ein? Und noch ein bisschen Geschichte dazu 😊
Historischer Abriss über das Windows Subsystem für Linux (WSL)
Das WSL, dass ich euch hier vorstellen werde, ist das Windows Subsystem für Linux in der Version 2. Das bedeutet logischerweise das es auch schon eine Version 1 gab. Das erste WSL wurde am 1. August 2016 für Windows 10 in Partnerschaft mit Canonical veröffentlicht.Die Idee war es das man damals Ubuntu 14.04 unter Windows laufen lassen konnte. WSL ist im Grunde ein Windows Programm in dem Ubuntu installiert ist.
Das Programm selbst funktioniert (sehr stark vereinfacht) wie ein Dolmetscher. Wenn du ein Linux Programm in diesem Ubuntu ausführst, übersetzt WSL die Linux Befehle in Windows kompatible Befehle. Danach wird das übersetzte Programm an Windows überreicht, dort ausgeführt und die Antwort von Windows quasi wieder übersetzt – damit das Linux Programm etwas damit anfangen kann.
Das hört sich sehr vertraut an?
Du bist Linux Nutzer und denkst du hast das schon mal irgendwas Ähnliches gehört? Dann liegst du richtig. Wir kennen unter Linux etwas sehr Vergleichbares – nämlich WINE. WINE ist eine Linux Software die im Grunde genau das gleiche macht wie WSL unter Windows. Nur das WINE Windows Programme ausführt – die in Linux Befehle übersetzt und an den Linux Kernel weitergibt.
Steamdeck, bzw Steam unter Linux basiert im Grunde auf dieser Technologie.
Daher vereinfacht gesagt. WSL in Version 1 ist im Grunde das was WINE in Linux ist. Und WSL1 hat auch sehr ähnliche Probleme wie WINE. Es ist langsam und viele Dinge funktionieren nicht. Daher die Begeisterung für WSL hielt sich in Grenzen.
Microsoft versucht dann noch eine Weile WSL zu optimieren – und hat gerade in Bezug auf Geschwindigkeit einige Fortschritte gemacht. Die Grundprobleme sind aber geblieben – dass viele Programme nicht funktionierten.
Neue Idee! Gleicher Name.
Im Frühling 2019 stellte Microsoft dann WSL in der Version 2 vor. Und änderte damit so ziemlich alles. WSL2 war nun kein Dolmetscher mehr, sondern ein echtes Linux mit echtem Linux-Kernel das neben Windows parallel ausgeführt wird.Die Technologie basiert auf Hyper-V. Nutzern von Linux erkläre ich gerne immer wieder das man unter Linux kein VirtualBox oder sowas braucht – sondern Virtualisierung problemlos über QEMU/KVM machen kann. Virtualisierungsmodule die direkt im Linux-Kernel integriert sind und auch um einiges performanter laufen als VirtualBox und Co.
Die Wahrheit ist – auch der Windows Kernel hat, wie Linux ein direkt eingebautes Virtualisierungsmodul das auf den schönen Namen Hyper-V trägt. Hyper-V existiert seit Windows 8 und wird hauptsächlich im Windows Server Bereich eingesetzt. Und genau diese Technologie wird nun auch mit WSL2 benutzt.
Daher mit WSL2 wird ein (oder mehrere) komplettes Linux virtualisiert und neben Windows laufen gelassen. Das spannende ist die Integration von Linux in Windows. Man kann mit dem Datei Manager von Windows (Explorer) direkt auf das Linux Dateisystem zugreifen. Ebenfalls kann man innerhalb von Linux direkt auf Windows Dateien zugreifen. Das ist alles ineinander verschachtelt und diese Verschachtelung macht die Lösung so genial.
Nun aber fertig mit Geschichte – lasst uns WSL2 installieren.
Bevor ihr das ausprobiert, solltet ihr prüfen, ob ihr alle Voraussetzungen erfüllt. Folgendes brauchen wir damit das alles funktioniert:- Einen Rechner mit Windows 10 oder Windows 11 – auf dem alle verfügbaren Updates installiert sind
- Eine funktionierende Internetverbindung 😝
- Das Windows Terminal (braucht es nicht zwingend – empfehle ich euch aber grundsätzlich, ist neben der Konsole vom KDE Projekt wohl eines der besten Terminals auf der Welt)
- Einen Prozessor der Virtualisierung unterstützt (Im Grunde machen das alle modernen Prozessoren teilweise muss es aber im UEFI/BIOS aktiviert werden)
PowerShell:
systeminfo | Select-String hyper-v
Wenn die Info erscheint «Es wurde ein Hypervisor erkannt» können wir loslegen.
Installation von WSL2
Wenn wir WSL2 standardmässig installieren, wird direkt die aktuelle Ubuntu LTS Version (zurzeit 22.04) installiert. Das ist auch der Weg, den ich in diesem Blogbeitrag gehen werde. Dennoch ist möglich auch andere Distributionen zu installieren.Um zu sehen welche Distributionen für WSL2 verfügbar sind gibt es folgendes Kommando für die PowerShell, damit bekommt ihr eine Liste mit allen Distributionen, die für WSL2 verfügbar sind.
PowerShell:
wsl --list –online
Der Stern vor «Ubuntu» markiert die Standarddistribution, die bei der Installation von WSL installiert wird. Wenn ihr also lieber z.B. Oracle Linux 9.1 installieren wollt, müsst ihr diese Distribution mit folgendem PowerShell Befehl als Standard setzen.
PowerShell:
wsl --set-default OracleLinux_9_1
Achtet darauf das ihr den Namen genau so schreibt wie er in der Liste angegeben ist. Ich selbst bleibe wie gesagt bei Ubuntu. Wenn ihr eure Distribution ausgewählt habt, installieren wir nun WSL mit folgendem Befehl:
PowerShell:
wsl --install
Die Installation dauert einen Moment und man muss mehrmals mit Adminrechte die Installation bestätigen. Der Befehl löst nun aus das Hyper-V erst mal von dem Server von Microsoft heruntergeladen und installiert wird.
Nach der Installation müssen wir den Computer neustarten.
Nach dem Neustart finden wir im Windows-Startmenü das Ubuntu Icon (oder das Icon deiner installierten Distribution). Das können wir nun öffnen.
Ein Klick auf das Icon sollte erneut das Windows Terminal öffnen, wo wir einen Benutzernamen und ein Passwort für unsere Linux Installation vergeben können. Das Passwort dient auch als Passwort für «sudo» Befehle.
Wenn alles funktioniert hat, befinden wir uns mit dem Windows Terminal in einem voll funktionsfähigen Ubuntu und können ab hier alles tun, was ein Ubuntu so tun kann.
Bevor wir nun mit unserem Terminal arbeiten, öffnen wir den Windows Explorer und sehen dort in der Seitenleiste ganz unten den Eintrag «Linux» mit einem kleinen Tux Icon. Innerhalb dieses Linux werden alle Distributionen aufgelistet, die unter WSL installiert sind.
Wenn wir nun den Ordner unserer Distribution öffnen, sind wir im Root-Dateisystem unserer Linux-Installation. Und können so direkt mit z.B. mit dem Windows Editor einige Windows Dateien bearbeiten.
Nun wechseln wir wieder in unseren Ubuntu Terminal zurück und machen das, was man nach einer Linux Installation immer tun sollte. Erst mal alle Updates.
Dazu benötigen wir folgende Befehle:
Bash:
sudo apt update
sudo apt upgrade
Ich mache hier einen weiteren Neustart, da relativ viele Systempakete installiert wurden. Nach den Updates und dem Neustart können wir uns z.B. mal «neofetch» installieren, damit wir ein schönes Bildschirmfoto von Ubuntu auf Windows erstellen können.
Dazu einfach folgendes Eingeben:
Bash:
sudo apt install neofetch
Und danach neofetch ausführen.
Was an unserem neofetch Bildschirmfoto auffällt, ist das wir nicht den Standard-Ubuntu Kernel installiert haben. Unabhängig davon welche Distribution wir mit WSL installieren – wir bekommen immer einen von Microsoft angepassten Linux Kernel.
Dies ist erforderlich da Microsoft ein paar Patches in den Kernel einpflegt, die dafür sorgen, dass das Zusammenspiel zwischen Windows und Linux so reibungslos funktioniert.
Dieser Kernel wird auch nicht über die Paketverwaltung deiner Distribution aktualisiert, sondern über Windows Update. Man kann nun also wirklich sagen, dass Windows Update das Linux auf deinem Windows aktuell hält 😉
Wir haben vorher gelernt, wie man unter Windows auf das Linux Dateisystem zugreifen kann. Natürlich funktioniert das aber auch umgekehrt. Die WSL-Installation mountet das C: Dateisystem von Windows automatisch unter /mnt/c
Daher wenn wir im Terminal mit
cd /mt/c/
eingeben sind wir direkt im Windows Dateisystem und können nun auch mit Linux direkt Windows Dateien bearbeiten.Cool – und was bringt das jetzt?
Das Setup an sich – ist definitiv sehr cool. Doch die berechtigte Frage ist was bringt mir nun diese Linux Installation. Naja, das Offensichtlichste ist, dass wir nun Linux-Anwendungen unter Windows benutzen können.Z.B. musste ich kürzlich eine externe Festplatte mit FAT32 formatieren – und merkte dann, dass das Windows 11 mit Boardmitteln gar nicht mehr kann (die haben einfach die FAT32 Option beim Formatieren entfernt). Gut, dass ich ein WSL-Installiert hatte.
Also kurz in mein Linux rein und dort mit
sudo apt install gparted
das Linux Programm gparted installieren.Nach der Installation gparted befindet sich das Programm im Windows Startmenü. Neben dem normalen Programmicon hat es noch ein kleines Tux-Icon ❤️ so weiss man sofort, dass es sich um eine Anwendung handelt, die über WSL läuft.
Nun können wir die App öffnen – die sich nun direkt auf dem Windows Desktop wie eine native Windows App öffnet.
Falls man als Distribution Ubuntu installiert hat, kann man auch beliebige Snap-Programme installieren. Wenn wir nun z.B. den KDE-Dateimanager Dolphin installieren wollen können wir das mit
sudo snap install dolphin
tun.Nach der Installation befindet sich Dolphin ebenfalls im Startmenü und kann von dort geöffnet werden. Und so können wir uns mit Dolphin z.B. unseren «system32» Windows Ordner anschauen.
Wozu? Nun wirklich?
Fairerweise sind das nette Bilder und lustige Ideen, aber nichts, was wir im Alltagseinsatz wirklich brauchen. Wozu gibt es WSL2 nun wirklich?Die Antwort auf diese Frage ist simpel. Bei WSL2 geht es um Entwickler. Es geht z.B. um Web-Entwickler (wie ich es bin). Vor WSL war es unter Windows beinahe unmöglich moderne Webseiten zu entwickeln. Dafür braucht man heute viele Kommandozeilentools, die es unter Windows nicht gibt.
Wenn ich arbeite, brauche ich dauernd Tools wie NodeJS, NPM, Composer, Docker, Gulp, Grunt, Sass, etc alle dieses Tools laufen problemlos auf Linux und auch auf dem Mac. Microsoft bemerkte, wie der Marktanteil von Macs Jahr für Jahr höher wird – und es waren nicht nur «Casual» - Nutzer, die den Mac einfach schön finden die zu Apple gewechselt sind, sondern auch immer mehr Entwickler (aller Art) die abgewandert sind – weil sie Ihre Arbeit auf dem Mac schneller, effizienter bzw. überhaupt erledigen konnten. Ich kenne kaum ein Web-Entwickler, der heute noch mit Windows arbeitet.
Microsoft hat mit WSL ein Tool geschaffen, womit Entwickler wie auf dem Mac arbeiten können, um zu verhindern das noch mehr Entwickler von der Plattform Windows abwandern bzw. um bereits abgewanderte Entwickler wieder zurückzuholen.
Meine abschliessenden Gedanken
Als langjähriger Linux-Nutzer blicke ich auf das Windows Subsystem für Linux (WSL) mit einer Mischung aus Neugier und Anerkennung. Microsofts Integration von Linux in Windows zeigt eine bemerkenswerte Wende in der Firmenphilosophie und bietet interessante Möglichkeiten für Entwickler und Technikbegeisterte.Historisch gesehen war das erste WSL eher ein ambitioniertes Experiment, das Linux-Befehle in Windows-Befehle übersetzte. Diese Umsetzung war jedoch langsam und hatte ihre Grenzen. Mit WSL2 hat sich das Blatt gewendet. Durch die Verwendung eines echten Linux-Kernels und die Nutzung von Hyper-V für die Virtualisierung hat Microsoft eine effizientere und nahtlosere Integration geschaffen. Dies ermöglicht es, Linux neben Windows auszuführen, wobei beide Systeme direkt miteinander interagieren können.
Die Installation und Einrichtung von WSL2 ist unkompliziert und ermöglicht den Zugriff auf eine breite Palette von Linux-Distributionen. Dieser Ansatz ist besonders für Entwickler reizvoll, da er das Beste aus beiden Welten bietet: die Vielseitigkeit von Linux innerhalb der vertrauten Windows-Umgebung. Als Web-Entwickler weiss ich die Möglichkeit, Tools wie NodeJS, NPM oder Composer direkt in Windows nutzen zu können, sehr zu schätzen.
Es ist jedoch wichtig, sich bewusst zu sein, dass WSL2 nicht für jeden Linux-Enthusiasten geeignet ist. Für Nutzer, die eine vollständige Linux-Erfahrung suchen, bleibt eine native Installation die bessere Wahl. Aber für diejenigen, die in einer Windows-Umgebung arbeiten und dennoch auf Linux-Tools und -Funktionalitäten nicht verzichten wollen, ist WSL2 eine beeindruckende Lösung.
Insgesamt ist WSL2 ein starkes Symbol für die Öffnung und Flexibilität von Microsoft gegenüber der Open-Source-Welt. Es zeigt, dass das Unternehmen bereit ist, sich anzupassen und die Bedürfnisse einer vielfältigen Nutzerbasis zu berücksichtigen. Als Linux-Nutzer freue ich mich über diese Entwicklung und bin gespannt, welche weiteren Innovationen Microsoft in dieser Richtung vornehmen wird.
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