Diverse Apps haben auch Zugriff auf ein und ausgehende Nachrichten, zumindest weisen sie darauf in den Berechtigungen hin. Und ich vermute, dass bei einem Großteil der User auf dem Smartphone der Abschnitt "Berechtigungen" genauso stiefmütterlich angesehen wird wie der lange Text von "Lizenz-EndUser"-Vereinbarungen die einfach nach unten gescrollt und akzeptiert werden.
Mir liegt es fern jegliche Bedenken und Sorgen der User als idiotisches Gewäsch und diese als paranoide Verschwörungstheoretiker darzustellen, was jedoch für extrem viel Stirnrunzeln sorgt sind die absolut unterschiedlich angewendeten
Maßstäbe bei der Bewertung von
bereits vorliegenden Sachlagen. Sei es jetzt durch aufreißerische und panikschürende "News" oder der schlicht und ergreifend eigenen teils überzogenen Assoziationen.
Aber formulieren wir den Gedanken mal aus. Der Begriff der "Überwachung" stößt mir so unglaublich auf da einige doch tatsächlich vermuten die Kameras würde uns 24/7 aufnehmen und "sensible" Daten Gott weiß wo hin schicken (ob mit sensible Daten jetzt "Ich in Unterwäsche" oder "Meine Verkaufspräferenzen und Safe/Passwort-Kombinationen" sei jedem selbst überlassen). Aber hat sich irgendjemand die Gedanken gemacht wie das funktionieren soll? Die jetztige Konsolen-Generation hat sich ca. 75 Mio. mal verkauft und man lehnt sich nicht weit aus dem Fenster raus wenn annimmt, dass sich erneut ca. 60-100 Mio. Konsolen verkaufen werden.
Für die "Überwachung" in der DDR benötigte man eine Person pro überwachten Haushalt. Wird MicroSoft 100 Mio. Spitzel zum abhören einstellen?
Ja, ha ha Shizzle, wir können uns auch gerne selber auf den Arm nehmen wenn Du nix ernst nehmen willst.
Ok, klar. Das wird heutzutage alles automatisiert und in Datenform von großen Rechnerfarmen gemacht. Aber wie sollen diese Daten ankommen, wenn das Gerät überhaupt nicht mehr "Always-On" sein muss? Legt Kinect alles in einer Rohdatei an, die erst bei Konnektivität hochgeladen wird im Hintergrund? Ziemlich große Datei bei "rund um die Uhr Bewachung" und nur 500GB Festplattenspeicher, der bereits für OS, HD-Filme und Spiele genutzt wird. Insbesondere wenn man die Konsole als Offline-Station nutzt.
Nein vermutlich ist es bereits in "ausgewerteter" und somit speichertechnisch "handlicher" Form auf der Platte und nicht als Roh-Videodatei. Also eher wie so etwas:
Von der Wired Kinect 2 Präsentation.
Biometrische Daten und Zustandsabfrage diverser Parameter, was in kleiner einfacher verschlüsselter Textform hochgeladen werden kann. Ist das die rund um die Uhr Überwachung vor der sich so viele panisch fürchten?
Acrylium schrieb:
die Erfassung und Auswertung meiner emotionalen Reaktionen, meiner Lernkurve und den Zeiträumen meiner höchsten und niedrigsten Aufmerksamkeitsspanne. Denn das sind die privatesten Dinge in meinem privatesten Umfeld. Lägen Daten darüber in ausreichendem Umfang vor, wäre ich manipulierbar ohne es zu merken oder sich dem entziehen zu können.
Damit gibst Du Dir und Deinen Fähigkeiten weit weniger Kredit als Du solltest. Du stellst es quasi so dar als wären wir willenslose Konsumdrohnen die, wenn man die richtigen Knöpfe drückt, in den nächsten Laden rennen und diesen Leer kaufen. So funktioniert "personalisierte Werbung" nicht. Woher diese Einschätzung kommt ist mir schleierhaft, insbesondere da Du den Vergleich der Aluminumhut-Paranoiden ablehnst aber dich nur wenige Zeilen davor selber als jemand beschreibst der sich vor der "Konzern-Gedankenkontrolle" mittels dieser Daten fürchtet.
Es ist realistisch gesehen für mich, einfach viel zu weit hergeholt dass mehrere Millionen-Kameras zeitgleich 24/7 ihre Video-Feed an MicroSoft schicken. Von diesem Gedanken sollten sich die Panikschürenden endlich trennen. Klar, wenn Homeland-Security/NSA MS bitten mal einen Blick ins Schlafzimmer von Timothy McVeigh Jr. zu werfen, kann ich nicht behaupten, dass dies nicht möglich ist. Aber wenn man den Telefonprovider bittet in die Gespräche reinzuhören ist dies auch möglich.
Zudem sollte man, da MS selber jetzt so viele Möglichkeiten gegeben hat die vermeintliche "Überwachung" zu vermeiden (Offline-Konsole, Kinect in die Besenkammer stellen), sich langsam mal von den Hal9000 Szenarien verabschieden.
Deswegen sollte man seine Privatsphäre jedoch keinesfalls als einen Iota sicherer geschützt ansehen.
EDIT:
GrooveXT schrieb:
Kinect hingegen gibt mir nichts wieder. Es sammelt Daten um entweder meine Kaufverhalten besser zu verstehen und mir damit mehr Geld aus der Tasche zu ziehen (nichts anderes macht personalisierte Werbung) oder die Daten werden z.B. dazu verwenden neue Abrechnungsmodelle für den Spiele- und Videoverleih einzuführen (wo man pro Person und nicht mehr pauschal zahlt). Beides hat für mich keinen nutzen.
Nach wie vor: So funktioniert personalisierte Werbung nicht. Du bist 25 Jahre alt und männlich: Dann wirst Du weder Werbung für Kukident noch den Gilette Venus Damenrasierer sehen. Zieht dir das mehr Geld aus der Tasche? Nein. Aber mehr Aufmerksamkeit.
Eure Aufmerksamkeit ist den Vermarktern wichtig. Das dies im letzten Schritt mit eurem Geld zu tun hat ist zwar richtig, aber ihr kriegt schließlich einen Gegenwert für euer Geld. Was personalisierte Werbung macht, ist die Allokation von Aufmerksamkeit und
für mich interessantes Produkt neuzuordnen.
Dies hat somit auch einen Nutzen: Eure Aufmerksamkeit ist begrenzt und wenn diese schon für Werbung draufgehen muss, dann doch für solche die einen interessiert.
Damit wird Werbung einfach verbessert und es hat somit einen Nutzen für Käufer und Verkäufer.