herbiW schrieb:
Lieber Max,
Sorry: Themenverfehlung 5 setzen!
Da wir hier auch im Web sind erlaube ich mir Wikipedia zu zitieren:
Der Pyrrhussieg ist eine Metapher für einen zu teuer erkauften Erfolg.
Im ursprünglichen Sinne geht der Sieger aus dem Konflikt ähnlich geschwächt hervor wie ein Besiegter und kann auf dem Sieg nicht aufbauen.
[...]
Was ist denn deiner Meinung nach das Thema und wieso wurde es verfehlt? Das kann ich nicht nachvollziehen. Warum es sich in der Wortbedeutung um einen Pyrrhussieg handelt - nicht für Microsoft, für die protestierenden Nutzer wohlgemerkt - wird eben erläutert. Die Perspektive von Microsoft ist für den Kommentar von untergeordneter Bedeutung.
herbiW schrieb:
Microsoft hat etwas vorgestellt und hat in 2 von 3 Punkten (Online-Zwang, Bindung an Account, Kinect) eine 180° kehrtwende gemacht.
Das ist ein Faktum. Bezüglich Kinect hab ich einen Artikel von vor einer Woche im Kopf das sich auch das auf Wunsch deaktivieren lässt, und im Fall der Fälle gibt es eine Steckerleiste mit Schalter ;-)
Das ist ein klarer Sieg nach Punkten.
Richtig, die Kehrtwende ist ein Fakt, auf dem Papier. Es geht aber auch darum, die Auswirkungen zu betrachten. De facto wird sich mittelfristig nichts ändern, wenn auch reine Einzelspieler-Titel in die Cloud auslagern, etwa um einen Teil des Leistungsdefizites auszugleichen. Oder ihr Spielprinzip um vernetzte Erfahrungen bauen. Gleiches gilt für die Accountbindung. Mit Sony gleichgezogen hat Microsoft durchaus (Sieg nach Punkten, wem gegenüber denn? Sony mit Sicherheit nicht, dafür war die PR zu negativ. Für die Kunden? Geändert hat sich doch nichts), aber Fokus auf virtuelle Marktplätze wird sich noch verstärken, das ist schon jetzt absehbar (ausbau der Live-Dienste u.a.). Damit sind die Spiele wieder an den Account gebunden, nur jetzt wieder permanent. Damit gewinnt auch der freie Gebrauchthandel mittelfristig an Wert.
herbiW schrieb:
Lässt man den Titel bzw. die Unterüberschrift weg ist der Kommentar schon deutlich mehr zu gebrauchen.
Wobei das beschriebene Szenario einfach die (nicvht zu bremsende?) Entwicklung zeigt... Wie richtig beschrieben wird die box vielleicht in einem ähnlichen Tempo wie die ps4 vorgehen. Dann wird man nicht der Erfinder des Systems sein sondern dann auf den Zug aufspringen wenn es die Gesellschaft akzeptiert oder sogar verlangt.
Aber das kann man (imho) MS nicht vorwerfen. Entwickel dich weiter oder stirb. Das hat bisher gegolten und wird auch weiterhin gelten. Somit kann man aus meiner Sicht wenn - dann nur die Gesellschaft an den Pranger stellen. Wenn der User in 5 Jahren das System befürwortet weil "das mit der Überwachung eh auch schon wurscht ist" und es praktischer ist wenn man seine Freunde nicht treffen muss um die Silberlinge auszutauschen ist das nicht die Schuld von MS.
Retour zu MS. Was man ihnen vorwerfen kann - bzw. wen man rauswerfen muss ist ja wohl eindeutig die Marketingabteilung. es ist das erste Produkt bei dem von beginn an konsequent die Nachteile angepreist hat anstatt den Vorteilen... Das ist wahrlich eine Meisterleistung
Bleiben wir bei Überschrift und Subtitel. Nach der Kritik ist schon richtig, denn die ist, Vorhang auf, Vergangenheit. Pyrrhussieg hatten wir oben, da sehe ich keinen Fehler. Microsoft hat nachgegeben und damit der breiten Front Wind aus den segeln genommen, mittelfristig wird sich praktisch aber nichts ändern.
Dabei ist die Entwicklung nach wie vor nicht kundenfreundlich, wie sie sein könnte. Es gibt keinen Mix aus altem und neuen System, es gibt altes oder neues Modell. Derzeit eben das Alte. Das kann man Microsoft schon vorwerfen, weil auch hier nur vordergründig auf Nutzer eingegangen wird. Im Kern bleibt alles wie vorher. Natürlich ist die Entwicklung an sich wohl kaum zu bremsen, aber die Aushandlung der konkreten Ausgestaltung(!) auf die es letztlich ankommt, bleibt so unter dem Teppich. Microsoft-Way or no way. Das kann und muss man dem Konzern durchaus vorwerfen, denn eine Weiterentwicklung wäre durchaus möglich gewesen, ohne solche Proteste hervorzurufen. Zukunft mit dem Kunden, nicht ohne ihn, das wäre jederzeit möglich. Aber das will Microsoft wohl eher weniger.
Wenn der Nutzer das System, von dem Microsoft theoretisch gerade abgekehrt ist, dann in fünf Jahren toll findet oder zumindest grummelig akzeptiert, dann nur weil er a) Kinect ohnehin schon im Wohnzimmer hat (abschalten? no way, das lauscht immer), er sich bereits daran gewöhnt hat (es beißt ihn nicht direkt) und b) er sich durch den schleichenden Prozess langsamer Virtualisierung nicht mehr oder nur vereinzelt gestört fühlt. Überwachung ist weiterhin ein Problem, wieso sollte man das freiwillig forcieren, weil ein Konzern potentiell gerne Nutzerdaten hätte? Es geht nur gerade völlig unter und verstellt den Blick auf Sensibilität und die Bedeutung des Themas für eine künftige Ausgestaltung der Gesellschaft. Das ist schade. Warum fasse ich den Kommentar nochmal zusammen?
Darf ich eigentlich auch Noten verteilen?
