@lucdec
Da antworte ich zunächst mit ein bißchen copy/paste, und in der zweiten Hälfte dann nochmal richtig, mit neuen Informationen, exklusiv und zuerst hier im Computerbase-Forum.
Intel Tiger Lake ist die erste Mainstream-CPU-Plattform, bei der Intels iGPU laut Intels Marketing-Unterlagen Adaptive Sync unterstützen soll.
Wir haben es dem XMG CORE 14 getestet. Der VRR-Ouput (VRR = Variable Refresh Rate) funktioniert einwandfrei über Thunderbolt 4 (aka USB-C/DP) mit externen Monitoren, solange diese vom Hersteller entweder mit "AMD FreeSync" oder mit "G-SYNC-kompatibel" gekennzeichnet wurden. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Monitore, die den Industriestandard VESA Adaptive Sync implementieren. Andererseits konnten Monitore, die die proprietäre Methode von NVIDIA G-SYNC (mit dem eingebauten G-SYNC-Modul) implementieren, in unseren Tests keinen VRR aus der Intel-GPU ausgeben.
Allerdings: merkwürdigerweise funktioniert VRR mit aktuellem Windows und Treiber allerdings nur für solche Inhalte, welche auf der NVIDIA GPU gerendert wurden, obwohl sie tatsächlich über den Framebuffer der iGPU angezeigt werden.
Laut unseren Kontakten bei Intel ist die fehlende VRR-Unterstützung auf der iGPU auf ein noch fehlendes Windows-Update zurückzuführen. Laut Intel funktioniert bereits alles einwandfrei auf dem "Windows 10 Iron" Build 21H1 19624.200504 (oder später), das derzeit nur für Mitglieder des Windows 10 Insider Programms verfügbar ist. Wir werden versuchen, herauszufinden, wann dieser Patch in dem Mainstream-Windows-Update-Zyklus erscheinen soll.
Jetzt zu deiner eigentlichen Frage:
Der
interne Bildschirm im XMG CORE 14 (Full-HD 120Hz) unterstützt leider
kein Adaptive Sync, zumindest nicht basierend auf der hier verwendeten Intel Tiger Lake-Plattform (egal ob der Inhalt auf iGPU oder dGPU gerendert wird).
Findige Leser werden wahrscheinlich schon gemerkt haben, dass das von uns verwendete Panda LM140LF-1F01 allerdings im Asus G14 auch verwendet wird und dort AMD FreeSync unterstützt. Also kann es eigentlich nicht so schlecht sein.
Hier kommt nun Intel ins Spiel, welche für die Unterstützung von Adaptive Sync per eDP (embedded DisplayPort, also internes Panel) zwingend die Features
PSR2 und
LRR2.5 im Panel voraussetzen - beides Features, die von den derzeit erhältlichen 14"-Panels nicht unterstützt werden.
PSR2 = Panel Self-Refresh 2
Diese Revision sieht offenbar vor, dass der Bildschirm in der Lage sein soll, nur den Teil des Bildschirms zu bespielen, in dem sich tatsächlich die Inhalte verändert haben. (Quellen:
[1] [2])
LRR2.5 = Low Refresh Rate 2.5
Zu LRR2.5 finde ich keine öffentlichen Quellen, aber aus mir vorliegenden Intel-Dokumenten geht hervor, dass es LRR2.0 gibt, bei welchem die niedrigste unterstützte Refresh-Rate bei 24Hz (oder niedriger) liegen muss, während bei LRR2.5 auch >24Hz unterstützt wird. LRR2.0 ist somit
noch sparsamer im Energieverbrauch als LRR2.5. Beide setzen aber PSR2 voraus, was die aktuellen Panels aber eben nicht haben. Und ohne LRR2.5 (oder besser) gibt's bei Intel per eDP kein VRR.
Wieso Intel nun solch strenge Anforderungen an Adaptive Sync via eDP stellen (wo es doch via USB-C/DP auf externen Monitoren schon jetzt einwandfrei läuft), konnte mir Intel bisher nicht wirklich erklären. Bei AMD geht es ja offenbar auch ohne PSR2. Ich werde da noch einmal nachbohren.
Offenbar sieht Intel das Feature Adaptive Sync vor allem aus dem Blickwinkel von Akkulaufzeit und Energiesparen und hat evtl. noch nicht begriffen, dass ein Tiger Lake System mit GTX 1650 auch eine ganze Reihe an Gelegenheits-Gamern anspricht, welche sich über ein Tearing-freies Bild freuen würden.
NVIDIA G-SYNC (proprietär) ist übrigens völlig außer Frage, weil dadurch nochmal ganz andere Voraussetzungen gegeben sein müssen:
- Das Mainboard muss einen MUX-Schalter haben, mit welchem die iGPU sich komplett ausschalten lassen kann. Kostet Geld, Platz und ist unnötige Komplexität. Aktiviert man den MUX-Schalter, kann man seine Akkulaufzeit vergessen. Hat also in einem ultra-portablen Gerät nichts zu suchen.
- G-SYNC Lizenzgebühren werden pro Gerät an NVIDIA abgetreten.
- Lustige Whitelist-Panel-Politik mit "einmal G-SYNC, immer G-SYNC" von NVIDIA, auf welche ich hier nicht näher eingehen möchte
Ich hoffe, dass diese Informationen erstmal weiterhelfen.
VG,
Tom