Ansich ist die Idee von Schenker schon ganz gut nur denke ich das sie sich mit Windows als OS keinen Gefallen getan haben.
Wie schon
@beckenrandschwi geschrieben hat ist Windows einfach kein Echtzeit OS und daher eigentlich unbrauchbar für höhere Ansprüche. Sei es im Audiobereich oder auch für diverse andere latenzkritische Applikationen wie Microtrading usw.
Man kann jedoch auch Windows zu einem halbwegs akzeptablen Instrument dafür umbiegen aber das ist mit immensem Aufwand verbunden und muss nach jedem Update und Treiberaktualisierung erneut evaluiert werden.
Das ist wahrscheinlich genau das was Schenker hier versucht.
Um das Ganze jedoch wirklich praktikabel zu machen müssen sie eigentlich eine Art Langzeitsupport bereitstellen der neue Treiber- und Windowsversionen evaluiert und entsprechend mit von ihnen angepassten Installern aufspielt.
Das bedeutet aber einen so hohen Aufwand das ein mittelständiges Unternehmen wie Schenker sicherlich seine Schwierigkeiten damit haben würde. Das wäre wohl eher was für die Dells und Lenovos dieser Welt.
Wenn man es aber wirklich ordentlich machen will bleibt einem nicht anderes übrig als Linux mit Realtime Kernel oder ein wirkliches Echtzeit OS zu verwenden. Da kann man auch alle Variablen wie Treiber und OS Aktualisierungen vollends kontrollieren und wenn nötig sogar im Sourcecode hand anlegen.
Bei Windows ist man schlicht darauf angewiesen das MS und die Hardwarehersteller ordentliche Arbeit bezüglich DPC Latenzen leisten. Was also quasi mehr oder weniger ein Glücksspiel ist.
Abgesehen davon ist eine rein niedrige Latenz gar nicht so nützlich sondern deren Konsistenz.
Um die Grafikanalogie erneut aufzugreifen: Was nützen einem super hohe FPS wenn man alle paar Sekunden einen kurzen aber massiven FPS einbruch hat.
Die durchschnittlichen FPS sind dann zwar gut aber trotzdem ist das Spielgefühl völlig daneben.
Es brauch aber noch nicht mal wirklich so extrem sein. Auch Mikroruckler sind sehr störend.
Und genau da liegt die Krux.
Das menschliche Ohr reagiert ziemlich empfindlich auf unharmonische Störungen.
Eine ständig schwankende Latenz des Audiogeräts macht sich z.B. direkt bemerkbar bei hochauflösenden Aufnahmen.
Je inkonsistenter die Latenz desto unnatürlicher und komprimierter klingen Aufnahmen.
Zum Thema Bios:
Man kann im Bios weit mehr für eine niedrige Latenz machen als nur E-Cores deaktivieren.
z.B. kann ein ordentlich optimiertes System in dem alle Komponenten (CPU,RAM,BUS, usw.) aufeinander abgestimmt sind sehr große Effekte auf die Konsistenz von Latenzen haben.
Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht das hohe Taktraten, Frequenzen und Spannungen selten dazu führen das der PC runder läuft.
Was hingegen spürbar besser funktioniert ist den Sweetspot jeder einzelnen Komponente zu finden und diese dann alle untereinander anzugleichen um einen "Systemsweetspot" zu finden der nicht nur Energieverbrauch und Leistung als Maßstab nimmt, sondern auch Konsistenz.
Ein Beispiel:
Wenn die CPU heftig overclocked wurde und sehr schnell Daten verarbeiten kann aber der RAM nicht hinterherkommt führt das unweigerlich zu Wartezeiten für die CPU.
Und das führt wiederrum zu inkonsistenter Ausführung von Applikationen.
Oftmals ist die Ausführung schneller wenn beide Komponenten so angeglichen werden dass es zu keinen Wartezeiten kommt. Auch wenn man die Geschwindigkeit eines der Teile dabei reduziert.
Und das ist nur eine sehr oberflächliche Zusammenfassung was alles mit den richtigen Einstellungen möglich ist.
Es gibt noch einen Haufen anderer Stellschrauben die aber den Rahmen eines Posts völlig sprengen würden. 🫠