S1l3nt schrieb:
Ich glaub nicht das Wohlstand dafür verantwortlich ist sondern eher das viele Frauen in Industriestaaten ihre karriere im Kopf haben oder so hohe Ansprüche das sie eine Singlebörse brauchen um einen geeigneten Partner zu finden.
Das ist aber bei Männern nichts anderes ... und DAS war auch schon vor dem ersten WK so. Die Singlebörse ist neu ... früher erledigte das das weibliche Balzverhalten (hübsch sein, ruhig sein, sich nicht beschweren, liebevoll sein usw. ... alles für eine "gute Partie", denn ohne Mann war Frau nunmal nix wert).
Dann kommt noch dazu das sich viele Paare wieder trennen und eine Beziehung garnicht hält.
Wäre es früher schon möglich gewesen, eine Ehe einfach aufzulösen (für einzelne englische Könige war es da einfacher, die Frau umzubringen), und wäre da nicht diese Stigmatisierung der nichtehelichen Lebensgemeinschaft gewesen, dann wäre das früher nichts anderes gewesen ... nicht ganz wenige Ehen hatten nur unter "Zwang" Bestand, oder wurden nur fortgeführt, weil es allen beteiligten ohne auch nicht besser gegangen wäre.
Hätte es eine liberale Einstellung dazu in der Bevölkerung schon im Mittelalter gegeben, dann wäre auch damals schon ein Rückgang bei der Ehebeständigkeit zu beobachten gewesen. Diese Stabilität ("Liebe" ... bis das der Tod ... ) ist nämlich eigentlich garnicht natürlich (offensichtlich).
Ich habe mich (sehr bewusst) gegen Ehe, feste Bindung und Kinder entschieden ... einfach weil mir meine Freiheit wichtig ist, und ich auch ein recht mieses Gefühl dabei hätte, Kinder in DIESE Welt zu setzen.
Ausserdem, scheine ich mich in festen Beziehungen in eine Richtung zu entwickeln, die mir Probleme bereitet ... und wenn Beziehung letztlich immer wieder dafür gesorgt hat, dass ich mich selbst nicht mehr mag, dann liegt es für mich eben nahe, klassische Beziehungen zu vermeiden.
Der Geburtenrückgang hat natürlich auch mit der Emanzipation zu tun ... das sieht man allein schon daran, wie hoch die Geburtenraten überall dort sind, wo emanzipierte Frauen noch heute einen schweren Stand haben (z.B. Saudi Arabien, Iran, viele Regionen Afrikas etc.).
Wo Emanzipation greift, können Frauen eben nicht mehr so einfach als "Gebährmaschinen" genutzt werden. Die natürliche Folge ist dann ein Geburtenrückgang in jenen Bevölkerungsteilen, die Emanzipation ernst meinen.
Aber natürlich ist die Emanzipation nur EIN Teil ... die weitaus wichtigere Rolle dürften die medizinische Versorgung und damit die niedrige Kindersterblichkeit spielen ... wenn im Durchschnitt nur 2/10 Kindern überleben, dann muss man eben ein paar mehr Kinder in die Welt setzen, um seinen "Stammbaum" fortsetzen zu können. als wenn nur 1/100 Kindern nicht durchkommt.
Wohlstand ist nicht der einzige, aber ganz sicher einer der wichtigeren Faktoren. Den Zusammenhang zwischen Wohlstand und Qualität/Zugänglichkeit medizinischer Breitenversorgung wird wohl niemand bezweifeln wollen.
Sicherlich bietet Wohlstand auch eine gewisse "Aufzuchtsicherheit" ... aber warum sollte das die Menschen dazu bewegen, mehr Kinder zu bekommen, wenn man doch lange nur deswegen viele Kinder bekommen hat, um die Existenz der Familie/Sippe, des Stammes oder Volkes zu gewährleisten ... bei genügend Aufzuchtsicherheit und guter medizinischer Frühbetreuung ist dieser Fortbestand auch bei 2 Kindern (Wachstumsfaktor 1) gewährleistet ... wpzu also 3 - 15 Kinder zeugen und aufziehen ... auch das kostet letztlich Kraft?
Und unsere Familienstruktur (hochmobile Kleinfamilie) gibt das auch nicht mehr her ... der Hauptgrund für das politische Interesse an Frühbetreuung und -förderung. Die Doppelverdiener-Familie hat einfach nicht mehr die Ressourcen für die Kinderaufzucht übrig ... schon garnicht für die Aufzucht einer halben Schulklasse mit Kindern von 0,6 bis 21 Jahren.