@Schrammler: Natürlich kenne ich die Kl9imadaten selbst, und weiß, dass das im Gesamtüberblick alles nicht so heftig erscheint. Aber in meiner eigenen Erlebniswelt (es ging bei dem ganzen Beitrag ja um "Evidenzerlebnisse" ... und die sind nunmal keine Wissenschaft) gibt es sehr starke Veränderungen.
Wenn ich das, was ich vom bielefelder Wetter die letzten 30 Jahre mitbekommen habe, zusammenfassend betrachte, dann hat sich sehr viel verändert.
Angefangen bei den Temperaturen und dadurch auch der Art des Niederschlags.
Ich habe den Ausnahmewinter 1978 übrigens erlebt ... und fand ihn damals nicht ansatzweise so krass, wie es mir heute veim Lesen des Wiki-Artikels vorkam. Es war schon anders, als normale Winter ... aber eben nicht republikweites "Schneemalör".
Winter ganz ohne Schnee konnte ich mir damals überhaupt nicht vorstellen - denn DAS hatte ich einfach noch nicht erlebt.
bis vor vielleicht 10 Jahren war es normal, wenn es im November, Dezember, Januar und Februar regelmäßig geschneit hat ... heute betrachte ich das als etwas besonderes ... das kommt doch auch nicht von ungefähr.
Auch der Wintereinbruch in März, April oder Mai (wie die letzten 5 Jahre immer) und die vorangehende Hitzewelle (mit bis zu 20°C) im Februar finde ich heute nicht mehr besonders bedenklich.
Aber mir ist klar, dass die Winter, dort wo ich wohne, sich in den letzten 20 Jahren stark verändert haben.
Zur Evolution fällt mir ein, dass wir Menschen es zwar geschafft haben, unsere ehemals primären Evolutionsfaktoren zu überwinden (Raubtiere, Wetter, Krankheiten) ... meiner Meinung nach haben wir sie jedoch durch soziale Faktoren ersetzt.
Ausgehend davon, dass es bei Evolution grundsätzlich immer um Anpassungen an die Umwelt geht (und damit nicht die "Natur" gemeint ist, sondern einfach das Lebensumfeld eines Organismus), und das primäre Ziel die erfolgreiche Weitergabe des eigenen Genmaterials ist, sollte klar sein, dass die Faktoren mittlerweile z.B. auf Status und seine Symbole verlagert sind.
Nicht der souveräne Umgang mit "Raubtieren, dem Wetter, Krankheiten oder ein ausgeprägtes Jagdgeschick" machen uns zu einem vielversprechenden Sexualpartner, sondern der Umgang mit anderen Menschen, das Aussehen (wir sind doch sehr optisch drauf), der Umgang mit Geld ... und natürlich üben diese Faktoren nicht weniger Anpassungsdruck aus, als die alten natürlichen das taten, bevor wir sie überwunden haben.
Unsere Evolutionsfaktoren haben sich auf das Soziale verlagert ... und das bedeutet, dass Mensch sich sehr wohl weiterentwickelt. Nur eben nicht in einer körperlichen Weise. Obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass unser Gehirn sich in den letzten 10.000 Jahren sehr wohl stark gewandelt haben könnte.
Vor der neolithischen Revolution (Ackerbau, Viehzucht usw.) waren die Anforderungen dann doch etwas sehr anders. Die "Jagd" im Supermarkt ist eben doch etwas ganz anderes, auch wenn man bei einzelnen das Gefühl hat, sie würden sich das letzte schnitzel am liebsten mit dem Wurfspieß sichern und ihre "Beute" mit der Keule verteidigen
Als primäre Evolutionsfaktoren erscheinen mir momentan der Umgang mit Technologie und Geld ... nachrangig auch der Umgang mit Menschen .... aber das kann durch Erfolg in den ersten beiden Gebieten kompensiert werden.