DerOlf schrieb:
Winter ganz ohne Schnee konnte ich mir damals überhaupt nicht vorstellen - denn DAS hatte ich einfach noch nicht erlebt.
Aber solche Erlebnisse sind es doch, die keine Relevanz haben. Ich kann mich z.B. erinnern, dass in den 80er Jahren in meinem Heimatort simples Schlittenfahren nur alle paar Jahre möglich war (das Kaff hat nur einen längeren Hang, der schon seit vielen Jahrzehnten von Kindern dafür genutzt wurde, heute kommt ein ICE und Landstraßentunnel aus der genau dieser Stelle heraus. Schlittenfahren nicht mehr möglich
), dafür musste man 100-300m höher fahren/laufen und das ist noch heute so. Hier in der Gegend hat man jeden Winter ein paar Wochen Schnee, nur eben nicht in den tieferen Lagen, dort bleibt er nur bei extremen Wetterlagen liegen. Die zwei Winter mit den -15- -20° Grad Celsius über mehrere Wochen, die wir hier erst vor ein paar Jahren hatten, gab es in den 80er und 90er Jahren überhaupt nicht. "Weiße Weihnacht" gab's in den letzten 60 Jahren nur sehr selten in Deutschland, auch wenn uns Werbung und Kitschkultur etwas anderes weismachen wollen..
DerOlf schrieb:
Zur Evolution fällt mir ein, dass wir Menschen es zwar geschafft haben, unsere ehemals primären Evolutionsfaktoren zu überwinden (Raubtiere, Wetter, Krankheiten) ... meiner Meinung nach haben wir sie jedoch durch soziale Faktoren ersetzt.
Ausgehend davon, dass es bei Evolution grundsätzlich immer um Anpassungen an die Umwelt geht ...
Nicht der souveräne Umgang mit "Raubtieren, dem Wetter, Krankheiten oder ein ausgeprägtes Jagdgeschick" machen uns zu einem vielversprechenden Sexualpartner, sondern der Umgang mit anderen Menschen, das Aussehen (wir sind doch sehr optisch drauf), der Umgang mit Geld ... und natürlich üben diese Faktoren nicht weniger Anpassungsdruck aus, als die alten natürlichen das taten, bevor wir sie überwunden haben.
Ich sehe da keinen Unterschied. Das menschliche Verhalten ist 1:1 eine Adaption mit dem Vorbild Natur. Der Mensch macht überhaupt nichts was von Verhaltensweisen abweicht, die in der Natur die Regel sind.
Wenn du z.B. auf Äußerlichkeiten schaust, die haben einen simplen biologischen Hintergrund. Was wir als Schönheit bezeichnen, ist zu über 50% nur ein widerspiegeln der (scheinbar gesunden) Gene (die sich in Ebenmäßigkeit/Gesundheit ausdrückt), diese optischen Schmankerl sorgen dann (genauso wie Größe, Muskelverhältnisse etc.) für eine gute oder schlechtere Anpassung, welche auch nur der Arterhaltung durch vorhandene und lebenssicherende Gruppenzugehörigkeit dient. Die Möglichkeiten der Überwindung sind gering und Partnerwahl erfolgt letztlich vor allem auch noch über den Körpergeruch, weil über diesen die (genetische) Gesundheit, der Hormonspiegel und die "Genkompatibilität" auch noch übertragen werden.
Der Konkurrenzkampf im Alltag ist das gleiche Spiel wie der Überlebenskampf in der Natur. Gefährliche Raubtiere hat der Mensch durch Kriege und begrenzten Zugang zu überlebenswichtigen Ressourcen ersetzt. Das Weibchen lockt man immer noch mit Lauten/Musik, bunten Farben, guten Genen, sozialer Integration und genügend Futter (Geld), während das Männchen noch immer auf niederste Instinkte in Sachen Optik abfährt, selbst wenn die sexuellen Reize per Kosmetik nur ins Gesicht gemalt sind.
DerOlf schrieb:
Unsere Evolutionsfaktoren haben sich auf das Soziale verlagert ... und das bedeutet, dass Mensch sich sehr wohl weiterentwickelt. Nur eben nicht in einer körperlichen Weise.
Verlagert ja, weiterentwickelt: Nein. Das glaube ich nicht..
DerOlf schrieb:
Obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass unser Gehirn sich in den letzten 10.000 Jahren sehr wohl stark gewandelt haben könnte.
Hat es sich lt. Forschung nicht, wir laufen mit den gleichen Hirnen herum wie vor 50 000 Jahren. Was sich geändert hat ist durch Ackerbau/Viehzucht und dem technischer Fortschritt der Faktor Zeit und Energie. Der Mensch hatte nie zuvor soviel Freizeit und soviel Nahrung problemlos zur Verfügung (mag nicht für alle Länder gelten), das sorgte für Erfindungen/techn. Fortschritt/Kultur etc..
DerOlf schrieb:
Die "Jagd" im Supermarkt ist eben doch etwas ganz anderes
Wenn du schon einmal Pilze oder Waldfrüchte selber gesammelt hast, würdest du es verneinen. Im Supermarkt wird durchaus der "Sammler" in uns bedient und hemmungslos profitorientiert ausgenutzt. Auch gehen Männer daher so ungern in eine Stadt zum (Klamotten-)Einkauf- weil sie genetisch schlechter auf das Sammeln ausgerichtet sind. Die Angebotsflut sorgt bei uns eher für Kopfschmerz, weil wir biologisch eher stundenlang marschieren, auf der Lauer liegen und auf die kleinste Bewegung in der Bewegungslosigkeit (Natur) reagieren können, als in Menschenmassen (die zusätzlich Streß erzeugen) hundertausende bunte Produkte anglotzen und anfassen zu wollen.